Wake Wood
(Atlas Film)
Die meistens im Horrorgenre angesiedelten Filme der Filmgesellschaft Hammer Films genießen auch heute noch unter Fans einen beinah legendären Ruf. Anfang der Fünfziger bis Ende der Siebziger des letzten Jahrhunderts gelang es der Gesellschaft, Horrorfilme zu produzieren, die die Tradition des britischen Gothic mit den expliziten Grausamkeiten des französischen Theatre du Grand-Guignol verknüpften, und damit die ersten ernstzunehmenden Gruselstoffe lieferte, nachdem dieses Genre seit der Blütezeit der Dreißiger (Frankenstein, Dracula, etc.) eher brach lag. Nun kamen plötzlich Filme, die die klassischen Geschichten farbig neu verfilmten, und dabei einen ganz eigenen Stil kreierten. Dazu griff man auf eine Schar von Darstellern zurück, von denen einige sich schnell zu Stammschauspielern entwickelten. Vor allem die großartigen Darsteller Peter Cushing (Der Hund von Baskerville, Frankensteins Ungeheur, Star Wars) und Christopher Lee (Dracula, Der Herr der Ringe, Star Wars, Burke and Hare) gelangten mit ihren Rollen sehr schnell zu großem Ruhm. Aber auch Regisseure wie Terence Fisher (Blut für Dracula) oder Don Sharp (Der Kuss des Vampirs) drehten immer wieder für Hammer Films. In den Siebzigern gingen die Erfolge der gedrehten Filme zurück, was dazu führte, dass im Jahre 1979 nach einem letzten Misserfolg mit dem Film Tödliche Botschaft der Konkurs gemeldet von Hammer Films wurde. Oftmals kamen in den letzten Jahren Gerüchte auf, man wolle Hammer Films reaktivieren, bis dann durch den holländischen Produzenten John de Mol 2008 der erste Film (Beyond the Rave von Matthias Hoene) erschien. Mittlerweile erschienen mehrere Filme des neuen „alten“ Unternehmens, wie etwa der bekanntere The Resident, in welchem auch Christopher Lee sein Hammer-Comeback feierte.
Hier nun liegt die neuste Veröffentlichung namens Wake Wood vor. Regisseur David Keating gelingt eine atmosphärische, streckenweise sehr drastische Darstellung der alten Geschichte um die Affenpfote von Autor William Wymark. Später setzte auch Stephen King sich in Friedhof der Kuscheltiere mit dieser Thematik auseinander. Wir sehen den Tierarzt Patrick (Aidan Gillen) und seine junge Frau, welche nach dem schmerzhaften Verlust ihrer jungen Tochter in das kleine Dorf Wake Wood ziehen, um die Trauer zu verarbeiten. Dort jedoch stellen sie schnell fest, dass die Einheimischen einem Kult frönen, der es ihnen nach einer Opfergabe gestattet, jüngst Verstorbene für drei Tage wiederzuerwecken. Das so was nicht ohne Folgen geschieht, ist jedem Genrefan sofort klar.
Wake Wood hat mich mit seiner gelungenen Kombination aus klassischem Grusel und harten Effekten überzeugt. Die charismatischen Darsteller schaffen eine klaustrophobische Grundstimmung, so dass der Zuschauer über die gesamte Lauflänge durch eine fesselnde und intensive Spannungskurve unterhalten wird. Wake Wood ist der gelungene Beweis, dass Hammer Films nach ihrer Reanimation in der Lage sind, immer noch gute und unterhaltsame Horrorfilme zu liefern!
CFS