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„Tage des Donners“ vereint das „Top Gun“-Team, bestehend aus Tom Cruise, Regisseur Tony Scott und den Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer, wieder.
Rowdy Burns (Michael Rooker) ist der momentan beste Fahrer der NASCAR-Rennen und vom Film auch prompt in einem solchen eingeführt. Die Rennszenen sind sowieso das Herzstück von „Tage des Donners“. Von Regie-Stilist Tony Scott sehr gut inszeniert und mit einem packenden Soundtrack unterlegt.
Rennstallbesitzer Tim Daland (Randy Quaid) sucht indessen den Mechaniker Harry Hogge (Robert Duvall) auf, der nach dem Tod eines Piloten aus der NASCAR ausstieg. Er will, dass dieser ihm einen Wagen baut, mit dem Nachwuchsfahrer Cole Trickle (Tom Cruise) an den Rennen teilnehmen kann. Nach einer Fahrprobe Trickles willigt Harry ein. Coles Auftreten erinnert stark an „Top Gun“: Wieder darf Cruise auf einem Motorrad antreten (sogar schick Nebel oder Rauch auf der Rennbahn durchschneiden), wieder ist er der junge, überhebliche, aber talentierte Wilde.

Nach anfänglichen Fehlschlägen verbessert sich Cole und kann einige Punkte holen. Die Fehlschläge sind mit sehr viel Humor inszeniert worden: So schrottet Cole das Auto, während die Boxencrew vor Schmerz das Gesicht verzieht; Harry sagt ihm, er könne nicht an die Box kommen, weil sie gerade dabei wären Eis zu lutschen; Cole will Harry vor Wut mit Gewalt zu Leibe rücken etc. Diese Art von Humor lockert „Tage des Donners“ entscheidend auf.
Den weiteren Verlauf des Films bestimmt noch ein Unfall, bei dem sich Cole in seine Ärztin Dr. Claire Lewicki (Nicole Kidman) verliebt und sich mit Rowdy anfreundet, ehe es im Film weitergeht, bis der unvermeidbare Triumph Coles am Ende steht.
„Tage des Donners“ ist ein etwas durchsichtiger Film (das Ende ist vorprogrammiert), aber sehr unterhaltsam, was nicht zuletzt an Tony Scott liegt. Der Oberstilist („Last Boy Scout“, „Der Staatsfeind Nr.1“) sorgt dafür, dass „Tage des Donners“ Spaß macht.

Vor allem seine temporeiche und mitreißende Inszenierung der Rennszenen kann begeistern. Die Autoaction (einmal auch abseits der Rennstrecke) ist schnell geschnitten, mit sehr guter Musik unterlegt und optisch ansprechend abgefilmt worden.
Die Story ist eher nichtig, so wie bei den meisten Sportfilmen. Denn das Ende kann gar nicht überraschen und ansonsten ist die Spannung eher mäßig. Lediglich die Subplots können zum Teil überraschen (z.B. die Freundschaft zu Rowdy), zum Teil nicht (z.B. Claire als moralischer Zeigefinger des Drehbuchs).
Um die Klischees und die 08/15-Story auszugleichen nutzt „Tage des Donners“ Humor. Die Pleiten des Teams sind sehr witzig gemacht (s.o.), auch die kindische Rivalität zwischen Cole und Rowdy (vor allem der andauernde Wettstreit nach dem Unfall, egal ob auf der Fahrt zum Essen oder im Rollstuhl) oder der raue Machohumor (z.B. Coles Missdeuten des ersten Auftretens von Claire).

Der Soundtrack, ist wie bei fast allen Simpson/Bruckheimer Produktionen (nach Simpsons Tod nur noch Bruckheimer) wahre Oberklasse. Mitreißend gemacht und schön zu hören, so dass auch eher unspektakuläre Szenen dem Zuschauer aufregender vorkommen.
Die schauspielerische Qualität von „Tage des Donners“ ist unterschiedlich. Randy Quaid kann mal wieder in einer Nebenrolle punkten und auch Robert Duvall ist als alter Sturkopf sehr gut. Auch über die Leistung von Michael Rooker („Cliffhanger“) kann man sich freuen. Tom Cruise spielt den jungen, arroganten Schnösel, der glaubt ihm gehöre die Welt – also sozusagen sich selbst. So kauft man ihm die Rolle ab, ohne dass er schauspielern müsste. Ähnlich schwach ist auch Nicole Kidman, die mit dem skeptischen Dauerblick und ihrem Pseudotemperament (die Streitereien mit Cole sind ohne Kraft) nicht wirklich punkten kann. Auch Cary Elwes als Unsympath Russ Wheeler bleibt blass.

„Tage des Donners“ ist ein reiner Fun-Film, der wahrhaftig nicht aufs Hirn zielt, aber sehr viel Spaß macht, was vor allem der Inszenierung zu verdanken ist.

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