Blue Fever (1988)

Den will ich in HD!!!

Jeden Schmu gibt es mittlerweile auf Blu-ray, sogar oft genug im teuren Mediabook. Aber "Incident at Raven's Gate" kennt keine Sau, wird vollkommen links liegen gelassen und man muss ihn in übelster VHS-Qualität auf Amazon Prime schauen? Zum Verzweifeln! Besser als gar nicht, aber trotzdem nicht angemessen. Zugegegeben, der damals hierzulande "Blue Fever" betitelte Mysteryhorror aus Down Under ist kein Must-See-Masterpiece. Doch eine Entdeckung ist er in jedem Fall wert! Allein die atmosphärischen Bilder, surrealen Farbgestaltungen und kompletten Sequenzen im Dunkeln würden durch eine gute Bildqualität nochmal enorm aufgewertet. Storytechnisch ist das zwar oft wirr, doch audiovisuell kann dieser Ozploitationer durchaus überzeugen. Einer von Rolf de Heers kurzweiligsten, fantastischsten Filmen.

Es geht um eine Farm in der australischen Pampas, auf der seltsame Dinge vor sich gehen. Menschen werden verrückt, Vögel fallen vom Himmel, tinitusartiges Piepsen kommt immer wieder auf und Eifersucht bis Wahnsinn machen sich breit... könnte eine außerirdische Kraft ihre Finger im Spiel haben? Wer hier 80er-Grabbeltisch-Horror-Trash erwartet liegt weitestgehend falsch. Ich war selbst überrascht. Der Outback-Schocker liegt irgendwo zwischen "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Dust Devil" und "Picnic at Hanging Rock". Sehr unübersichtlich und seltsam faszinierend. Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Eine gute Filmkopie hoffentlich ebenfalls. Rolf de Heer schuf hier ein Mysterium mit Sogkraft. Man versteht nicht alles, ist jedoch trotzdem fasziniert. Vor allem wie gesagt die audiovisuelle Komposition hat es in sich, die Atmosphäre ist dick wie ein Käsekuchen.

Fazit: ein verloren gegangenes Kleinod, eine faszinierende Kooperation zwischen Holland und Australien, ein verschwurbelter Mix aus Alieninvasion und Horror Mood-Piece. Manche Szenen könnten glatt aus "Suspiria" sein. Hätte eine Restauration und Wiederentdeckung mehr als verdient!