Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982)
"Veronika Voss" ist der zweite Teil der legendären BRD-Trilogie von Rainer Werner Fassbinder. "Die Ehe der Maria Braun" ist der erste, "Lola" der dritte Teil dieser Trilogie - beide übrigens sehr empfehelnswert. Allerdings ist "Lola" bereits 1981, also ein Jahr vor "Veronika Voss" gedreht worden.
Da "Lola" ein knallbunter Farbfilm war, in dem Fassbinder mit seinem Kameramann Xaver Schwarzenberger die Ausleuchtung mit Farbfiltern auf die Spitze getrieben hatte, wollte das Duo nun einen schwarz/weiss-Film drehen. Herausgekommen ist einer der optisch aufregensten s/w-Filme der Filmgeschichte. Es gibt kaum Grau-Schattierungen zu sehen, die Bilder bestehen tatsächlich fast nur aus schwarzen und weissen Anteilen. Diese Ästhetik hat eine unglaubliche Wirkungskraft und gemeinsam mit den genial komponierten Bildern und dem ausgefeilten Spiel mit Licht und Schatten ist mit "Veronika Voss" ein visuell herausragender Film entstanden.
Der Aufbau des Films erinnert an einen Film Noir und auch die Story ist recht düster und vor allem unglaublich durchdacht geschrieben und inszeniert. Insgesamt kann "Veronika Voss" eine Atmosphäre aufbauen, die beinahe unvergleich ist; ich denke da etwa an die Szene mit Veronikas Peinigern und dem Klavierspiel oder den letzten Auftritt Veronikas - das sind Momente, die hängen bleiben.
Fassbinder hat mit "Veronika Voss" ein Meisterwerk des deutschen Autorenfilms gedreht. Leider ist der Film (genau wie die gesamte Trilogie) hierzulande viel zu unbekannt, obwohl Fassbinder mit "Veronika Voss" den Preis für den Besten Film auf der Berlinale erhalten hat.
Für mich ist Fassbinder der beste deutsche Autorenfilmer, sogar besser als Wenders, Schlöndorff und Herzog. Und "Die Sehnsucht der Veronika Voss" gehört zu seinen besten Filmen.
10/10 Punkten.