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„Lethal Weapon“ ist neben „Stirb langsam“ der Klassiker des Actionfilms; ebenfalls aus der Werkstatt von Joel Silver.
Silver-typisch spielt der Film in L.A. Gleich im Vorspann erzeugt Regisseur Richard Donner ein faszinierendes Bild der Stadt der Engel: Mit ein paar tollen Kamerafahrten über das Lichtermeer der nächtlichen Kulissen, begeleitet von Jingle Bells, stimmt Donner den Zuschauer auf Geschehnisse zu Weihnachtszeit ein. In einem der Hochhäuser in L.A. springt eine mit Drogen benebelte Prostituierte aus dem Fenster. Nun macht der Film den Zuschauer mit Roger Murtaugh (Danny Glover) bekannt: Ein schwarzer, alternder Cop mit einem großen Haus und einer Familie. Auch der Anruf seines alten Vietnamkumpanen Hunsaker scheint harmlos. Nach der Einführung von Murtaugh zeigt „Lethal Weapon“ den totalen Kontrast: Martin Riggs (Mel Gibson). Der Cop wohnt allein mit seinem Hund in einem schäbigen Wohnwagen, trinkt Bier zum Frühstück und kommt über den Unfalltod seiner Frau nicht hinweg. Daher ist Riggs zu allem Überfluss noch selbstmordgefährdet. So begibt sich Riggs bei seinen Einsätzen mitten in die Schusslinie von Scharfschützen und Drogendealern. Doch jeden noch so gefährlichen Einsatz übersteht er lebend. Hier zeigt sich das wahre Können von Donner und Drehbuchautor Shane Black: Dem Zuschauer werden drei Handlungsstränge gezeigt, die erst nach und nach zusammenlaufen. Während der erste Strang die Geschichte ins Rollen bringt, führen die anderen beiden die ungleichen Partner ein, von denen „Lethal Weapon“ lebt.
Das Zusammenlaufen kommt ziemlich schnell: Bei der toten Prostituierten, deren Selbstmord Murtaugh untersucht, handelt es sich um Amanda Hunsaker, die Tochter von Rogers altem Vietnamkumpanen. Außerdem wird ihm Riggs als Partner zugeteilt. Natürlich können sich die Partner nicht riechen, was zu sarkastischen Wortgefechten führt. Trotzdem bleibt „Lethal Weapon“ immer ein wenig ernst (im Gegensatz zu den späteren Filmen der Reihe), wenn es z.B. um Riggs Verzweiflung geht.
Bei einem Treffen mit Hunsaker erfahren die beiden Cops, dass hinter Amandas Tod, der sich als Mord herausstellt, eine Söldnereinheit, die im Vietnamkrieg aktiv war, steckt. Diese handelt mit im Krieg erbeuteten Drogen. Der Anführer () wird einfach nur Der General genannt, seine rechte Hand ist der harte Mr. Joshua (Gary Busey), der einem potentiellen Kunden seine Durchhaltefähigkeit demonstriert, indem er sich selbst mit einem Feuerzeug malträtiert. Bald kommen die Cops auf die Spur der Söldner, was natürlich in einer Menge von Shoot-Outs, Prügeleien und Verfolgungsjagden endet.
Schauspielerisch ist „Lethal Weapon“ 1A; vor allem Gibson und Glover spielen ihre Rollen perfekt. Auch die etwas feineren Nuancen (die sich anbahnende Freundschaft, das gegenseitige Verständnis) kriegen sie genauso gut hin wie die launischen Wortgefechte. Gary Busey spielt das, was er am besten kann: Den Bösewicht. Auch hier als unsympathische Hackfresse; eine Rolle, die er um anderem in „Predator 2“ und „Alarmstufe: Rot“ spielen darf.
Die Action ist genial gemacht, auch nach heutigen Maßstäben. Vor allem das Wüsten-Shoot-Out hat es in sich ebenso wie Clubschießerei und die Verfolgungsjagd von Riggs und Joshua. Das ganze ist spektakulär; vor allem wenn man bedenkt, dass der Film von 1987 ist.
Der Humor im ersten Teil der „Lethal Weapon“-Reihe ist weniger klamaukig als in den Sequels, was aber verständlich ist: Im ersten Teil ist Riggs noch der gebrochene Mann, der erst durch seine Freundschaft zu Murtaugh wieder Freude am Leben findet. Auch ist der Humor ein wenig ironischer: So vermutet die Psychiaterin, Riggs begebe sich nur auf die lebensgefährlichen Einsätze, um früher pensioniert zu werden. Der Zuschauer kennt natürlich Riggs’ wahre Beweggründe, während die Psychiaterin ihre These wissenschaftlich begründen will. Sie gehört eben auch zu der Art von ‚Sesselfurzern’, die in Joel-Silver-Filmen immer alt aussehen.
Insgesamt ist „Lethal Weapon“ ein Film, der einfach Spaß macht. Nie wirklich langweilig und mit vielen interessanten Schauplätzen. Auch wenn gewisse Kleinigkeiten zur Höchstform fehlen (z.B. hätte man die Story noch ein wenig spannender gestalten können), ist „Lethal Weapon“ den man als Filmfan mal gesehen haben sollte. Empfehlenswert ist der Director’s Cut, da die neu eingefügten Szenen, insbesondere Riggs Zusammentreffen mit dem Scharfschützen, die Figuren noch besser charakterisieren.

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