Schauplatz: Eine Klosterschule, die früher einmal ein Waisenhaus war. Ein Waisenhaus mit einer dunklen Vergangenheit. Audrey Miller, einst selbst in besagtem Waisenhaus aufgewachsen, nachdem ihre Eltern von Räubern umgebracht wurden, unterrichtet nun die Tanzgruppe der Schule. Am Abend einer Tanzaufführung schleicht sich plötzlich ein maskierter Killer in die Schule und metzelt, was das Zeug hält. Unter den Schülern grassiert bereits ein Gerücht: Audreys älterer Bruder ist nach dem Tod der Eltern durchgedreht und in die Klappsmühle gekommen. Ist er es, der Schülern wie Lehrern den Garaus macht?
THE ORPHAN KILLER möchte die gute, alte Zeit des Slasherfilms wieder aufleben lassen. So finden sich im Film zahlreiche Anlehnungen an Genre-Klassiker wie HALLOWEEN und NIGHTMARE ON ELM STREET. Auch die Namensgebung des Killers, Marcus Miller, ähnelt nicht nur zufällig seinem Vorbild Michael Myers. Killer Marcus selbst fällt allerdings ziemlich einfallslos und Standard aus, ergo: ein bulliger Slipknot-Typ mit Gruselmaske.
Dem Ruf des Superbrutalen, der dem Film vorauseilt, wird THE ORPHAN KILLER nur teilweise gerecht. Zwar mordet Waisenhauskiller Marcus tatsächlich so splatterlastig, dass einem Hören und Sehen vergeht: Machete durch Kopf, dass das Hirn hinten raustropft, Arm ab, Kopf ab und damit Bowling gespielt, eine Nonne wird zerhackt etc. Allerdings sind solche Höhepunkte selten und gut über den Film verteilt. Im Mittelteil erwartet den Zuschauer relativ dröger Torture-Porn, bei dem Audrey von dem Killer mit Stacheldraht gefesselt, aufgehängt und gequält wird. Nicht so dolli.
Der Film schafft es ferner nicht ernsthaft spannend, geschweige denn düster und bedrohlich zu wirken. Immer wieder verliert sich der Film in Nebensächlichkeiten und Albernheiten, womit er sich selbst den Hahn abdreht, siehe z.B. eine Nonne, die einem Kerl einen bläst oder die geile Schnepfe Audrey, die man gefühlte 15 Minuten nackt unter der Dusche bewundern darf. Als Zuschauer vermutet man ständig eine Art Schizo-Auflösung im Stile von HIGH TENSION. Ob diese Vermutung eintritt oder der Film komplett ohne Paukenschlag endet, soll hier aber nicht verraten werden.
Nö, an die Klasse eines HALLOWEEN reicht THE ORPHAN KILLER gewiss nicht heran. Der Vergleich zu Neo-Splatterslashern á la LAID TO REST oder HATCHET ist da schon stimmiger, hinkt allerdings auch leicht, sieht man THE OPHAN KILLER leider zu jeder Minute sein kümmerliches Budget an. Was bleibt ist mitunter tatsächlich beinharter Gore, eine gute Portion Nudity und Blut bis zum Abwinken. Dazu noch Heavy Metal während der Morde – was will man mehr!?
„Nothing Quite Tastes Like Priest.“
Fazit:
Überdurchschnittlich brutal, in allen anderen Bereichen aber eher unterdurchschnittlich.