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Mit „Der Anschlag“ geht nach „Jagd auf Roter Oktober“, „Die Stunde der Patrioten“ und „Das Kartell“ die vierte Verfilmung eines Tom Clancy Romans um die Erlebnisse des CIA-Agenten Jack Ryan an den Start.
Eingangs wird geschildert wie während eines Konfliktes im nahen Osten ein israelisches Kampfflugzeug ausrückte – bewaffnet mit einer Atombombe. Der Flieger wird abgeschossen und die Bombe verschwindet im Wüstensand. Ähnlich wie die Romane Tom Clancys (der früher beim CIA arbeitete), baut auch diese Verfilmung das beklemmende Gefühl der Bedrohung auf (zumal der Film ja „Der Anschlag“ heißt).
Die eigentliche Handlung spielt 29 Jahre später, erzählt aber im Gegensatz zu den Vorgängern eine Story aus der Anfangszeit von Jack Ryan (Ben Affleck) beim CIA. Als der russische Präsident den Löffel abgibt, wird er von seinem Chef William Cabot (Morgan Freeman) angefordert, da er ein Essay über den Nachfolger schrieb. Prompt muss Jack seine Freundin Dr. Cathy Muller (Bridget Moynahan) sitzen lassen und nach Russland fliegen. „Der Anschlag“ arbeitet geschickt mit der Bedrohung durch die beiden Atommächte.

Währenddessen lässt eine Horde von Neo-Nazis aus aller Welt die am Anfang verloren gegangene Atombombe herbeischaffen, nachdem sie von einigen Israelis ausgebuddelt wurde. In der Ukraine wird sie wieder hergerichtet, worauf der CIA prompt den Agenten John Clark (Liev Schreiber) ansetzt. Während die meisten an eine russische Operation denken, will Ryan beweisen, dass die Bombe nicht von den Russen stammt, und einen Krieg verhindern. Doch dann schlagen die Terroristen mit der Bombe los – im Herzen von Baltimore...
Der Plot von „Der Anschlag“ ist gut erdacht und zieht seinen Nervenkitzel daraus, dass die kalten Krieger auf beiden Seiten jederzeit gegeneinander ins Feld ziehen wollen – und sei es nur um zu beweisen, dass man kein Schwächling ist. In diesem Schlamassel steht der Held natürlich unter einem Zeitdruck, was wirklich sehr spannend ist. Allerdings nimmt die Exposition bis zu dem Anschlag fast die komplette erste Hälfte des Films ein und so besitzt der Film einige Längen.
Die Schilderung des Anschlags verzichtet auf allzu harte Bilder (auch wenn wir die Druckwelle und den Atompilz sehr genau sehen können), aber trotzdem bleibt ein flaues Gefühl in der Magengegend, vor allem wenn man an den 11. September denkt. Zum Glück bleibt der Film auch in diesem Stadium glücklicherweise unpatriotisch und in der Darstellung des Regierungsstabes um Präsident Robert Fowler (James Cromwell) sogar etwas kritisch.

Gegenüber dem Buch wurden nur die Terroristen verändert: Aus islamistischen Extremisten wurden Neo-Nazis, wobei auch hier glücklicherweise das Klischee vom bösen Deutschen ausgespart wird und stattdessen ein Bild vom internationalen Faschismus gezeichnet wird. Doch an sich ist diese Änderung kaum von Gewicht, da die Rolle der Terroristen weniger wichtig ist als ihre Methode, die beiden Supermächte aufeinander zu hetzen.
Ben Affleck kann in der Rolle, die vor ihm Alec Baldwin und Harrison Ford innehatten überzeugen. Auch Morgan Freeman geht in seiner Rolle als hoher CIA-Beamter voll und ganz auf. Zudem werden beide noch von einer exquisiten Crew aus Leuten wie James Cromwell („L.A. Confidential“), Liev Schreiber („Scream“), Bruce McGill („Exit Wounds“) und Bridget Moynahan („Coyote Ugly“) unterstützt.

Gelungener Politthriller, der vor allem im Endstadium große Spannung aufbaut, nur leider reicht es durch gewisse Längen nicht ganz zum Topfilm.

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