Es sind im Grunde die simpelsten und am einfach strukturierten Elemente, die das Publikum in seinen Bann ziehen. Sei es ganz traditionell mit unheimlichen Geräuschen auf der Tonspur, gezielt subtil gesetzte Schocks, die gleichzeitig auch noch gesellschaftlich aktuelle Themen anprangert und es gleichwohl auch seziert, oder der visuelle Schock, der am besten und nachhaltigsten funktioniert. Hideo Nakata war und ist im Grunde immer noch ein Meister des Gruselkinos. Für die ungläubigen US-Konsumenten da draußen: Hideo Nakata schuf das atmosphärisch dichte Original zu Gore Verbinskis gleichwohl spannendem Gegeninterpret „Ring“ mit Naomi Watts, der Remake-Queen schlechthin. Aber das ist eine komplett andere Geschichte. Desweiteren ließ Nakata ein Hochhaus in Angst und Schrecken versetzen, in dem er es mit seinem mysteriös-goldenem Händchen einfach, wenn auch liebevoll und absolut hypnotisch, flutete und seinen ganz persönlichen Engel daraus emporsteigen ließ – in Form eines kleinen Mädchen. Seine (älteren) Filme belegen mehr als eindeutig, dass er die Kunst des asiatischen Gruselfilms bestens beherrscht – und nicht nur einmal damit den US-Horror in Schatten stellte. Seine liebevolle Art konnte Nakata bisher nur in seinem, wenngleich auch heimischem, Genre unter Beweis stellen – dem (oberkategoriemäßig gesehen) Horrorfilm. Das dies eine Welt für sich ist und nicht jedem ansprichst, ist soweit verständlich und auch ein Stück weit akzeptabel. Doch jetzt wollte er es wissen. Er wollte den Gegenpol zeigen, dass er Angst, Terror und Schrecken auch anders verpackt übermitteln und fabrizieren kann. In Form eines tragischen, verstörenden Dramas. „Chatroom“ ist geboren. Ein sehr persönliches und auch sehr anstrengendes Werk, dass mehrmals die Grenzen des guten Geschmacks übertritt, da die sich daraus resultierende Thematik weder fiktiv noch einfach nur gruselig oder angsteinflößend ist. 2 Welten, 5 Personen, eine Gemeinsamkeit. „Chatroom“ spaltet und vereint. Provoziert und lädt ein. Distanziert und nimmt Stellung. Hat kein Ende und kein Anfang. Ganz zu schweigen von einem Mittelteil. Ein Film, dessen Finale genauso gut der Prolog hätte sein können sowie das Ende den Mittelteil hätte schmücken können. Willkommen in der Kommunikation der heutigen Jugend!
William. Eva. Jim. Emily. Mo. Sie kennen sich alle nicht persönlich, wohnen aber in der selben Stadt. Sie alle haben Probleme. Familiär. Beziehungstechnisch. Sozial. William, der seinen Kontakt zur Familie peu à peu abbricht sowie einen sehr schüchternen und introvertierten Eindruck macht als auch (so meine bescheidende Interpretation) sehr dereal wirkt, gründen just einen neuen Chatroom namens „Chelsea Teens!“ – oder „Chelsea Teens Exlamationmark“, wie es der Protagonist Eva genannt hat. Eva scheint noch die „normalste“ des jugendlichen Quintetts zu sein. Ihr Kontakt zur Außenwelt scheint gut und problemlos, mit den Freundinnen versteht sie sich vielleicht nicht immer so gut, aber weitere sozialphobische Symptome sind weder nicht vorhanden oder einfach nicht gut genug ausgearbeitet, um es dem Publikum eindeutig sichtbar zu machen. Jim, der im Grunde die tragische und emotional sehr starke Hauptrolle spielt, hat seinen Vater auf einer einerseits grotesk-bizarren, andererseits aber auch tieftraurigen Art und Weise verloren. Als er noch im Alter von zirka 10 Jahren war – und als die Welt noch hoffnungsvoll und positiv stimmend aussah – besuchte er mit seinem Vater den Zoo. Die Pinguine wollte Jim sehen. Seine damals absoluten Lieblingstiere. Sein Vater verschwand. Er verschwand quasi wie aus dem Nichts. Die Szene verlassend lässt er den jungen Jim alleine stehen. Eine Schockerfahrung, deren Wirkung und Ausbreitung erst später zur Geltung kommt. Und zwar in Jims jetzigem Alter. Sehr zurückgezogen und schüchtern auftretend verbringt auch er die meiste Zeit im virtuellen Leben. Durch seine krankhafte Vereinsamung sieht er nicht mal, dass es im „Real Life“ (dem „echten“, und nicht virtuellen Leben) eine weibliche Person gibt, die Interesse zeigt und Jim zu mögen scheint. Doch was kommt zurück? Nichts, Jim bleibt eiskalt, seine Haltung und Handlung hat teilweise – um etwas über den Tellerrand zu schauen – autistische Züge. Und er ist suizidal; beziehungsweise wird durch immensen Einfluss einer bestimmten Person suizidal gemacht. Doch dazu später. Emily. Ein an sich sehr hübsches Mädchen mit süßem Charme, welches ohne weitere Probleme der Jungsschwarm schlechthin werden könnte. Doch um zu diesem „Ziel“ zu gelangen, müsste sie einer ihrer größten Barrieren um winden. Die der Schüchternheit bzw. auch der leicht zu erkennenden nonverbalen Kommunikationsstörung, welche jedoch nicht weiterhin aufgegriffen wird und somit keinen relevanten Bezug zum Storyverlauf hat. Und dann gibt es da noch Mo. Der Farbige der Gruppe. Er scheint in Bezug auf die anderen vier der Gruppe kein Problem mit seinem sozialen Umfeld zu haben, sein Problem ist in diesem Fall seine angehende Pädophilie. Er – vom Aussehen sicher schon 18 Jahre alt – steht auf die kleine Schwester seines besten Freundes. Und die ist gerade mal 11 Jahre. Ihm ist das Ausmaß dieser kleinen „Problematik“ vielleicht nicht bewusst, als sein Freund jedoch von seiner Liebe erfährt, reagiert er aggressiv und mit abwertender Haltung, selbst eine kurze Prügelei ist im Gange. Doch selbst diese – ich nenne es mal – „Gehirnwäsche“ hat nichts gebracht. Er neigt immer noch zum (sehr) jungen Geschlecht – sucht deswegen auch Rat in der angehenden Community; die User der „Chelsea Teens!“ wurden „geboren“. Durch ihre Einschränkungen neigen sie im Grunde alle dazu, die Lösung der Probleme suizidal herbeizuzwingen. Mindestens daran gedacht hat jeder bestimmt schon mal. Und nach diesem Prinzip ist der Verlauf der Story nun aufgebaut. Jim schildert eindrucksvoll und detailgenau, wieso es ihm so schlecht geht und er keinen Ausweg aus seiner Zwickmühle findet – selbst Tabletten „schluckt“ er schon. Da hat der „Anführer“ und Gründer des Chatrooms William den perfekten Plan – wieso bringst du dich nicht einfach um? Regle das auf deine Art, ich werde dir dabei behilflich sein.
Die manipulative Taktik geht auf – Jim ist gebannt und akzeptiert den Vorschlag ohne das Für und Wider abzuwägen. Doch die anderen 3 User wollen da nicht mitspielen. Ein Rennen um die Zeit beginnt, wie man so schön sagt. Ohja, und was für ein Rennen das ist!
Es ist in der heutigen Zeit ein fast schon heimisches Gefühl (vor allem für die Jugendlichen), einen virtuellen Raum zum kommunizieren zu betreten. Welche Gefahren und Probleme es damit aber auf sich hat, wird im ersten Moment von keiner Partei realisiert. Man ist quasi Herr über seinerselbst, kann seine Identität nach Belieben verändern, sich besser repräsentieren oder auch sich jeglichen Traum erfüllen, ganzgleich welcher Perversion, Obsession oder spezifischen Vorliebe sie auch sein mag. Das Thema Perversion wird in dem Film gar nicht so weit ausgeführt, gerade Mal eine, wenn auch humorvoll aufgebaute Szene hat Nakata wohl gereicht. Denn sein Augenmerk liegt nicht in der Gefahr Perversion. Ein älterer Herr betritt den Room „Chelsea Teens!“, gibt sich als kleines Mädchen aus und fragt in die Runde, ob sich hier doch minderjährige, weibliche User befinden, die seine krankhaften Fantasien befriedigen. Um den Chatverlauf, sprich auch die schriftliche Kommunikation nicht nur doch Einblenden von Texten oder Smileys zu verdeutlichen, ist Nakata ein im Grunde simpler, aber gleichzeitig auch genialer Einfall gekommen, um diese Art der Gespräche zu präsentieren. Es entstehen quasi 2 Welten; die reale und die virtuelle. Der Zuschauer wird in beide miteinbezogen. Die virtuelle Welt macht dem Namen „Chatroom“ ganze Ehre. Es ist im Grunde ein unendlich langer Gang, zur Linken und zur Rechten sind Türen, die in die jeweiligen Rooms einladen. Darunter befindet sich selbstredend auch „Chelsea Teens!“. Und aus dem Grund, dass das Publikum quasi nun 2 verschiedene Welten hat, die aber doch in sich ein und die selbe ist, ist die Blockade der Identifizierung umwunden; denn nun können selbst auch Leute, die bislang noch nicht in den „Genuss“ der virtuellen Welt gekommen sind, das Geschehen nachvollziehen und aus ihrer ganz subjektiven Perspektive Pro und Contra abwägen. Dennoch hat Nakata einen weiteren, raffinierten Kniff parat. Die virtuelle Welt ist im wahrsten Sinne des Wortes sehr bunt gestaltet, alles scheint fröhlich, jeder versteh den anderen, man kann nun der sein, der man wirklich ist. Über alldem herrscht stets das Gefühl der Geborgenheit. Man fühlt sich nicht fremd, man fühlt sich quasi wie zu Hause. Als krassen Kontrast ließ er jedoch die reale Welt in einem kalten Grau präsentieren. Die negativistische Farbkomposition trägt sehr viel zur inneren Unruhe und der problematischen (Not-)Lage der Hauptdarsteller bei. Hier versteht sie keiner. Williams autistische Züge beispielsweise geraten oft in eine Konflikt mit seiner Familie, speziell seinem Vater, der seine introvertierte Haltung nicht akzeptieren will und des Öfteren diese Benachteiligung auf provozierende Weise ausnutzt; in dem er sein Zimmer durchwühlt und auf seinem PC ein Video findet, in der sich ein anderer User via Live-Cam selbst das Leben nimmt – in dem er kalt und emotionslos aus dem offenen Fenster springt. Dieses Video hat das Fass zum überlaufen gebracht – just beschlagnahmt er PC und Handy von William. Das er dadurch Williams einzigen, ihm vertrauen Rückzug dichtmacht scheint dem Vater nicht ganz klar – Williams Gefühl der Geborgenheit und der Verständnis wird einfach dichtgemacht, entweder er findet sich in der kalten, rauen, realen Welt zurecht, oder er geht zu Grunde.
So oder so ähnlich ergeht es auch den anderen 4 Usern. Alle kämpfen sie mit Problemen, Blockaden und Unverständnis in der tristen, realen Welt, die keine Freude bringt und jeden Tag aufs Neue das Leben nur weiter erschwärt. Das Internet ist dadurch die einzige Rückzugsmöglichkeit, um auch wieder neue Energie zu schöpfen – oder eben auf Lösungsvorschläge einzugehen, die nicht immer der moralischen Ansicht entspricht. Aber wir sprechen hier vom Internet. Hier alles und jeder vertreten – es ist wie eine zweite Welt. Je nachdem, welchen Room man betritt, existieren andere Regeln. Ganz individuell auf die User zugeschnitten. Und wenn ein Room nun mal besagt, dass hier Suizidgedanke besprochen, befürwortet und unterstützt werden, dann hat das in seinem eigenen, kleinen Kosmos alles seine Richtigkeit, denn ethnische Sichtweisen sind nach wie vor eine Frage der Interpretation – ganz gleich in welcher Welt man sich nun aufhält.
Jim ist der Mittelpunkt der „Chelsea Teens!“. Er hat den Verlust des Verschwindens seines Vater immer noch nicht überwunden, sieht in seiner Mutter keine tatkräftige Unterstützung, da sie nun als alleinerziehende Mutter auch zur Arbeit gehen muss – und somit ihren Sohn in der Hinsicht keinen flankierenden Halt gewähren kann. Den erwünschten Halt, die wohltuende Verständnis sowie das Mitfühlen der anderen User scheint sein Selbstbewusstsein sein etwas zu stärken. Andererseits ist die Stärkung des Selbstbewusstseins im virtuellen, sicheren Raum ein nuancierter Widerspruch in Sich, da soziale und persönliche Stärken und Schwächen wie Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, aber auch Schüchternheit und eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten in einem Chatroom quasi in Luft aufgelöst wird, da ein imaginärer Wall zwischen den jeweiligen Usern aufgebaut wird. Man schlüpft quasi in andere Rollen, verkörpert sich als seinen ganz persönlichen Superhelden, Probleme und psychologische Schwächen lassen sich dadurch aber nicht wegtuschieren. Und genauso ergeht es dann Jim. Im Gespräch mit den anderen 4 Usern, die quasi nun seine besten Freunde geworden sind, wenn auch nur virtuell, wird Jims Problematik klar, selbst pseudoemotionale Reaktionen entstehen bei bestimmten Mithöhern. William – der selbsternannte Leader und Führer schlechthin – zieht dann den Entschluss, Jim zu „helfen“. Diese Hilfe entsteht aber überwiegend nur aus dem Nichtverständnis von Williams Eltern, die zu autoaggressive Reaktionen führt, welche William dann (und das wohlbemerkt gekonnt) auf Jim richtet; dass es dabei um Tod und die schlimmste Form von Verlust geht, scheint beiden nicht klar zu sein. Es ist im Grunde eine extrem egozentrische Haltung der Protagonisten. Was die anderen denken, ist egal bzw. wird nicht mal wahrgenommen. Denn die „Selbstmordunterstützung“ akzeptieren Mo, Emily und Eva nicht. Sie versuchen Jim auch davon abzuhalten, doch die Manipulation ist zu stark, er ist Williams begeisternden Worten hilflos ausgesetzt, da er ihm immer wieder vor Augen bringt, was ein Suizid alles verändert. Natürlich werden nur positive Dinge gelistet, die negativen lässt er bewusst weg. Wobei man hier wieder streiten kann, wie man „positiv“ und „negativ“ verteilt, da dies wieder ganz klar auf die jeweiligen Interpretationen abgestimmt ist.
Hideo Nakata präsentiert zwei verschiedene Welten, die jedoch fließend ineinander gehen, da sie im Endeffekt doch eine eigenständige Welt ist, mit nur einem riesen Spiegel im Mittelpunkt. Der Spiegel, der auf der einen Seiten die Realität reflektiert – und somit auch die Probleme offen darlegt. Aber die reale Welt hat auch viele schön Dinge, die man nicht mehr erkennen kann/will/möchte, wenn man sich zu sehr dem Virtuellen zuwendet. In Jims Umfeld gibt es ein Mädchen, dass Interesse für ihn zeigt. Eine Geste, die in keinster Hinsicht bei Jim ankommt. Er ist dem Internet verfallen. Der Chatroom gibt ihm Halt und Sicherheit. Somit wären wir auf der anderen Seite des Spiegels. Das Virtuelle. Es hat sehr viele positive Dinge, da man nun wirklich in einer quasi eigens erschafften Welt ist, welche man nach Belieben ändern, umgestalten oder auch komplett reseten kann. Problematiken und Konflikte werden einfach „geclosed“. Das mag für den Anfang auch klappen – aber auf längerer Zeit hingesehen zerstören die realen Probleme nur den Menschen. Eine Zerstörung, die bis hin zum Verlust der eigenen Identität führen kann – da man in der virtuellen Welt nie sich selbst sein kann.
Was etwas übel aufstößt, ist die Tatsache, das Nakata nur einseitig Stellung bezieht und die andere Seite offen und frei für eigene Interpretationen hält. Er präsentiert das Virtuelle als positiv, zeigt aber auch die dunkle Seite dieses Phänomens auf. Trotzdem überwiegt hier die lebensbejahende Grundstimmung, da die betretende Chatrooms immer so ausgestattet sind, das man sich immer zu Hause fühlt, da man der sein kann, der man ist – selbst wenn man sich (un-)beabsichtig verstellt. Man könnte meinen, Nakata befürwortet den Flucht in die virtuellen 4 Wände, denn den Kontrast zur realen Welt ist sehr ernüchtern ausgefallen. Er legt offen die Probleme da, hielt es aber nicht für nötig, auch nur ansatzweise Lösungsvorschläge zu präsentieren. Das Umfeld der User zeigt er als kalt, rau und emotionslos da. Als Zuschauer fühlt man sich in dieser Hinsicht etwas distanziert, da man nie so richtig weiß, ob Nakata nun das Reale glorifiziert oder verabscheut. Das Virtuelle wird in dem Film als die „Realität“ dargestellt, der Gegenpol ist nur die Welt, die man verbringt, wenn man offline ist. Denn Trinken, Essen und Schlafen kann man (noch) nicht im Virtuellen. Von dem her ist man gezwungen, sich kurz ausklinken.
Ein Film, der die Meinungen verständlicherweise spaltet. Mal wird er als gesellschaftskritisches Meisterwerk bezeichnet, andere sehen darin eine pseudo-satirische Aneinanderreihung von episodischen Story, die sich gen Ende zu einem Ganzen zusammenfinden, wobei das Finale von beiden Parteien als schockierend, verstörend und für den kurzen Augenblick als unerwartet bezeichnet wird. „Chatroom“ ist ein schockierender Beitrag, der offen legt, wie es in einem Chatroom vor sich geht. Und das ist keine fiktive Spinnerei der Macher. Pädophilie, Mobbing und Akzeptierungen moralischer unwürdiger Gedanken sind keine Seltenheit in dem mächtigen, virtuellen Leben. Niemand ist davor sicher, entziehen kann man sich davon jedoch auch nicht. Es ist wie eine Sucht, das Unbekannte und das Gefährliche zu provozierend und zu begutachten. Es ist eine zweite Welt, die die andere Welt nur widerspiegelt. Es sind zwei Welten, die aufeinander treffen und sich doch so unterschiedlich sind. Es gibt mehr Freiheiten, andererseits aber auch mehr Verbote bzw. Dinge, die einfach nicht klappen. Warum sich dennoch so viele in dieser Welt, die man quasi nur vor einem Bildschirm und mit einer Tastatur besucht, so wohl fühlen, muss sich jeder selbst fragen – und beantworten. Die sehr starke Schauspielkunst, die gelungenen Dialoge sowie die Respektierung und Verbeugung vor dem schweren Thema macht aus dem Film „Chatroom“ ein einmaliges Erlebnis, das für weitere Interpretationen nach einer Wiederholung schreit. Doch für viele wird es nur bei dieser Einmaligkeit bleiben. Die Thematik ist hart, die Auflösung erschreckend, der Kontrast atemberaubend. Es wird uns aufrütteln. Auch wenn das Virtuelle eine komplett neue Welt ist, wir leben in der realen, in der man sich durch Sprechen und nicht Tippen versteht. Denn der größte Unterschied wurde noch gar nicht besprochen; in der Realität kannst du sterben, im Virtuellen bist und bleibst du unsterblich, ganz gleich was dir auch zustoßen wird. Und diesen Vergleich hat der Film eindrucksvoll dargestellt.