In "Undisputed" verkörperte Wesley Snipes (Passagier 57, Drop Zone) einen Häftling, selbst nichtsahnend, dass er dort mal wirklich landen würde. Seit Ende 2010 hockt Snipes nun wegen Steuerhinterziehung im Knast, davor war er noch fleißig und drehte neben "Gallowwalker" auch "Game of Death". Und ich wünscht es gäbe ausschließlich Gutes zu berichten, doch die zweite Regiearbeit des italienischen Regisseurs Giorgio Serafini (Texas 46) ist herkömmlicher B-Durchschnitt. Dabei klingen Namen wie Gary Daniels (The Expendables, Riot), oder Simon Rhee (Choreograph) wirklich vielversprechend, automatisch hegt man die Hoffnung auf eine ausartende Konfrontation zwischen Snipes und Daniels. Enttäuscht ist man nach der Sichtung nicht direkt, aber man hätte aus "Game of Death" wesentlich mehr machen können.
Der CIA-Agent Marcus Jones (Wesley Snipes) erhält einen heiklen Auftrag, denn er soll undercover in die Organisation des Waffenhändlers Frank Smith (Robert Davi) eintreten. Nach drei Monaten ist Marcus der persönliche Bodyguard von Frank, nun steht ein großer Deal mit dem Konzerninhaber Redvale (Quinn Duffy) an. Doch Marcus hat keine Ahnung, dass sich seine beiden Teamkollegen Zander (Gary Daniels) und Floria (Zoe Bell) mittlerweile gegen ihn gewandt haben. Sie wollen aussteigen und dabei das Geld vom Deal zwischen Frank und Redvale abgreifen. Doch Frank erleidet einen Herzanfall, wird ins örtliche Krankenhaus gebracht, wo Marcus versucht ihn zu beschützen. Doch Zander, Floria und einige Schergen entführen Frank und kidnappen auch die Ärztin Rachel (Aunjanue Ellis). Marcus wird nun auch wegen Mordes von der Polizei gesucht und muss gleichzeitig Zander aufhalten.
Das nötige Kleingeld war vorhanden, somit bleibt der Ostblock tabu. Man drehte in Detroit, womit man schon mal die Optik von "Game of Death" nicht kritisieren kann. Damit hat er seinen Genrekollegen schon einiges voraus, wäre da nicht Serafini. Der scheint ein Liebhaber von optischen Hilfsmitteln zu sein und müllt den ganzen Film damit zu. Irgendwann hat man die verschiedenen Farbfilter, Zeitlupen und Bildverzerrungen einfach satt, besonders wenn davon auch die wenigen Actionszenen betroffen sind. Dabei will man "Game of Death" doch dafür loben, dass hier keinerlei CGI zum Einsatz kommt. Im Endeffekt wartet hier ein altmodisches Szenario auf uns, welches den Jäger zum Gejagten macht. Marcus erzählt seine ganze Geschichte einem Pfarrer (Ernie Hudson) und erhofft sich dadurch Vergebung, soviel schon mal zur Rahmenhandlung. Dann lernen wir Marcus und sein zweiköpfiges Team kennen, bestehend aus Zander und Floria. Die wollen Beide aussteigen und wenden sich gegen ihren Mentor und Ausbilder. Doch Marcus hat davon keine Ahnung und mausert sich nach drei Monaten in Franks Organisation zum Bodyguard. "Game of Death" legt einen etwas zähen Start hin, denn außer zwei Morden passiert in den ersten zwanzig Minuten nicht viel.
Erst als Frank im Krankenhaus landet, darf Marcus endlich in Aktion treten. Was einem nun erwartet, erinnert ein wenig an "Stirb Langsam", denn Marcus muss einige Schergen erledigen, während Zander versucht mit dem angeschlagenen Frank zu entkommen. Die Shootouts sind dann auch recht knackig gefilmt und Zander zeichnet sich durch eine gewisse Kompromisslosigkeit aus. Jegliche Zeugen werden kaltblütig über den Haufen geballert. Etwas unrealistisch ist, dass man hier anscheinend nie nachladen muss, die Magzine von den Pistolen mit Schalldämpfern scheinen ewig zu heben. Bei den Zweikämpfen erhoffte ich mir wesentlich mehr, doch schon bei der überkurzen Konfrontation zwischen Snipes und Rhee fällt man auf den kalten Boden der Realität. Die Choreographien sind ganz nett geworden, doch spektakulär sieht anders aus. Dennoch kann Serafini das moderate Erzähltempo halten, denn in regelmäßigen Abständen darf es zur Sache gehen, auch wenn die Action nie ausartet. Nun sehnt man sich den Endkampf zwischen Snipes und Daniels herbei, der auch mit Abstand am längsten geworden ist. Aber richtig zufrieden stellen tut er in keinster Weise, womit "Game of Death" keinerlei Höhepunkte zu bieten hat. Dabei blüht Gary Daniels ins seiner Fieslingsrolle richtig auf und bekommt erstaunlich viel Screentime spendiert. Auch ihm hätte man ruhig noch einige Fights neben dem Finalkampf schenken können, der Mann hat weit mehr auf dem Kasten, als er hier zeigen darf. Die Rolle des Marcus Jones ist wie auf Snipes zugeschnitten, jedoch könnte er ein bisschen motivierter schauspielern, mehr als zwei Gesichtsausdrücke hat Snipes nicht zu bieten. Zoe Bell (Bitch Slap, Death Proof) als Killerlady ist da wesentlich besser, auch Robert Davi (Lizenz zum Töten, Maniac Cop 2) und Ernie Hudson (The Crow, Mörderischer Tausch) überzeugen in ihren Nebenrollen.
Vielleicht ein Fehler von mir mit höheren Erwartungen an "Game of Death" heran zu gehen. Aber schaut man sich die Riege an, so wurde hier eindeutig Potential verschenkt. Die vorhersehbare Story lasse ich dabei außen vor, bei der Action wäre deutlich mehr zu holen gewesen. Zusätzlich stört Serafini mit überhöhtem Stilmittel-Einsatz, während man aufgrund des Drehortes immerhin keinen drögen Look zu bieten hat. Insgesamt ist es dennoch schade, denn im Endeffekt erwartet uns hier der pure Durchschnitt.