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Als man Eheprobleme noch weglachte...

"The Palm Beach Story" ist eine der über die Jahre etwas aus den Augen der Massen verloren gegangen Screwball-Komödien, die aber ihren berühmteren Kollegen wie "Es geschah in einer Nacht" oder "Manche mögen's heiß" nur wenig nachsteht. Es geht um ein junges Ehepaar mit typischen Eheproblemen. Man ist pleite, der Mann braucht eine große Summe an Geld für seine Vision eines fliegenden Flughafens & man ist sich allgemein nicht mehr sicher, ob man sich überhaupt noch liebt oder, noch problematischer, je geliebt hat. Um ihrem Mann zu helfen, das Geld zu bekommen, & auch aus Verwirrung, verlässt eine bezaubernde Claudette Colbert ihren verzweifelten & immer noch eifersüchtigen Mann, und begibt sich auf eine Reise Richtung Palm Beach, auf der sie einen reichen Mann bezirzen will, der ihr das Geld zahlt... So zumindest ist der Plan. Aber wie man sich denken kann, kommen in den sich überraschend gut gehaltenen & flott erzählten 88 Minuten allerhand Hindernisse dazwischen - und vielleicht ja auch die wahre Liebe, von welcher überraschenden Seite auch immer...

Wer diese Art von Beziehungskomödien mag, wird auch "The Palm Beach Story" lieben. Viel schneller weggucken kann man einen Film nicht, die Zeit fliegt. Die Dialoge sind schärfer als die Polizei erlaubt & teilweise wohl zu schlau & vor allem zu schnell für den damaligen Sitten- & Filmkodex, die Damen allesamt charmant & sexy kultiviert, die Herren, egal ob arm oder reich, nicht nur stattlich sondern auch cool. Allen voran Colbert & McCrea, deren Chemie reizend & ansteckend ist. Manchmal sind die messerscharfen & super schnell gesprochenen Dialoge im Original etwas schwer zu verstehen, aber ist das keine Seltenheit bei dieser Art von dialogschweren Komödien. "Atemlos nach Florida" als deutscher Untertitel ist hier gleich in mehrfacher Hinsicht auf den Punkt. Einfach so viel besser als heutige Komödien über Beziehungen, Liebe & Sex von Apatow & Co. Aber auch damals war ja beileibe nicht jeder Film so gut. "Palm Beach Story" gehört ins Schmuckkästchen der 40er, sollte breitete Bekanntheit erlangen. Style, Charme, Intellekt, Humor - und das bis in die etlichen, genialen Nebenfiguren. They don't make 'em like this anymore! Da verzeihe ich sogar den etwas zu geplanten Schlusstwist, der die vielen Fragezeichen aus den Anfangscredits erklärt. Preston Sturges schuf hier ein Paradebeispiel ein Witz, Tempo, Überraschung & Unterhaltung, das weder alt noch je steif werden wird.

Fazit: ein eher unbekannteres, aber umso mehr glänzendes & sehr kurzweiliges Juwel unter den besten Screwball-Comedies!

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