In letzter Zeit scheint ein neuer Trend am Filmhimmel geboren zu sein: Der asiatische Film. Während man als Fan solcher Sachen vor ein paar Jahren noch händeringend um gute europäische/deutsche Veröffentlichungen betteln musste und trotzdem meistens nicht erhört wurde, haben einige Verantwortliche von Labels wohl endlich bemerkt, daß es wohl doch einen gar nicht mal geringen deutschen Absatzmarkt für solche Leckereien gibt. Mittlerweile gibt es sogar schon einige deutsche Film Festivals, die sich ausschließlich mit dem asiatischen Film befassen und von Jahr zu Jahr besser besucht werden. Selbst das diesjährige Fantasy Film Fest kam nicht um Asia-Snacks herum und legte darauf in diesem Jahr sogar das Hauptaugenmerk! Was mich enorm freut, da ich schon von klein auf ein großer Fan der asiatischen Filmindustrie war, speziell was Martial Arts-Klassiker wie die ganzen Shaw Brothers - Perlen angeht, aber auch modernere Yakuza/Triaden-Filmchen. Aber auch fernab vom KungFu- Klischee konnten sich in letzter Zeit immer mehr Filme aus dem asiatischen Raum sehr wohl im internationalen Wettbewerb behaupten, unbedingt zu nennen sind da wohl "Ring", "Ju-On" oder "Battle Royale", welche alle (kreativ gesehen) meiner Meinung nach so einigen Hollywood-Durchschnittsmüll weit in den Schatten stellen.
Einer der Filme, die wohl aufgrund dieses neuen Trends profitiert hat, ist Daniel Chan Fai's "Slow Fade", der mich schon aufgrund seiner schicken Verpackungsaufmachung (was bei AFN ja Satz ist) gereizt hat und insofern auch kürzlich selbstverfreilich in meinem "Einkaufs-Korb" landete...
"Slow Fade" erzählt die Geschichte von Fin, einem ganz normalen Typen von nebenan, der durch seinen alten Bekannten Alex in Unterweltkreise gerät. Es beginnt alles recht harmlos, sogar vielversprechend: Fin wird erfolgreicher Nachwuchsgangster im Fahrwasser von Alex, mit gutem Verdienst und noch besseren Perspektiven, während nach aussen hin weiter die bürgerliche Fassade aufrecht erhalten wird. Doch der Abstieg beginnt früher als gedacht. Die ersten brutalen Morde werfen Fin völlig aus der Bahn, und als er verzweifelt versucht, sich von den Triaden zu lösen, wird das natürlich nicht gerade positiv angenommen...
Als erstes fällt auf, daß sich dieser Film vom Yakuza-/Triaden-Film-Mainstream ziemlich absetzt. Hier hat Regisseur Chan Fai offensichtlich mal versucht, den vielleicht etwas "eingestaubten" Bereich mit einer anderen Geschichte aufzufrischen.
Von der Grundstimmung her schön kalt inszeniert, kommt dieser Film allerdings etwas langatmig daher, was doch deutlich an der Qualität des Drehbuchs frisst. Vom Grundsätzlichen her hätte man hier sicherlich einiges mehr herausholen können, wenn nur mal endlich MEHR PASSIEREN WÜRDE! Leider wurde hier viel mehr Wert auf ruhige Momente gelegt und auf die depressive Ader Fins, der nicht über den Tod seiner Frau hinwegkommt und sich deswegen beinahe den Goldenen Schuss gesetzt hätte. Das mag vielleicht kreativer sein als ein typisches Action-Triaden-Filmchen zu zimmern, in diesem Falle ist das aber für mich leider in die Hose gegangen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Film ist beileibe nicht schlecht, die Story und die Schauspieler wissen eindeutig zu gefallen, nur leider "rockt" dieser Film kein bisschen und langweilt letzten Endes mehr, als das er einen mitreisst.
Fazit: Recht netter Triaden-Film, aufgrund seiner ruhigen Inszenierung leider auch mit einigen Längen.
Meine Wertung: 7/10