Fünf High-School-Absolventen wollen bevor sich ihre Wege trennen noch einmal so richtig zusammen abfeiern. Dazu haben sie sich den Besuch eines Konzertes ausgesucht. Da Sara (Jessica Lowndes) einen Pilotenschein hat fliegen alle zusammen in einer gecharterten, kleinen Maschine der Party entgegen.
Während die Stimmung an Bord immer ausgelassener wird, ergeben sich auch schon die ersten Differenzen zwischen den Passagieren. Speziell Sal (Jake Weary) erweist sich hier als echter Kotzbrocken. Als Sara versucht ein Unwetter zu überfliegen, versagen plötzlich die Instrumente und die Maschine steigt unkontrollierbar höher. Kurz darauf liegen die Nerven der Passagiere vollends blank und schließlich muss sogar einer niedergeschlagen und gefesselt werden um die Sicherheit an Bord nicht zu gefährden.
Da die Spritreserven an Bord auch nicht sehr üppig sind, wird um den einzigen Fallschirm geschachert und schließlich kommt man auf die Idee, das verklemmte Höhenruder von außen zu reparieren. Draußen ist in
10 000m Höhe und dort wartet neben eisiger Kälte und Fahrtwind noch etwas anderes...
An dieser Stelle ein kurzer Hinweis, dass der Rest der Review einiger Spoiler enthält!
Normal denkende Leser/innen werden hier schon bemerkt haben, dass „Altitude“ es mit der Realität und Plausibilität nicht allzu genau nimmt. Anders kann man hier präsentierte Zutaten schlichtweg nicht einordnen.
High-School-Absolventen mit Pilotenschein? Die sind im Schnitt etwa 18 Jahre alt und Sara verweist hier auch noch ständig auf ihre große Flugerfahrung! Wann hat sie die den gesammelt? Im Kindergarten, im letzten Leben... und bekommt in den USA/ Kanada jetzt jeder zum 14. Geburtstag zur neuen Nase auch noch den Pilotenschein dazu?
In 10 000m Höhe mal kurz aus dem Flugzeug steigen um ein verklemmtes Ruder zu reparieren? Klar, nichts leichter als das sprach Cory zu Sal...
Allein diese beiden Beispiele sollten genügen um sich klarzumachen, dass „Altitude“ ganz bestimmt nicht der Geheim-Tipp ist, als der er in manchen ausländischen Reviews verkauft wird. Dabei ist die Story eigentlich gar nicht mal so schlecht und ein geschickterer Autor als der hier tätige Paul A. Birkett hätte in Zusammenarbeit mit einem erfahreneren Regisseur ganz bestimmt mehr herausgeholt.
Aber bereits die anfängliche Rückblende mit dem Flugzeugabsturz lässt beim ersten Auftreten der fünf Jungspunde klar erkennen, dass einer davon der kleine Junge aus dem abgestürzten Flieger ist und eines der beiden Mädchen die Tochter der damals ums Leben gekommenen Pilotin. Danach folgt fast 35 Minuten lang nur dummes Geschwätz der Protagonisten gefolgt von ebenso dummen Handlungen und einem kleinen Hinweis auf die finale Lösung.
Bei einem gerade mal 90-minütigen Spielfilm ist ein Drittel der Spielzeit, in dem die Charaktere dem Zuschauer ungezügelt auf die Nerven gehen dürfen, eine kleine Ewigkeit. Natürlich war angedacht die Spannung zu steigern und die sich steigernde Panik an Bord zu verdeutlichen um die irrwitzige Reparaturaktion zu begründen. Aber wie sagt man so schön. Gut gedacht ist meistens schlecht gemacht!
Und so kommt nach der nervenden Langeweile dann die Außenbord-Aktion gerade richtig um nicht nur durch ihre Dämlichkeit, sondern auch ihre billige Machart dem Zuschauer gleich nochmals auf den Sender zu gehen.
So wie sich die Instrumente im Flieger abgeschaltet haben, so schaltet auch hier spätestens das Gehirn des Zuschauers auf Leerlauf und erfreut sich fortan wenigstens an der Tatsache, dass was passiert und endlich einige der jugendlichen Dummbeutel den Löffel abzugeben haben. Und ehrlich, keinem davon weint man auch nur eine Träne nach. Mit jedem Abgang reduziert sich der Nerv-Faktor um satte 20% um am Ende bei erträglichen 40% anzukommen. An dieser Stelle kommt dann endlich auch der Grund für den ganzen Unsinn ans Licht um in einem etwas überraschenden Finale zu gipfeln.
Dieses Finale ist dann auch schon das Beste am ganzen Streifen und zugegebenermaßen macht in diesem Kontext zumindest die billige Machart der Sequenzen außerhalb des Fliegers sogar noch etwas Sinn.
Trotzdem liegen hier eklatante Mängel in der Dramaturgie sowie der Charakterisierung der einzelnen Figuren vor, die eindeutig auf ein schwaches Drehbuch zurückzuführen sind. Unterstützend kam dann noch die Arbeit von Regisseur Regisseur Kaare Andrews hinzu, der diese Mängel entweder nicht erkannte und/oder nicht in der Lage war, diese mit anderen Mitteln zu korrigieren.
Den Darstellern muss man attestieren, dass sie in ihren Rollen wirklich überzeugen und falls das gewollt war, auch so richtig unsympathisch wirken. Ich wage an dieser Stelle die Prognose, dass es keinen Sinn macht sich deren Namen einzuprägen, denn von denen werden wir alle in Zukunft nie wieder etwas hören bzw. sehen.
Fazit: „Altitude“ ist ein typischer C-Film, der keine gehobenen Ansprüche erfüllen will und kann. Aber auch in dieser Kategorie gibt es gewisse Kriterien, an denen der Film letztlich scheitert. Ich meine damit z. B. eine straffe Handlung, Tempo, akzeptable Darsteller/Charaktere, Spannung und eine ordentliche Menge an Action. Was bleibt ist ein leidlich unterhaltsamer Film, der handwerklich größtenteils ordentlich gemacht ist und ein etwas überraschendes Ende zu bieten hat. (5,5 von 10 möglichen Punkten)