Review

Blutspuckend verabschiedet sich der wohlhabende Giorgio Mainardi aus dem Leben, zumindest stellt das der Arzt in lachhafter Weise mit dem Ohr auf dessen Hemd fest, woraufhin die Witwe sofort die Stimmen aus dem Jenseits empfängt. Immerhin wird der Leichnam erst einmal fein obduziert, das regelt Dr. Fulci höchstpersönlich. Da die Todesursache nebulös ist, muss sich der Tote selbst aus dem Jenseits melden, denn Mordmotive hatten fast alle seiner habgierigen Hinterbliebenen, abgesehen von der unschuldigen Tochter Rosie (Karina Huff). Große Überraschungen braucht man in solch einem Spätwerk von Lucio Fulci wohl kaum zu erwarten, die geprellten Erben sind halt ganz, ganz böse und Rosie versucht nun, den Tod ihres geliebten Vaters aufzuklären, zu dem sie in einer Art Traumwelt Kontakt hat. Auf diese Szenen legt der italienische Regisseur viel Wert und holt dafür sogar noch einmal Untote aus seiner Trickkiste. Giorgio selbst in seinem Grab hat dann auch bald den fulcitypischen Madenlook angenommen, was allerdings die Story auch nicht besser macht. Sicher hat der umstrittene Maestro schon blödsinnigere, wirrere Filme innerhalb des Genres abgeliefert, zu seinen Highlights gehört „Stimmen Aus Dem Jenseits“ deswegen noch nicht. Seiner Zeit entsprechend ist der Plot zu beliebig und kaum spannend, die Splatterfans müssen sich mit wenigen Szenen begnügen, schließlich geht es nur um einen Mord. Als Mischung aus übernatürlicher Story mit Zombieanleihen gibt es schon einige nette, teils billig ausgeführte SFX wie Augen im Essen und immer wieder die gammeligen Untoten aus dem Jenseits zu betrachten, die mittelmäßigen Darsteller sorgen nur leider für wenig Spannung, gleiches gilt für den Score, da hat Stelvio Cipriani schon besseres gezaubert. Die Musik fügt sich immerhin in die Billigsynchro ein, ist ja auch schon was. Versatzstücke Fulcis früherer Werke finden sich zuhauf, was fehlt, ist etwas Eigenes im positiven Sinne. Der kriminologische Hintergrund, den das Drehbuch hier herausstellt, funktioniert so simpel nicht, andere hätten vielleicht wenigstens einen übersinnlich angehauchten Giallo daraus gemacht. Irgendwie ist es einem auch schnell egal, wer von dem Clan denn nun Rosies Vater umgebracht hat, genau so wie ihre Person völlig beliebig bis schnuppe bleibt. Kurios ist sicher die Widmung an Clive Barker, welche sich im Abspann findet, dass der nun Fan vom ollen Fulci ist, darf man wohl bezweifeln.

Fazit: Fulci-Komplettisten haben schon Schlimmeres ertragen. Dolle ist das aber nicht, schade um die Traumszenen, von denen einige recht ansprechend sind. 4/10 Punkten

P.S.: Diese Review bezieht sich auf die New-Cine-Media-DVD, die wohl die kürzere, bzw, gekürzte italienische Fassung enthält.

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