Plot: Michi, welche in einer kleinen Gärtnerei in Tokyo arbeitet, macht sich Sorgen um ihren Kumpel Taguchi, welcher für die Gärtnerei Daten auf einer Diskette hätte liefern sollen und sich seit Tagen nicht gemeldet hat. Als sie in seiner Wohnung ist um die Diskette abzuholen erhängt sich Taguchi hinter ihrem Rücken. Auf der Diskette finden Michi und ihre Mitarbeiterinnen schliesslich ein Bild von Taguchi's Arbeitstisch. Auf dem Monitor ist ein schauerliches Gesicht zu sehen. Woanders in Tokyo versucht Kawashima eine Verbindung zum Internet herzustellen. Als völliger Computer-Laie fällt ihm dies allerdings schwer. Als er endlich online ist, zeigt sich auf dem Bildschirm ebenfalls ein düsteres Bild eines Raumes und es erscheint die Frage, "ob er einen Geist treffen möchte". In der Nacht verbindet sich der PC wie von Geisterhand erneut mit einer Webcam, über die besagter Raum zu sehen ist. Kawashima sucht Hilfe bei der Informatik-Studentin Harue, welche versucht herauszufinden woher die mysteriöse Website stammt. Die Wege von Kawashima und Michi kreuzen sich nachdem einige ihrer Freunde begonnen haben ob der skurilen Geistergeschichten durchzudrehen.
Machart: Der Regisseur Kiyoshi Kurosawa entfernt sich vom in Asien gängigen Horror-Stil wie man ihn aus Filmen wie "Ringu" oder "The Grudge" kennt. Es werden keine knalligen Schock-Effekte eingesetzt, sondern verblüffend gruslige Szenen passieren meist im Hintergrund. Die Geister werden als Schatten oder Umrisse gezeigt, sind oftmals nur schwer zu erkennen und manchmal ist man sich nicht ganz sicher ob da jetzt etwas war oder nicht. Sie verschwinden auch plötzlich und sind nur noch als staubartige Flecken an den Wänden zu sehen. Der ganze Film ist in recht blassen Farben und relativ unscharfen Bildern gehalten, was mir persönlich nicht allzu sehr zusagt. Die Story ist grudsätzlich gut umgesetzt, wenn sich auch zeitweise durch langwierige Dialoge und sehr langsame, farblich monotone und schlaffe Bilder etwas Langatmigkeit breitmacht.
Cast: Haruhiko Katô, der bisher eher in TV-Serien in Erscheinung getreten ist, spielt Kawashima. Eine tolle Besetzung, denn Katô zeigt wirklich schauspielerisches Potential. Michi wird von Kumiko Aso verkörpert, welche durch die Rolle der Etsuko Tachihara in "Ringu 0" bekannt ist und auch sonst einiges an Spielfilm-Erfolgen verzeichnen konnte. Harue schliesslich wird grossartig von Koyuki gespielt, die auch im Kitamura-Blockbuster "Alive" und anderen Grossprojekten wie etwa "The Last Samurai" zu bewundern war. Alles in allem eine junge, grandiose Besetzung, wovon man sicher von den meisten noch viel hören bzw. sehen wird.
Die DVD: Meiner Kritik liegt die Universe-DVD aus Hongkong zu Grunde. Das anamorph codierte Bild ist tadellos, wobei es dem Film aufgrund seiner Machart etwas an Schärfe und Farbe fehlt. Die Tonqualität ist absolut brilliant und die -problemlos lesbaren- englischen Untertitel sind für asiatische Verhältnisse auch gut gelungen. Extras gibt es keine, was sehr schade ist. Ein Regiekommentar wäre nämlich bei einem derart speziellen Film höchst interessant gewesen. In den USA und bei uns in Europa werden derart schlank ausgestattete DVD's von den Konsumenten schon längst nicht mehr akzeptiert (zum Glück).
Fazit: Es fällt mir nicht grade leicht, den Film zu beurteilen. Auf der einen Seite ist er ein sehr spezielles Werk, fernab vom gängigen Kommerz, der leider auch schon seine unliebsamen Blüten hervorgebracht hat (zB "The Phone") und sich im Gegensatz zu anderen japanischen Horrorfilmen deutlich von Vorbildern wie "Ringu" entfernt. Auf der anderen Seite fehlen mir persönlich einfach ein bisschen die Spannung und die Überraschungsmomente. Die Atmosphäre im Film fand ich jetzt nicht allzu "scary" und ich habe zeitweise ein bisschen die kantigen Effekte vermisst. Bei mir ist stellenweise auch etwas Langeweile aufgekommen, was sicher an den schlaffen Farben, den teils langsamen und verschwommenen Bildern und den langen Dialogen gelegen hat. Er hat mich keinesfalls so gefesselt wie etwa "A Tale of two Sisters", der durch die abwechslungsreichen und markanten Bilder einfach spannender rüberkommt. Mir ist bewusst, dass ich den Film bisher als einziger nicht in den Himmel lobe, aber er entspricht einfach nicht ganz meinem Geschmack. 7/10