Kevin Smith ist wieder unterwegs und da kommt allen Comic-Book- und Filmfans mit schlechtem Geschmack "Mallrats" sicherlich recht.
Es ist wahrlich schwer zu entscheiden, was Smith mit seinen Filmen überhaupt mal bezwecken wollte. Bei Dogma fällt mir noch was Rotziges dazu ein, bei "Mallrats" bin sogar ich ratlos.
Vermutlich trieb ihn der rein Spaß an der Freud. Und damit wird aus dieser Slacker-Comedy dann auch tatsächlich ein Feuerwerk wunderbar abstoßender Einfälle.
Zusammengebastelt wurde das alles aus einem hirntoten Comic-Fan namens T.S., den seine Freundin Shannen Doherty (uhaaaa....) verläßt, um mit einem analfixierten Schönling (Ben Affleck ,ohooo) mal was Schönes zu erleben. Gleichzeitig wird sein Freund Brodie aus logischen Gründen geschasst, worauf sie gemeinsam in der Mall abhängen, wo am Abend eine Herzblatt-Show abgehen soll, mit der Ex-Freundin als Kandidatin, dem Vater als Produzenten und Shannen im Publikum. Was dann folgt, ist eine irrwitzige Aneinanderreihung lustiger, schräger und grotesker Szenen, die sich meistens um F-Worte, Exkremente, Filme, Comics und vor allem um Drogen und Sex handeln. Also genau das, was ich entspannt im Kino sehen möchte.
Natürlich muß man zugestehen, daß nicht jede Pointe sitzt. Smith ist sichtlich daran interessiert, die Figurendichte hochzuhalten, indem er sich und Jason Mewes wieder als Jay und Silent Bob als engagierte Herzblatt-Attentäter in den Film schreibt und noch reichlich skurile Nebenfiguren hinzufügt, wie ein 15jähriges Mädchen, daß einen Sex-Ratgeber schreibt, nachdem sie täglich Männer testet und eine eiskalte Ex-Freundin der beiden Hauptdarsteller. Trotzdem schleicht sich manchmal Leerlauf ein und die vergeblichen Anschläge von Jay und Bob sind bemühter Slapstick.
Doch oft sitzen gerade die kruden Sex-Witze, zünden die vollkommen sinnfreien Gespräche (der Film beginnt mit einem mega-grellen Off-Comment und später wird sich über das Fassungsvermögen Lois Lanes in punkto Supermansperma ausgelassen) und die abartigste Idee seit langem ist sicherlich die rektal gelagerte Faust, die ohne anschließende Waschung als hygienische Angriffswaffe gebraucht wird.
Der Film ist ein Patchworkdecke, die ein paar Löcher hat und gerade am Ende ein wenig vorausberechenbar wird, die aber trotzdem stehts knackebunt bleibt. Tonnenweise Comic- und Filmanspielungen (besonders viele an Star Wars) versetzen Genrefans natürlich brauchbar in Rage und das läßt für die Dauer des Films problemlos vergessen, daß man wenig von dem Streifen mit nach Hause nehmen kann. Für den Partyabend halt, da unbedingt, aber nur da. (7/10)