Review

"Take an Easy Ride" genießt hier und da einen fast schon sagenhaften Ruf als einer der angeblich berüchtigsten britischen Sexploitation Streifen aller Zeiten. Die Wirklichkeit sieht jedoch etwas anders aus, ja tatsächlich fällt die Sichtung 36 Jahre nach der Produktion (1974) reichlich ernüchternd aus. Im Grunde wäre es gar mit einer Kurzkritik getan für Kenneth F. Rowles pseudo-dokumentarische Reportage über Anhalter im Vereinten Königreich und den wilden, wilden Abenteuern und Gefahren die diese beim Trampen so erleben. Denn "Take an Easy Ride" schafft es nicht einmal auf Spielfilmlänge und obwohl der seriös ernsthafte Ton diverser interviewter Zeitzeugen zum Thema die losen Episoden (welche wiederum nur aus wenigen Szenen bestehen) wie eine Klammer zusammenhält, fällt es schwer sich vorzustellen, dass selbst damals irgendjemand diesen Stuss hätte ernst nehmen können.

Aber auch der Unterhaltungswert liegt unterhalb der Nachweisgrenze. Inhaltlich dreht es sich um die typischen Klischees die man wenig wohlwollend mit hitch-hiking in Verbindung bringen kann, sprich man bekommt serviert die unsittliche Belästigung junger Mädels bis gar zur Vergewaltigung, eine junge Dame wird von einem Ehepaar zu einem Dreier verführt und für einen freundlichen Autofahrer wird der Spieß umgedreht, wenn es diesem erst an den Geldbeutel und dann ans Leben geht.

Und nun behaupte ich einfach mal, dass einerseits aufgrund der ultrabilligen, völlig trashigen Machart und andererseits aufgrund der zwar reisserischen, aber meist reichlich unspektakulären Umsetzung des inhaltlichen Konzeptes sich anno 2010 kein Zuschauer mehr von diesem ach so berüchtigten Heuler angesprochen fühlen dürfte. "Take an Easy Ride" ist belanglos ohne Ende und trotz der kurzen Spielzeit noch langweilig dazu. Jede beliebige 70er Jahre Sexklamotte im Reportage-Stil wird gegenüber Rowles Machwerk in punkto Unterhaltungswert und Schlüpfrigkeit besser abschneiden.

Naja, da Rowles mit "Take an Easy Ride" (wenn auch eher unbeabsichtigt) hin und wieder ganz hübsch den damaligen britischen Zeitgeist (Jugendkultur, Klamotten, Musik, Lifestyle, usw.) eingefangen hat, kann man dieser Gurke am Ende wenigstens doch noch irgendetwas Positives abgewinnen.

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