Zwölf Jahre nach dem Bruce Willis sich in bester Einzelkämpferart in "Stirb Langsam" durch ein besetztes Hochhaus kämpfte und dabei einen Klassiker des Action Genres schuf, schickt Japan mit "White Heat" eine durchweg gelungene Alternative zum großen Vorbild ins Rennen. Natürlich wird somit die Story recht schnell beschrieben und dürfte auch keinen überraschen, aber zumindest handwerklich und Schauspielerisch kann sich die Japanische Variante mehr als nur gut schlagen.
War es in "Stirb Langsam" ein Hochhaus das es zu befreien galt, ist es hier Japans größter Staudamm, der von einer Gruppe Terroristen in seine Gewalt gebracht wird. Doch bis es soweit ist, ist schon gut eine Halbe Stunde der knapp 2 Stunden Spielzeit um, denn zunächst gibt es eine recht gelungene Einführung des Hauptcharakters, der als Techniker in besagtem Staudamm arbeitet. Als er gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen eine im Schnee verunglückte Gruppe retten will, stirbt sei Freund weil Teruo (Yuji Oda) in auf eigenen Wunsch zurück lies. Natürlich gibt es für Teruo später genug Gelegenheiten um zu zeigen das er doch kein Feigling ist und sehr wohl für etwas einstehen kann.
So richtig Fahrt nimmt die Story freilich erst auf, als die Terroristen Gruppe den Staudamm einnimmt. Ab diesem Zeitpunkt steigt nicht nur der Actionanteil, sondern auch die Spannung beginnt kontinuierlich anzusteigen. Schön das es hier dann doch noch einige Überraschungen gibt, die an dieser Stelle aber nicht verraten werden sollten.
Die Charaktere sind dabei erfreulich kantig und versinken nicht im Klischeesumpf. So ist Teruo kein strahlender Held, der sich mal kurz die nächstbeste Waffe schnappt und ganze Gegnermassen niederstreckt. So hat er zunächst nicht nur mit den Tücken der Waffentechnik zu kämpfen sondern auch mit seiner eigenen Angst. Man sollte auch keine übertriebenen Shoot-outs erwarten, zumeist wird wenn geschossen wird, alles recht schnell durchgezogen was aber zumindest dem (insofern man davon sprechen kann) Realitätsgrad doch erhöht. Als weibliche Hauptdarstellerin ist Nanako Matsushima (Ring, Ring 2) dabei, die aber leider etwas zu kurz kommt und erst am Ende aktiv in die Story eingreifen darf. Die Bösen sind ganz passable charakterisiert, wobei es hier dann doch einige wenige Klischees zu sehen gibt. Trotzdem alles in allem eine gut aufgelegte Darstellerriege, die sich hier die Ehre gibt.
Die Actionszenen sind zumeist fast schon klassisch inszeniert, keine Spielereien, keine stilisierten Schusswechsel, hier hat man sich an den Leitsatz "Weniger ist mehr" gehalten und fährt damit zumeist auch sehr gut. Erst zum Ende hin wurden einige etwas seltsam anmutende Szenen eingebaut, die eher etwas befremdlich im Gesamtbild des Filmes wirken. So etwa wenn man eine deutlich aus einem Dokumentar Film entliehene Lawinen Szene sieht oder der Held natürlich in der letzten Sekunde den tödlichen Countdown unterbrechen kann.
Trotzdem sollte man als Action Fan "White Heat" eine Chance geben, denn Regisseur Setsurou Wakamatsu präsentiert hier eine unterhaltsame, spannende "Stirb Langsam" Variante. Gute Schauspieler, gute Action und einige kleine Storywendungen sorgen zumindest für einen extrem kurzweiligen DVD-Abend. 7 von 10 Punkten.