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Der Teufel und Daniel Webster gilt als einer der bedeutendsten Fantasy-Filme der 40er-Jahre, ein expressionistisches Juwel der Zeit, dramatisch erzählt und mit Oscar-prämierter Musik. Im Grunde die alte Geschichte vom Faust, der versucht, mit dem Teufel einen Vertrag zu schließen. Daraus ließe sich doch sicher auch im moderneren Gewand ein guter Film machen, dachte sich wohl Alec Baldwin, und wagte sich an seine erste Regiearbeit. Um das Debut in trockende Tücher zu legen, übernahm er kurzerhand die Hauptrolle selbst, engagierte dazu Anthony Hopkins, seinen alten Rivalen aus Auf Messers Schneide, garnierte die Nebenrollen mit Größen wie Dan Aykroyd, Kim Cattrall und Jennifer Love Hewitt - fertig ist der Kassenschlager namens Shortcut to Happiness!
Tja, leider nicht, denn was wir uns da mühsam 2 Stunden lang angeschaut haben, hat mit der Vorlage nicht mehr viel gemein. Stattdessen hangelt man sich durch eine Komödie à la Teuflisch, in der der Teufel ein sexy Weib ist, Anthony Hopkins nur gegen Ende einige längere Szenen hat und Alec Baldwin ernsthaft versucht, eine Person zu spielen, die im Verlauf des Filmes 15 Jahre älter wird.
Ich meine, habt Ihr Euch Alec Baldwin in letzter Zeit mal angesehen? Also, den alt gewordenen Typen kann er ja noch gut darstellen, aber den jungen, erfolglosen Single - ich bitte Euch. Aber auch alle anderen Figuren des Films sieht man in keinster Weise an, dass so ein langer Zeitraum verstreichen würde. Da dies aber zum zentralen Thema des Films gehört, stört es schon ein wenig.
Ok, einige witzige Szenen kann man dem Film nicht absprechen. Wäre ja auch traurig für eine Komödie. Allerdings versucht man scheinbar irgendwie, einen gewissen Anspruch zu wahren, denn wo Teuflisch zwar Klamauk bot, aber einige echte Brüller brachte, dümpelt Shortcut to Happiness eher dröge dahin, da kann selbst Aykroyd nichts retten. Ok, Love Hewitt als sexy Teufel ist schon ganz lecker - da wären sicher auch andere ins Grübeln gekommen, ihre Seele gegen des Teufels Höschen zu tauschen.
Was aber völlig enttäuscht - und mir graut fast davor, es zu schreiben - ist der Charakter, den Anthony Hopkins verkörpert. Dieser Mann, diese Schauspiellegende, der allein mit den Augen Leute töten kann, der Mit Herz und Hand beweist, wie gut er anspruchsvolle Komödien drehen kann, und der selbst dem Tod in Form von Brad Pitt ein Schnippchen schlug - in dieser Rolle bleibt er nichtssagend und blass. Man meint ihm förmlich anzumerken, dass er zu diesem Film eigentlich gar keinen Bock hatte. Ich meine, hallo? Anthony Hopkins tritt in einem Gerichtsprozess gegen den Teufel an - wie geil ist das denn?! Tja, dachte ich auch, als ich den Covertext las. Ich hätte mehr auf das vielsagende Titelbild schauen sollen...
Nun gut, ein kleiner Fleck auf der sonst makellosen Weste eines meiner Lieblingsschaupieler. Muss ich mit leben. Allen anderen rate ich zu warten, bis Shortcut to Happiness mal im TV kommt. Reicht völlig.

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