Review

"It's a good world outside", und manchmal auch "inside", i.e. prison, wenn man nur Jimmy Stewart auf seiner Seite hat. Unser Jimmy ist nämlich der beste, viel besser als Willy, und mit Jimmy geht auch alles gut aus und das gute daran ist: man muß sich anders als bei Jerry Bruckheimer happy ends nicht mal übergeben, sondern wird einfach gut unterhalten.
Bei genauerem Hinsehen bietet unser Film jedoch mehr als gute Unterhaltung. Heutigentags hat man den Plot sicherlich tausendmal gesehen: Schüchterner, glücklich verheirateter, dummerweise aber mit einer lächerlichen Jungendsünde belasteter Junge von Nebenan kommt unschuldig für Polizistenmord in die unterste Gefängniszelle, "überführt" durch den skrupellosen Polizeiapparat der Prohibitionszeit und eine korrupte polnische Augenzeugin. Doch keine Angst: Der Film schürt keinerlei Vorurteil bezüglich der moralischen Integrität unserer slawischen Nachbarn, sondern stellt der polnischen Verkommenheit sogleich polnische Aufrichtigkeit an die Seite, in Gestalt der Mutter des fälschlich Verurteilten nämlich, die sich in elf Jahre langer Sklavenarbeit genug Geld vom Mund abspart, um eine saftige 5000 Dollar Belohnung für etwaige sachdienliche Hinweise zur Entlastung ihres Sohnes aufzubringen (leider machte Eduard Zimmermann ja damals noch kein Fernsehen). Dies macht den zunächst skeptischen Reporter Jimmy Stewart auf sie aufmerksam, welcher - anfangs etwas gepusht von seinem wohl mit mehr Instinkt gesegneten Chefredakteur Lee J. Cobb - seinen Widerwillen gegen die Unterstützung eines Polizistenmörders schließlich überwindet und zu dessen Rehabilitation eine Unzahl derjenigen technischen Finessen erstmals aufbietet, die wir in späteren Gerichtsthrillern dann ad nauseam geboten bekommen: Lügendetektor, hier präsentiert vom Erfinder des Polygraphen Leonarde Keeler persönlich, und völlig unrealistische Fotovergrößerungen, die aus dem hintersten Winkel eines Bildes kurz vor Torschluß doch noch die entscheidene entlastende Information ans Tageslicht bringen.
Filmhistorisch durchaus ein sehenswerter Film, dessen Plot das heutige Publikum zwar sicherlich von keinem Hocker mehr reißt, für damalige Verhältnisse aber doch den einen oder anderen Maßstab gesetzt hat. Außerdem ist die Besetzung, namentlich unser Jimmy und Lee J. Cobb, großartig, so daß gute Unterhaltung wie gesagt garantiert ist. Das wichtigste aber ist: Mit Jimmy wird einfach alles gut, auch wenn die (Film-)Welt von heute ohne ihn den Bach runter geht. 8 von 10.

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