Klassentreffen mit Pixelblut
Vor 8 Jahren war Stallons Herzensprojekt mit vielen seiner alten Kumpels der Actiontraum der Stunde. Brachial, geradeaus und brutal. Eine Wohltat für die Seele jedes Actionfans. Stallone, Statham, Li, Schwarzenegger, Willis und viele Weitere. Da war man weggeblasen. Man war wieder Kind. Man hatte Pipi in den Augen. Doch hat dies vielleicht die Sicht etwas eingeschränkt? Ist "The Expendables" wirklich ein Topfilm? Altert er gut wie seine Protagonisten? Und wie schlägt er sich mit etwas Abstand und gegen seine zwei noch breiter aufgestellten Sequels? Fragen, die ich "dank" der auch über mich gebrochenen Grippewelle und damit einhergehend viel Zeit beantworten kann.
"The Expendables" ist der purste Teil seiner Trilogie. Das Pixelblut stört, doch besser das, als gar keins ala Teil 3. Ansonsten gibt es hier kaum etwas zu meckern. Von den großen Namen bis zur kleinsten Randerscheinung sieht man etliche Bekannte des Videothekenzeitalters und das Herz geht auf. Es sprengt eher auf, bei dem ganzen Geballer. Nach "The Expendables" sagt keiner mehr über die alten Herren, sie seien entbehrlich. Stallone macht hier keine halben Sachen, selbst wenn er sich noch ein paar mehr Legenden auf die Leinwand gewünscht hätte. Dieser Wunsch wurden ihm dann ja in den Fortsetzungen erfüllt. Doch das hier bleibt das Original und es macht Einiges richtig. Sogar über seine volleren Nachfolger hinaus. Die genau getimte Kirchenszene mit den drei Legenden zeigt das eindeutig - kurz, knackig, auf den Punkt. Und noch nicht der Lächerlichkeit freigegeben.
Alles wirkt hier komprimiert und konzentriert, es werden keine Gefangen gemacht. Die Kameradschaft der "Entbehrlichen" ist jederzeit spürbar und das eigentliche Highlight des Actionspektakels. Dagegen kommt kein noch so hoher Bodycount oder massive Explosion an. Die Chemie im Team passt einfach. Von Anfang an. Ein Highlight ist sicher Dolph Lundgrens amoklaufender Hüne. Einen formidablen Gegenspieler wie in den beiden Nachfolgern vermisst man allerdings schon. Das Budget ist kleiner, doch Stallone auf dem Regiestuhl weiß, was er tut. Das Feuerwerk hat trotz aller Härte und Leichenbergen etwas von einem lockeren Klassentreffen, einer entspannten Teezeit oder einem intensiven Freundschaftsspiel. Das ist höchst sympathisch. Und irgendwie weise.
Fazit: Hirn aus, Nostalgie an - Stallone erfüllt sich und uns einen Traum. Es ist wunderschön die alten Recken aufräumen zu sehen. Knallt schön dumpf rein. Nicht wie damals, aber nahe dran. Danke für den Versuch. Und die Erinnerung.