Review

Fünf Jugendliche wollen mit einem einmotorigen Flugzeug in Urlaub fliegen. Bis auf Bruce, der panische Flugangst hat, ist die Truppe guter Dinge. Dass als Pilotin Sara (Jessica Lowndes) herhalten muss, obwohl sie in der Luft noch unerfahren ist, stärkt das Selbstvertrauen von Bruce nicht unbedingt. Bereits kurz nach dem Start verklemmt sich eine Schraube, sodass die Maschine nur noch kontinuierlich steigen, aber nicht mehr sinken kann. Je weiter sie sich vom Erdboden entfernen, desto schlechter wird das Wetter und desto häufiger werden die seltsamen Vorkommnisse. Einer der Jugendlichen schwört sogar, ein riesiges Ungetüm draußen zwischen den Wolken entdeckt zu haben…

ALTITUDE [zu Deutsch: Höhe, Flughöhe] wirkt auf den ersten Blick wie ein tumber Teenie-Horror nach Strickmuster F: Die Darsteller sind auf trendy gestylte Schönlinge, ihre Charaktere entspringen dem Bilderbuch (vertreten sind u.a. der Choleriker, der Hasenfuß und die Highschool-Beauty) und das Tun und Handeln unserer Protagonisten ist zum Umfallen hirnverbrüht und zeichnet sich hautsächlich durch nervtötende Panikmache, deplazierte Streitereien und stressiges Rumgekeife aus. Teenie-Horror wie er leibt und lebt!
Eine weitere Hürde für jedes eingeschaltete Zuschauer-Hirn dürften die vielen Logiklocher sein. Oder was heißt „Logiklöcher“: An einigen Stellen klammert der Film die Realität einfach komplett aus. Beispiel: Nach einem halbstündigen Steigflug kommt jemand auf die glorreiche Idee, das Höhenruder am Heck des Flugzeugs manuell zu lösen, damit die Maschine wieder sinken kann. Gesagt, getan. Einer der Burschen klettert in was-weiß-ich-wievielen-tausend Metern Höhe auf die Tragfläche – zu seiner Verteidigung muss ich bekennen, dass er dabei natürlich gesichert ist und zwar mit einem Seil – und springt(!) dann auf das Heck. Bei einem Flugzeug, das gerade in der Luft ist, wohl gemerkt. Ach ja, dass diese währenddessen durch ein Gewitter fliegt, habe ich noch vergessen zu erwähnen. Die Haare flattern dem Schönling zwar leicht ins Gesicht, ansonsten scheint dieses Unternehmen aber nicht sonderlich viele Schwierigkeiten mit sich zu bringen. [Achtung Spoiler: Gut, der Bursche überlebt die Aktion nicht, doch das geht im Grunde eher auf die Kappe seines Kumpels, der ihn nicht ausreichend sichert.]
Aktionen wie diese gibt es mehrere. Die Tür des Flugzeugs wird aufgemacht, wie es den Jungspunden gerade passt, alles kein Stress. Dass die Passagiere angeschnallt sind, ist eine Seltenheit. Meistens wandern alle herum, wie sie grad lustig sind. Dinge wie Druckabfall, Turbulenzen, Sauerstoffknappheit, extreme Winde und Kälte werden einfach geschickt unter den Teppich gekehrt.
Für den mitdenkenden Zuschauer ist das zwar mittelschwere Folter, doch who cares!? ALTITUDE ist eben ein phantastischer Film und alles, was in ihm passiert, ist nun mal durch und durch phantastisch. Wo wären wir denn bitte hingekommen, wenn sich Leute wie John McClane, Freddy Krueger oder Obi-Wan Kenobi von den Gesetzen der Physik oder der Schwerkraft hätten einschränken lassen. Nicht sehr weit wären wir da gekommen, würd’ ich mal sagen, ne!?

Also alles doof bis jetzt und bis zum Anschlag unrealistisch. Hm, bislang ja nicht so prickelnd der Film. Doch der Streifen unterhält auf seine kurzweilige und poppige Art trotzdem von Anfang an. Was ihn dann richtig interessant macht, ist sein Filmmonster: ein riesiges, den Himmel beherrschendes Krakenvieh. Macht optisch einiges her. Was das da oben verloren hat, wäre aber zuviel verraten.
Klasse ist auch die Kammerspiel-Stimmung, die hier aufkommt. Der ganze Plot spielt sich auf engstem Raum, nämlich in der winzigen Flugzeugkabine der Einmotorigen, ab. Dass der Film mit einem finalen Twist endet, war vorherzusehen. Die psychische Schiene, die er dabei einschlägt, weiß auch einigermaßen zu überzeugen.

Die „Mit dem Flugzeug in den Alptraum“-Thematik ist nicht ganz neu, siehe z.B. Stephen Kings LANGOLIERS oder die Episode aus UNHEIMLICHE SCHATTENLICHTER mit dem Gremlin auf der Tragfläche. Unterm Strich muss man sagen, dass ALTITUDE einerseits schon totaler Quatsch ist und letztendlich auch nur sehr wenig Sinn ergibt, andererseits aber auch mordsmäßig Laune macht und eine klare Abwechslung zum tristen Hinterwäldler-Einheitsbrei darstellt, den die Horrorlandschaft derzeit ansonsten so liefert.

Fazit:
Teenie-Horror im Flugzeug mit riesigem Tentakelmonster – ebenso genial wie behämmert, aber definitiv unterhaltsam!

Details
Ähnliche Filme