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Für eine Stripperin endet ein Auftritt in Rudow mit herausgerissenem Herz, ein Studentenpärchen hingegen macht es sich dort gemütlich im elterlichen Haus, ebenfalls in diesem elendig langweiligen Spießerbezirk im Süden Berlins. Nach dem Vorbild amerikanischer 80er Streifen über unschuldige Vororte, in denen der Horror tobt. Für Cora (Anja Taschenberg) soll es Abwechslung von der Uni bringen, für Torsten (Norman Matt) Gelegenheit, zu fummeln. Zumindest, bis sie einer merkwürdigen Fütterung im zugewachsenen Vorgarten eines Abrisshauses beiwohnen, wo etwas Gefräßiges eingesperrt ist, kurz "Der Teufel Von Rudow" genannt. Der Besitzer des Hauses ist auch nicht gerade sehr freundlich und während die beiden meinen, eine Entführung eines Jungen aufzuklären, sieht die auftauchende Eve La Roche die Lage etwas anders. Die sexy blonde, Lara Croft nacheifernde Söldnerin ist offensichtlich zur Klärung einer schwierigen Situation engagiert, unser Pärchen spielt zwei Fragezeichen für Erwachsene und stürzt sich in ein Abenteuer, das mit Horrorelementen endet. Es ist sicher keine große, außergewöhnliche Geschichte, die Ulrich Mesczulat erzählt, sondern eine nette und für Amateure regelrecht leichtfüßige Inszenierung, die zudem noch mit guten Schauspielern glänzt. Ein großes Geheimnis um den Menschen killenden Jungen und seinen Fleischeshunger macht das Drehbuch nicht und lässt lediglich hier und dort Blutspritzer an die Wand klatschen, auf plakative Splatterelemente verzichtet der "Teufel Von Rudow" weitgehend. Kleine Schocks und kleine Gags wechseln sich in dieser Berliner Low Budget Produktion, die sich sympathischer Weise selbst nicht immer ernst nimmt, ab, leistet sich technisch kaum Schwächen, sondern ist für die Preisklasse sehr gekonnt umgesetzt. Etwas schade ist die teilweise triviale Ausstrahlung wie ein Fernsehfilm, zum Glück blitzt manchmal doch wieder ein klein wenig der Horror durch. Eyecatcher sind demnach keine ganz bösen Szenarien, obwohl die Grundidee eine Sickonummer abgegeben hätte, sondern Suzanne Kockat als Actionheldin. Im gut gemeinten Ergebnis mehr fernseh- als videokompatibel.

Fazit: Formal ein Achtungserfolg für die Nachwuchsfilmer. Inhaltlich muss es in der Hauptstadt nicht so harmlos sein, wie die Kollegen von "Snuff Road" zeigten. 4/10 Punkten

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