Wie fragt der Charakter Arthur Bishop (Jason Statham) seinen ‚Schüler‘ Steve McKenna (Ben Foster) an einer Stelle des Films so schön: ‚Weisst du, was ein ‚Mechaniker‘ ist?‘ Der Angesprochene antwortet: ‚Das ist einer, der die Dinge wieder hinbiegt.‘ Genau ein solcher ‚Mechaniker‘ hätte dieser Film gebraucht:
Unser Protagonist heisst Arthur Bishop und ist ein Berufskiller. Er nimmt jeden Auftrag an, auch wenn er seinen alten Freund, Harry McKenna (Donald Sutherland), und seine einzige Bezugsperson ins Jenseits befördern soll, weil der angeblich irgendwelche Kollegen von Bishop irgendwo in Südafrika über den Jordan geschickt hat. Der Auftrag wird ausgeführt und die erste Gelegenheit, das mittlerweile ziemlich bekannte Genre ‚Berufskiller‘ wenigsten mit einem Hauch Spannung zu versehen, verschenkt: Donald Sutherlands Charakter bleibt ‚tot‘.
Der Spannungsbogen wird insofern neu aufgebaut, als Arthur Bishop anschliessend auf Harry McKenna‘s Sohn, Steve, trifft. Wie viele andere Söhne auch wünscht der sich in die Fussstapfen seines Vaters zu treten, um sich am Mörder seines Vaters zu rächen. Arthur Bishop nimmt den Sohn in die ‚Lehre‘ und der Zuschauer ist dankbar und gespannt, wohin das führt.
Leider nicht sehr weit: Eine mörderische Episode reiht sich nahtlos an die andere wie eine Perle an die andere an einer Kette. Wer als ‚Auftrag‘ bezeichnet wird, ist schon tot, denn die beiden Mechaniker sind ihnen immer eine Nasenlänge voraus. Jeder der Männer hat den Tod ‚verdient‘: Ein latent pädophiler Berufskiller. Ein bigotter Religionsführer einer Sekte mit Freude an minderjährigen Mädchen. Ein Verräter in den eigenen Reihen. Schliesslich der Boss von Arthur Bishop selbst. Nie hört ein Zeuge etwas oder kann die Killer beschreiben, keine Polizei ermittelt. Auch wenn die beiden ‚Helden‘ sich vom Dach eines Hochhauses abseilen, scheint davon niemand auf dem Boden Notiz zu nehmen, auch wenn dabei wild geschossen wird.
Dazwischen gibt es zwei, drei Sexszenen. Der an diesem Punkt mittlerweile etwas verzweifelte Zuschauer hofft, dass sich eine der ‚Damen‘ als Berufskillerin erweist, die einen der ‚Herren‘ in die ewigen Jagdgründe befördert. Keine Spur. Die Frauen haben überhaupt keine anderen Aufgaben, als den Männern als abendliches Lustobjekt zu dienen, an denen diese ihre überschüssige Energie und ihren Frust abarbeiten können. Entspannung muss sein.
Weil die Drehbuchautoren (3 insgesamt) es versäumt haben, den ‚Protagonisten‘ Artur Bishop geeignet zu ‚motivieren‘ und so einen tragfähigen Spannungsbogen über den gesamten Film zu erstrecken, sind sie gezwungen, ihre Geschichte episodenhaft zu erzählen. Auch das eigentliche Pay-Off - die Frage, wie Steve McKenna auf die Erkenntnis reagiert, dass sein Lehrer der Mörder seines Vaters ist - wird verschenkt: Dieser Spannungsmoment wird in den letzten 10 Minuten eingelöst und rasch sowie ohne jede Ueberraschung beantwortet. Wer auch nur zwei Filme dieses Genres gesehen hat, wird die Frage ohne Schwierigkeiten beantworten können.
Die Dialoge haben oft die Komik eines Silvester-Stallone-Films: „Ich werde eine Kopfprämie auf Dich aussetzen, die so hoch ist, dass sogar Dein eigenes Spiegelbild auf Dich schiessen wird, wenn es Dich sieht!". Die Charakterzeichnungen der Figuren ist flach und bekannt: Arthur Bishop hört sich nach getaner Arbeit auf seinem High-End-Plattenspieler (!) die immer gleiche ‚Scheibe‘ von Franz Schubert an und bastelt nebenbei an einem Oldtimer ‚Jaguar E‘ aus den 60-ern.
Alles ist ordentlich in Szene gesetzt, die Härte des Dargestellten durchaus vorhanden. Aber alles spannungsarm inszeniert. Jedem Zuschauer würden sofort mindestens 2 Möglichkeiten einfallen, wie der Film spannender hätte inszeniert werden können. Leider nicht den Filmemachern.
Fazit: Das ist der schwächste Film von Statham, den ich bisher gesehen habe. Nur ganz genügsame Allesseher können damit wirklich zufrieden sein. Bewertung: 4/10