Das ist einer der vielleicht coolsten Filme aller Zeiten.
Verflucht schade ist hierbei, dass kaum jemand diesen Film heutzutage mehr kennt und dass dieser bessere unter der sehr qualitativ schwankenden Filmographie Belmondos daher auch noch nicht auf DVD vermarktet wurde.
Ihn dann dennoch als Klassiker abzutun wäre vielleicht vermessen oder übertrieben, auch das Prädikat Kultfilm paßt nicht wirklich, da zu wenige diesen Film kennen oder schätzen.
Aber ungelogen ist dies einer der coolsten Filme aller Zeiten.
Hier ist ein Cast zusammengewürfelt, der zwar absolut auf Belmondos körperliches wuchtiges Spiel zugeschnitten ist, und sich ihmn dadurch unterordnet, aber niemals gegen ihn verpufft, da jedem sein Spielraum belassen wird.
Robert Hossein und Dyan Cannon glänzen ebenso in den wenigen ihnen zur Verfügung stehenden Szenen, als hätten sie tatsächlich richtige Hauptrollen.
Das Hauptaugenmerk des Films ist jedoch ganz eindeutig auf das brillante Duell Belmondos mit Omar Sharif gelegt, die sich hier auf einer extrem ebenbürtigen Ebene bekämpfen und umtänzeln.
Während Belmondo hier auf eine friedliche Lösung beharrt, ist Sharif hier der absolute Widerling, der Belmonod genüsslich in die Enge treibt.
Und obwohl er ein scheußlicher Widerling ist, bleibt er immer so cool und lässig, dass man fast das Gefühl hat, viele spätere Exploitation-Movies hätten sich auch nach seiner Figur gerichtet.
So muß man die Szenen, in denen die beiden Antagonisten aufeinander treffen schlichtweg als Gänsehautszenen betiteln, wenn es beispielsweise eine Autoverfolgungsjagd quer durch eine Stadt gibt, die die Autoverfolgungsjagd in Bullit wie eine Kinderkarusselfahrt aussehen läßt, an deren Ende beide aus mittlerweile schrottreifen Autos steigen und sich dann völlig locker und flippig über irgend etwas profanes unterhalten.
An Coolness nicht zu überbieten.
Auch die Szene im Restaurant, in der beide wie zwei alte Freunde über die Beute verhandeln, gleichzeitig Omar Sharif aber Belmondo auch noch einen kleinen kulturellen Ausflug in die kulinarischen Gefilde der Region erteilt, ist extrem lässig in Szene gesetzt, denn man sieht sofort, dass hinter dieser ´vertrauten Fassade doch tödlicher Ernst lauert.
Wie gesagt, sexy Dyan Cannon braucht sich hierbei nicht zu verstecken, und die Szene mit den Ohrfeigen ist an Coolness und Stylissimo einfach kaum mehr zu überbieten.
Abgerundet wird dieses cineastische Vergnügen absolut von einem der besten Ennio Morricone Soundtracks überhaupt.
Der Mann hat hunderte von Soundtracks für ebenso viele Filme abgeliefert und mindestens 50 davon sind weltklasse, dieser Score läuft locker unter den Top Twenty - Unübertrieben!!!
Henry Verneuil ist hier auf dem absoluetn Höhepunkt seines Könnens als Regisseur als er diesen Film dreht, hat er doch schon sein Handwerk kurze Zeit vorher mit Der Clan der Sizilianer perfektioniert, hier haut er noch einmal einen absoluten Hammer mal so eben aus dem Handgelenk heraus.
Zwei äußerst spielstarke Hauptdarsteller - Belmodno cool und sportlich mit dem Charme eines netten Kumpeltyps, mit dem man auch mal Pferde stehlen würde und Sharif als obercooler Superbulle als stylischer Anti-Shaft -, eine sensationelle Inszenierung, die perfekt Style mit Action und grandiosen Szenen vermischt, Super-Mucke und ein herausragendes Finale runden den Film zu einem kleinen Meisterwerk der verkannten Sorte ab.
Und wie gesagt: Coool wie Sau!!!
9 Punkte