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Um den Regisseur Simon West (Tomb Raider, Wehrlos - Die Tochter des Generals), der seine Karriere Ende der 90er Jahre begann, ist es in letzter Zeit recht still geworden. Dabei dürfte er dem Actionfan besonders durch sein fulminantes Debüt "Con Air" in Erinnerung geblieben sein. Natürlich ist da die Freude erstmal groß, wieder einen Beitrag aus dem Genre Action von ihm serviert zu bekommen, wo obendrein noch Jason Statham (Transporter, War) die Hauptrolle spielt. Dabei handelt es sich bei "The Mechanic" um das Remake von "Kalter Hauch" mit Charles Bronson und Jan-Michael Vincent in den Hauptrollen. Lewis John Carlino (Spiegelbild der Angst, Der große Santini) schrieb schon das Screenplay zum Original und darf seinen eigenen Stoff nun in die Neuzeit katapultieren.

Arthur Bishop (Jason Statham) zählt zu den besten "Mechanikern", egal wie schwierig es auch sein mag, er schaltet sein Ziel zuverlässig aus. Doch nun erhält er Order seinen Mentor Harry McKenna (Donald Sutherland) zu töten, welcher angeblich die geheime Organisation verraten hat, für welche Arthur und er tätig sind. Widerwillig führt Arthur den Auftrag aus, kurz darauf taucht aber Harrys Sohn Steve (Ben Foster) in der Stadt auf. Weil Arthur sich in gewisser Weise schuldig fühlt, bildet er Steve zu einem Profikiller aus. Zusammen erledigen sie einige Aufträge und kommen auch einem Komplott auf die Spur, welches bis zu Arthurs Auftraggeber Dean (Tony Goldwyn) reicht. Doch bald kommt der Tag, wo Steve herausfindet wer seinen Vater ermordet hat. Auch Arthur muss sich nun vorsehen.

Der Brite Jason Statham zählt zu den wenigen Eisen im Feuer, die man noch für das Genre Action zur Verfügung hat, auch wird sein Talent erfreulicherweise optimaler genutzt, wie beispielsweise das von Dwayne "The Rock" Johnson. Statham ist auch bei "The Mechanic" wieder in seinem Element. Trotz seines skrupellos angelegten Charakters, weiß Statham Charisma zu versprühen, ohne dabei groß mit Mimik und Gestik zu jonglieren. Arthur Bishop ist ein Profikiller, der seine schwierigen Aufträge bis ins kleinste Detail ausarbeitet, so verläuft auch der Mord zu Beginn im Schwimmbad reibungslos. Das ist recht spannend inszeniert und schick anzusehen, hat aber für den Zuschauer einen Nachteil, denn auf Action muss somit erstmal verzichtet werden. Wie diverse Actionhelden der 80er Jahre lebt Arthur in einem großen Blockhaus, weit weg von der Zivilisation. Er arbeitet für eine geheime Organisation, genauso wie Harry McKenna, den er nun wegen Verrat auslöschen soll. Selbst diesen Auftrag erledigt er ohne mit der Wimper zu zucken, dennoch fühlt er sich in gewisser Weise schuldig. Dies will er nun an Harrys verlebten Sohn Steve wieder gutmachen. Storytechnisch folgt man "Kalter Hauch" auf dem Fuße, natürlich das teilweise versöhnliche Finale mal ausgenommen. "The Mechanic" fehlt diese dramatische Note des Originals leider vollständig, auch will es dem Zuschauer nicht gelingen einen richtigen Draht zu Steve zu finden. Arthur steht nun mal im Fokus und schnell ist für uns erkennbar, dass die Figur Steve nur als Kanonenfutter dient.

Auch Steves Ausbildung lässt uns leider ziemlich kalt, da sie größtenteils nur aus ein paar Schussübungen besteht. Dabei ist das Verhältnis zwischen Arthur und Steve recht gut, ein paar Onliner gibt es zur Auflockerung des ernsten Geschehens und es dauert auch nicht lange, bis Steve seinen ersten Auftrag bekommt. Der harte Kampf gegen den Hünen ist zwar schick anzusehen, jedoch fernab jeglicher Realität. In der zweiten Halbzeit vermag "The Mechanic" dann richtig loszulegen, hier darf auch Arthur endlich mal richtig in Aktion treten. Hier folgt dann ein Shootout dem nächsten, West spielt hier seine Trumpfkarte aus und inszeniert sehr stylisch und bei den Schusswechseln erfreulich ruhig. Doch sobald Statham mal seine Kampfkünste unter Beweis stellt, wird das Treiben unübersichtlich. Mit den hektischen Schnitten hat man die tollen Fights ziemlich verhunzt, hier sticht besonders der Kampf im Bus gegen den anderen Mechaniker heraus. Dafür entschädigen die bleihaltigen und brutalen Schusswechsel teilweise, die man in der zweiten Halbzeit fast nonstop geliefert bekommt. Doch die Gewichtung ist nicht optimal, vielleicht hätte man der ersten Filmhälfte auch ein paar solche Szenen spendieren können, denn hier geht es beinahe schon etwas zäh zu. Dabei versucht West schon eine altmodische Note in "The Mechanic" zu bringen, die Bilder sind nicht durchgehend auf Hochglanz poliert und auch der Score geht in eine andere Richtung. Neben dem coolen Statham hat Ben Foster (Pandorum, 30 Days of Night) natürlich keine Chance und Altstar Donald Sutherland (Art of War, Puppet Masters) hat nicht genügend Screentime um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Tony Goldwyn (The 6th Day, Denn zum Küssen sind sie da) ist dafür als Fiesling Dean eine gute Wahl.

Eine Offenbarung ist "The Mechanic" in keinster Weise, da vermag auch Wests gekonnte Inszenierung nichts dagegen auszurichten. Die komplette Action findet man erst in der zweiten Halbzeit, dafür geht es dort auch ordentlich zur Sache, es ist aber schade, dass Statham kaum die Möglichkeit bekommt seine Gegner im Zweikampf abzuservieren, den Fokus legt man nämlich auf brutale Shootouts. Die Story hat man schnell durchschaut und Statham ist das eindeutige Alphatier, welches sich locker gegen alle Schauspielkollegen durchsetzt und somit das versöhnliche Ende förmlich provoziert. Vielleicht auch schon der Grundstein für ein Sequel.

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