MacGruber (Will Forte) ist die absolute Geheimwaffe des US-Militärs. 16 Purple Hearts und diverses andere Lametta sprechen für die ultimative Kampfmaschine. Irgendwann aber ist Schluss und unser Held zieht sich nach der Ermordung seiner Verlobten durch seinen früheren Freund Dieter von Cunth aus der Öffentlichkeit zurück.
Erst als von Cunth eine russische Atom-Rakete klaut und damit die USA bedroht wird MacGruber reaktiviert.
Mehr gibt es zur Handlung von Jorma Taccones „MacGruber“ nicht zu sagen. Nicht aus dem Grund, weil dadurch gespoilert werden würde, sondern weil es schlichtweg nicht mehr Handlung gibt.
Das dünne Storygerüst dient ausschließlich als Hintergrund für eine Parodie auf 80er-Action-Filme und die TV-Serie „McGyver“. Der Ausgang der Geschichte ist dabei genauso klar wie nebensächlich und als Zuschauer kann man eigentlich nur erwarten, dass die ganze Angelegenheit wenigstens ordentlich lustig wird.
Und da wären wir schon bei Kern des Films angelangt, dem Humor, den Gags, dem Spaß, der Unterhaltung...und letztlich der großen Enttäuschung!!
Erinnert man sich z.B. an McGyver, der mittels eines Kaugummis und etwas Plastikfolie sogar die Titanic vor dem absaufen gerettet hätte, dann bietet sich alleine schon von dieser Seite eine Unmenge an Potenzial die Figur durch den Kakao zu ziehen.
Denkt man jetzt noch an die 80er-Jahre Action-Streifen mit Stallone, Schwarzenegger, Norris und all den anderen, dann dürfte auch hier der eine oder andere gute Gag zu erwarten sein.
Leider bietet uns der fertige Streifen gerade mal zwei gute Gags, eine Unmenge an Langeweile und viel an unter die Gürtellinie zielendem Humor, der so gar nicht lustig sein will...
Der erste Lacher kommt dadurch zustande, dass MacGruber nach seiner Reaktivierung sein altes Team von muskelbepackten Kampfmaschinen in einen Kleinbus packt, in dem er zuvor eine Unmenge an Sprengstoff deponiert hat, die die ganzen harten Kerle durch Zufall mit einer einzigen Explosion über den Jordan schickt. Lacher No. 2 geht an MacGrubers letzte verbleibende Team-Kollegin, Vicki St. Elmo (Kristen Wiig), die in MacGruber-Verkleidung in einem Diner lautstark den Tod ihrer Freunde beklagt. Ansonsten liegt der Humor meilenweit unterhalb der Gürtellinie.
Als Beispiel wäre hier u.a. anzuführen, dass die einzige Anspielung auf die Fähigkeiten des TV-McGyver, darin besteht, dass sich MacGruber um seine Feinde abzulenken eine Sellerie in den Hintern steckt und damit vor den Gegnern herumtanzt.
Weitere Komik meint der Film daraus zu beziehen, dass der mit einigen Anspielungen auf die 80er-Jahre, wie MacGrubers dämlicher Vokuhila-Matte, der seichten US-Musik die er hört und dem Namen seiner Partnerin, „St. Elmo“, zu punkten. Sehr originell ist dies nicht und witzig noch viel weniger. Die Tatsache, dass MacGruber eigentlich eine weinerliche Memme ist, die sobald es brenzlig wird auf die Knie fällt und allem und jedem anbietet den Schw... zu lutschen, ist auch nicht neu usw. usw.
Schaut man sich jetzt einmal die Namen der am fertigen Produkt beteiligten Personen an, dann findet man neben einigen hierzulande unbekannten Menschen nur einige wenige bekannte, dafür aber nicht unbedingt in Verbindung mit Komödien auftauchende, Namen vor.
Da wären z.B. Will Forte und Regisseur Jorma Taccone. Wie gesagt, dürften diese Leute nur wenigen bekannt sein. Beide kommen aus der US-TV-Comedy-Schmiede „Saturday Night Live“, womit klar sein dürfte, dass deren Humor schon mal nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Auch wenn Saturday Night Live in der Vergangenheit einige echte Größen wie John Belushi und Bill Murray hervorgebracht hat, ist heutzutage eher Vorsicht geboten. Speziell diejenigen, die so wie ich ein Will-Ferrell-Trauma abbekommen haben, werden verstehen was ich meine.
Liest man dann noch Val Kilmer, Ryan Phillippe und Powers Boothe, dann darf man durchaus an einem humorvollen Film-Abend zweifeln, denn diese drei Akteure stehen weder für große Schauspiel-Kunst noch für überzeugende Komödien-Darsteller.
Die besten Voraussetzungen für ein Mitwirken bringt hier sicherlich noch Val Kilmer mit, der immerhin den auch nicht gerade guten „Top Secret“ als Komödie in seiner Filmografie vorzuweisen hat. Kilmer ist mir neben seinen wenigen guten Film-Auftritten (The Doors, Heat) vor allem noch dadurch in Erinnerung geblieben, dass er sich als einziger Darsteller des US-Air-Force-Werbefilms „Top Gun“ öffentlich für seine Mitwirkung darin entschuldigt hat. Da man ihn in den letzten Jahren aber meist in irgendwelchen billigen Thrillern zu sehen bekommen hat verwundert seine Teilnahme hier nicht wirklich.
Trotzdem wirken Kilmer, Boothe und Phillipe durch ihre reine Präsenz, so gering die auch sein mag, wie ein kleiner Gegenpol zur um sie herum brandenden Langeweile.
Fazit: „MacGruber“ ist eine derbe, aber meist unkomische Komödie geworden, die eine Menge ihres eigentlichen Potenzials ungenutzt lässt und deshalb auch kaum empfehlenswert ist.