Mit „Kickboxer 2 – Der Champ kehrt zurück“ serviert uns Albert Pyun einen Film, der für seine Verhältnisse überraschend professionell inszeniert wurde.
David Sloan (Sasha Mitchell) ist der Bruder von Kurt und Eric Sloan – man erinnere sich: Die beiden Brüder aus „Karate Tiger 3 – Der Kickboxer“. Beide starben bei Kämpfen in Thailand, weshalb David sich nur noch auf das Trainieren ein lässt, wobei er aufgrund seiner sozialen Ader am Rande des Ruins steht. Damit setzt uns Albert mal schon den gutherzigsten Protagonisten vor, den man sich denken kann. Natürlich soll das Nicht-Kämpfen-Wollen mal wieder etwas philosophisch sein, aber das interessiert bei Pyuns Streifen eh nie wirklich.
Das Angebot des Veranstalters Justin Maciah (Peter Boyle) an gut bezahlten Showkämpfen teilzunehmen, lehnt David auch aus Prinzip ab. Doch als sein bester Schüler von Maciah abgeworben wird und die Pleite droht, steigt er gegen Vargas (Matthias Hues) ein einziges Mal in den Ring – selbstverständlicher Sieg inklusive. Dabei kann sich der Zuschauer an einem recht ausgiebigen und schick inszenierten Fight gegen Genre-Ikone Hues erfreuen.
Nach diesem Kampf will sich David an sich wieder zurückziehen, doch man überfällt seine Kampfsportschule, verletzt ihn schwer und brennt das Gebäude nieder, wobei auch ein Schüler Davids stirbt. Dieser übt nur langsam für seine Genesung, auch wenn ihm Xian Chow (Dennis Chan), der Lehrer seiner Brüder, helfen will. Doch finstere Hintermänner wollen David erneut in den Ring bekommen...
Mit „Kickboxer 2“ serviert uns Albert die übliche Story um den Helden, der natürlich kein Schläger ist, aber dann doch für das Gute eintreten muss. Bevor er allen fiesen Subjekten ordentlich vors Fressbrett treten kann, muss er natürlich bei dem alten Meister noch trainieren bis die Schwarte kracht und seine innere Ruhe finden. Dabei versucht Albert seine typischen Philosophie-Ansätze, die außer ihm zwar keinen interessieren, aber auch nicht groß nerven.
Die Story birgt kein allzu großes Potential an Spannung, wird aber flott und ohne Durchhänger erzählt, so dass immerhin keine Langeweile aufkommt. Die Wendungen sind allerdings allesamt sehr vorhersehbar, da ehrlich gesagt nicht wirklich viel passiert und der Film sowieso den Konventionen des Genres ohne neue Einschübe folgt. Doch das Altbekannte ist immerhin temporeich gemacht und schick inszeniert; die paar Songs, die es zu hören gibt, haben für ein B-Movie sogar Ohrwurm-Qualität.
Hauptattraktion des Films sind natürlich die Kämpfe, von denen es zwar mehr geben könnte, die aber gut über die Lauflänge verteilt sind. Es wird ziemlich hart gekämpft und die Martial Arts Aktionen der Kontrahenten sind teilweise recht spektakulär gemacht. Die Inszenierung durch Pyun kann sich ebenfalls sehen lassen, da diese recht stilvoll ist. Nur mit der Zeitlupe übertreibt Albert es, denn diese wird so exzessiv eingesetzt, dass man meinen könnte, ihr Einsatz wäre am nächsten Tag verboten worden.
Sasha Mitchell und Michael Quissi sind als Rivalen recht ordentliche Darsteller und spielen überzeugend. Noch etwas bessere Leistungen sieht man von den bekannten Darstellern Peter Boyle, Cary-Hiroyuki Tagawa und Matthias Hues; von Pyuns Spezis ist dieses Mal „Cyborg“-Fiesling Vincent Klyn in einer kleinen Rolle dabei. Die restlichen Darsteller sind auch allesamt ordentlich.
So bleibt ein konventioneller und recht ordentlich inszenierter Kickboxfilm, der aber noch mehr Action und Innovationen zum Genrehighlight bräuchte.