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"Do you want to meet ghosts?"

Diese Frage erscheint auf einer düsteren Website, die dem User verwackelte Bilder von dunklen Räumen und verschwommenen Gestalten zeigt. Schon bald allerdings greifen die virtuellen Geister in das reale Leben der Websitebesucher ein und treiben sie in den Selbstmord.

Mehr kann und will ich jetzt nicht von der Story preisgeben, da man "Kairo" nicht erklären, sondern erleben muss. Der komplette Film ähnelt einem Alptraum, der den Zuseher über die komplette Länge fesselt. Man verfolgt die Protagonisten auf der aussichtslosen Suche nach der Erklärung für die Geistererscheinungen und die mysteriösen Todesfälle.
Nach und nach verschwinden immer mehr Personen aus dem Film bis am Ende nur noch zwei Menschen zu sehen sind und der Zuschauer die Einsamkeit im wahrsten Sinne des Wortes spürt. Meiner Meinung nach ist das Alleine- bzw. Verlassensein auch das zentrale Thema. Sei es die Einsamkeit des Internetusers oder die Einsamkeit der Geister. Das wird dann auch dermaßen zermürbend dargestellt, dass der Zuseher richtiggehend in der apokalyptischen Stimmung versinkt. Bestes Beispiel ist die Fahrt in einem menschenleeren Zug durch die Nacht. Da möchte man am liebsten den Fernseher ausschalten und irgendwo unter Menschen gehen.

"Kairo" kommt ohne große Spezialeffekte oder Blutfontänen aus, und hält den Zuseher trotzdem unter Dauerspannung. Die Website-Bilder sind beklemmend verrauscht und die Geistererscheinungen einfach nur noch grausam gruselig. Leider fehlten mir die richtigen Schocker, wie beispielsweise, die "Aus-dem-Fernseher-kletter"-Szene aus "Ringu".
Dafür spielt "Kairo" mit den Urängsten der Menschen: dunkle Räume, im Schatten kaum auszumachende Gestalten, die langsam aber unaufhaltsam auf einen zukommen, Isolation.
Der Soundtrack macht einen Großteil der Atmosphäre aus. Seien es nervenaufreibende Geigenklänge oder düstere Orchestermusik - das ganze passt einfach hervorragend.

Schauspielerisch kann man nicht meckern, zwar darf man keine Glanzleistung erwarten, aber als solide gespielt kann das Ganze schon bezeichnet werden.

Bleibt insgesamt ein richtig schockierender Alptraum von einem Film, den man am besten bei Nacht alleine ansehen sollte. Dann darf man sich auf einen schweißtreibenden Horrorabend, inklusive unruhiger Nacht, freuen. 8/10

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