Heilloses Namendurcheinander herrscht in der B-Kampfsportserie "Kickboxer", zumindest in Deutschland. Beginn war 1989 mit "Karate Tiger 3 - Der Kickboxer", Hauptrolle Jean-Claude Van Damme, knapp zwei Jahre später übernahm Sasha Mitchell dann die Hauptrolle für drei weitere Teile. Im bisher letzten Teil der Reihe "Kickboxer 5", aus dem Jahre 1995, durfte Mark Dacascos dann den Helden mimen. Hier konnte sich Trashregisseur Albert Pyun so richtig austoben. Er führte Regie, schrieb das Drehbuch, wählte die Darsteller aus. Er führte auch beim, durchaus guten, zweiten Teil der Reihe Regie. Wie bei den meisten Filmen dieser Art, musste die deutsche Fassung geschnitten werden, doch hier setzte das Videolabel VPS rigoros die Schere an. Mit 65 Schnitten, welche knapp zehn Minuten ausmachen, ist die deutsche FSK 18 Fassung nicht gut anzuschauen. Fans müssen auf ausländische DVDs zurückgreifen, denn die Free oder Pay-TV Ausstrahlungen sind noch mehr zensiert.
Für den Mord an seinem Bruder Kurt Sloan (Jean-Claude Van Damme) will sich David (Sasha Mitchell) an dem brutalen Thaiboxer Tong Po (Kamel Krifa) rächen. Po entführte auch David´s Geliebte. Nun erhält David seine Chance. Er wird aus dem Knast entlassen und soll für die Behörden Tong Po eliminieren. Dieser veranstaltet gerade ein Kampftunier, dem Sieger winkt eine Million Dollar. Auch David nimmt an den Kämpfen teil und steht nach zahlreichen Fights endlich seinem Erzfeind im Finale gegenüber.
Die Story ist eine totale Schlappe und obendrein geklaut bei "Der Mann mit der Todeskralle".David wird aus dem Knast entlassen und auf Tong Po losgelassen, welcher schon seit gut zwei Jahren David´s Frau in einem Keller gefangen hält. Da kommt David das Kampftunier gerade recht, nur dass Po ihn nicht früher erkennt, ist eine echte Lachnummer. Überhaupt ist das Ganze viel zu ideenarm, es fehlen Innovationen, man merkt das Pyun hier nur auf die Fights aus war. Aber unser Held, hier zudem noch recht unsympathisch, prügelt sich durch die Gegnermassen, einem Friede, Freude Eierkuchen Finale entgegen. Die Charaktere triefen vor Klischees. Man nehme nur mal den Helfer von der DEA, oder das kleine Mädchen, welches überhaupt nicht kämpfen kann und dann im Finale, durch eine Trainingseinheit von David, alle platt macht. Gedreht wurde im billigeren Mexiko, der Großteil des Films spielt sich auf Tong Po´s großem Grundstück ab. Schauwerte fehlen, ebenso wie Exotik. Der Score ist recht fetzig und untermalt ordentlich.
Immerhin darf man sich auf zahlreiche Nahkämpfe freuen, die Qualität ist doch recht hochwertig, viele Brutalitäten inklusive. Zahlreiche Genickbrüche, harte Moves, oder Blutspritzer gibt Pyun zum Besten, aber gerade die Tunierkämpfe enttäuschen, da sie viel zu kurz sind. Hingegen gibt es auch einige Highlights wie die Barschlägerei, oder den langen Endkampf gegen Tong Po. Gekloppt wird auf jeden Fall in Hülle und Fülle, so dass während der kurzen Laufzeit Längen keine Chancen haben. Leider sind die Dialoge meist sehr beschränkt, Pyun sollte das Drehbuch schreiben lieber den Anderen überlassen. Sasha Mitchell, sonst immer recht sympathisch, ist hier ziemlich kaltherzig und meistert den Film mit einem Gesichtsausdruck. Doch seine kämpferischen Fähigkeiten lassen kaum zu wünschen übrig. Tong Po wird nicht von Michel Qissi, sondern diesmal von Kamel Krifa verkörpert, welcher durch Tonnen von sichtbarer Schminke teils wie eine Transe aussieht. Die restlichen Darsteller sind höchstens auf durchschnittlichem Niveau. Thom Mathews ist noch als Po´s Handlanger Bill mit an Bord.
Eigentlich strunzdoof und eine pure Fressenballerei. Es wird gekloppt ohne Ende, sieht meist gut aus, ist brutal und macht auch Spass, aber komplett ohne Hirn.