Wir sind die Nacht (2010)

Erfreulich, dass die deutsche Filmförderung auch immer mehr das doch so wichtige phantastische Filmgenre unterstützt. Und schon in den ersten 5 Filmminuten können wir eine Menge des unvergleichlichen roten Lebenssaftes bewundern und es wurden keine Gefangenen gemacht. Zugegeben, die Special Effekts am Anfang sind noch nicht hollywoodreif. Aber dafür sind die Charaktere doch bei allem Übersinnlichen doch noch so verschieden und nachvollziehbar-menschlich, zumindest in Maßen und wenn man sich grundsätzlich auf eine Vampirgeschichte einlässt.

WIR SIND DIE NACHT hebt sich natürlich in vielen Dingen bewusst und zu Recht und ZUM GLÜCK von Hollywood und sonstigen Mainstream-Verballhornungen des Vampire-Genres a la TWILIGHT ab. Und auch von dem typischen deutschen Drama- oder Komödienstadl mit den üblichen verdächtigen Schweiger-Buck-Kücken. Sehr lobenswert ist auch der sehr variable Soundtrack, der positiv mit zu Action oder Thrill der jeweiligen Szene beiträgt. Die vom Sujet her klassische Vampirgeschichte wird gekonnt in die technisierte und technoisierte Neuzeit versetzt.

Regisseur Dennis Gansel verdanken wir u.a. die guten Dramen und Thriller NAPOLA, DAS PHANTOM, DIE WELLE und zuletzt den starken DIE VIERTE MACHT. Oft fühlt man sich wie in einem typisch skandinavisch-unterkühltem Thriller und die Darstellung der ProtagonistInnen ist auf hohem, fast klassisch anmutendem Theaterniveau in der Detailliertheit der Darstellung, Mimik und Gestik. Selbst ein dunkles Endzeitfeeling kommt auf wenn die Sonne untergeht und genregemäße Dinge passieren….am Ende klappt sogar die mythische Überhöhung des Themas hervorragend und somit verbleibt ein sehr unterhaltsamer, blutiger, gelungener und gekonnt feministischer Beitrag aus deutschen Landen, wie man ihn noch viel zu selten zu sehen bekommt.

7/10 Punkten