Review

Die Meute
(Sunfilm/Tiberius Film) 

Die französischen Beiträge des aktuellen Horrorkinos versuchen weiterhin auf einem Level zu überzeugen. Dazu werden die mittlerweile bekannten Zutaten wie eine fesselnde und beklemmende Atmosphäre, gepaart mit einem überbordenden Hang zu extremer Gewalt erneut in den Film gepackt, in der Hoffnung, einen weiteren Erfolg unter den Fans zu vermelden.
Der hier vorliegende Film Die Meute von Regiedebütant Franck Richard bedient sich aller bewährten Stilmittel, um den Zuschauer erneut das Fürchten zu lehren. Teilweise gelingt ihm das sogar.
Die Geschichte handelt von der jungen Charlotte (Emilie Dequenne, Der Pakt der Wölfe, Die Frau des Leuchtturmwärters), welche ziellos mit ihrem Auto durch die Gegend fährt, als sie den Anhalter Max (Benjamin Biolay, Didine, Stella) aufgabelt. Als sie an einer Raststätte halten, da Max auf die Toilette muss, verschwindet er spurlos. Bei ihrer Suche nach Max trifft Charlotte auf einen alten Polizisten namens Chinaski (Philippe Nahon, High Tension, Menschenfeind, MR73), der ihr seine Hilfe verspricht. Plötzlich jedoch wird unsere junge Protagonistin niedergeschlagen und findet sich in einem Käfig wieder, wo sie von der resoluten Dame des Hauses (Yolande Moreau, Mammuth, Die Axt) gefüttert wird. Die Situation wird immer verwirrender und steigert sich zu einem unglaublichen Alptraum für Charlotte. Warum taucht Max plötzlich neben ihrer Entführerin auf? Warum sitzt sie im Käfig und wird gemästet?
Die Meute ist ein harter, blutiger und teils sehr brutaler Film, der seinen sarkastischen, zum Teil menschenverachtenden Grundton gut in atmosphärisch gelungenen Bildern zu verpacken weiß. Drehbuchschwächen werden schnell von den guten Darstellern, von denen allerdings keiner die wahren Sympathien des Zuschauers zu gewinnen weiß, und den gelungenen Effekten und Masken weggewischt, so dass der Film in weiten Teilen seiner recht kurzen Lauflänge zu überzeugen weiß.
Eine eklatante Schwäche jedoch bleibt dauerhaft erkennbar, nämlich die der unglaubwürdigen Figurenentwicklung. Da können selbst die sehr spielfreudigen und guten Darsteller nicht viel retten. Ob es die klischeehafte Bikergang mit Hormonüberschuss und schlechtem Benehmen ist, oder der eher trottelige Polizist, der mit Cowboyhut auf seinem Fahrrad sitzend Pferdegeräusche von sich gibt und sich Stifte in Nase und Ohren steckt. All diese Momente geben dem Film eine surreale Note, entfernen ihn aber dadurch auch vom Zuschauer, dem der Zugang und der Empathie zu den Charakteren verwehrt bleibt.
Auch wenn Die Meute auf Grund seiner teils absurden Momente nicht in das gängige Schema des harten Horrorfilms zu passen scheint, weiß er aber wegen der gezeigten Härten, der gelungenen Atmosphäre und den hervorragenden Effekten zu begeistern. Selbst wenn die Geschichte an Hänsel und Gretel für Erwachsene erinnert, und einige Drehbuchkniffe dem geneigten Vielseher bekannt vorkommen, weiß der Film zu unterhalten. Für Fans somit eine klare Empfehlung, zeigt er doch deutlich, dass der französische Horrorfilm immer noch frisches Blut in den Adern hat.  

CFS 

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