Die Schlacht am Harzhorn - Roms letzter Feldzug nach Germanien (2009)

Inhaltsangabe

von ----

Nach der vernichtenden Niederlage der Römer im ...

... Jahre 9 n. Chr. und den anschließenden Rachefeldzügen in den Jahren 14-16 n. Chr., so liest man in den Geschichtsbüchern, drangen die Römer nie wieder so tief in die germanischen Wälder vor wie Varus und Germanicus mit ihren Legionen. Doch beruht diese Annahme tatsächlich auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen? Nein, sagen Archäologen heute.

Der gescheiterte Eroberungsfeldzug unter Publius Quinctilius Varus, der die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe zu einer Provinz des Römischen Reiches machen sollte und Rom am Ende ein Achtel seines Heeres kostete, kann nach neuesten Forschungen nicht der letzte römische Vorstoß in den Norden Germaniens gewesen sein, ebensowenig wie die gescheiterten Militäraktionen des Germanicus, dem es immerhin noch einmal gelang, bis zur Weser vorzustossen, bevor ihn Arminius zurückwarf. Die vorliegende Dokumentation berichtet von Ausgrabungen am Harzhorn, einem scheinbar unbedeutenden Höhenzug in Südniedersachsen, in dessen Wäldern die Wissenschaftler eine sensationelle Entdeckung machten. Römische Metallgegenstände, Bruchstücke von Waffen und Schuhen, Pferdeknochen und unzählige weitere Fundstücke, durch den alkalischen Waldboden über die Jahrhunderte optimal konserviert, ließen bei den Archäologen nach und nach die Erkenntnis reifen, ein neues Kapitel in der römisch-germanischen Geschichte aufgeschlagen zu haben.

Mit Hilfe modernster Laboranalysen gelang es ihnen schließlich, die Funde zu spezifizieren und auf einen Zeitraum einzugrenzen, um das damalige Geschehen zu rekonstruieren. Das Ergebnis ist wahrlich eine Sensation: Maximinus Thrax, der in die Geschichte als erster römischer Soldatenkaiser einging, drang offenbar mehr als 200 Jahre nach Varus von Mainz aus tief auf germanisches Gebiet vor und führte dort um 235 n. Chr. einen Eroberungsfeldzug gegen die ansässigen Stämme. Auf der Hügelkette des Harzhorns, so die Erkenntnis der Archäologen, fand eine große Schlacht statt, die die Römer für sich entscheiden konnten. Dass Thrax tatsächlich so tief in die germanischen Wälder vorrücken konnte, hielten Historiker bis zu diesem Zeitpunkt für äußerst unwahrscheinlich, wenngleich bekannt war, dass über einen römischen Sieg in der "Schlacht im Moor" berichtet wurde, der Thrax den Titel Germanicus Maximus („größter Germanensieger“) einbrachte.