„Der sympathischste Rachefeldzug aller Zeiten!“
Skip Beat ist endlich mal wieder ein Shoujo Anime der aus der breiten Masse heraus sticht und sich nicht an den ständigen Klischees dieses Genres bedient. Ganz im Gegenteil, in gewissen Situationen macht sich dieser köstliche Anime über diese Klischees auch lustig. Die besonderen Stärken von Skip Beat ist nicht nur die super-starke „Hauptdarstellerin“, sondern auch das grandiose Setting, dass nur so vor Ideenreichtum strotzt. Hinzu kommt noch der herrliche Humor, der nie ins Slapstick abrutscht, sondern sich mehr auf Dialogwitze spezialisiert und dabei vollkommen überzeugt. Skip Beat hat einfach super viel Spaß gemacht und ist wirklich etwas einzigartiges, was es so noch nicht als Anime gab.
Story
Keine Musikband, kein Zirkus und auch keine Slice-of-Life Alltags-Liebesgeschichte in der Schule. Diesmal dreht sich hier alles rund ums Showgeschäft, insbesondere der Schauspielerei. Kyoko Mogami lebt heimlich mit einem großen Musik-Star zusammen, den sie bereits aus ihren Kindheitstagen kennt. Sie kocht, putzt und wäscht für ihn und er zeigt nur selten Dankbarkeit. Bis sie eines Tages durch Zufall heraus bekommt, dass ihr „Freund“ sie in Wirklichkeit nur ausnutzt und so gar nichts für sie übrig hat. Fortan schwört sie Rache an ihn auch wenn sie zunächst nur belächelt wird. Mit neuem Look und der nötigen Portion Selbstvertrauen bahnt sie sich den Weg durchs Showgeschäft, wo allerdings viele viele Hürden auf sie warten. Eine willkommene Abwechslung ist dieser Anime sowieso, aber durch die starke Hauptfigur wird das ganze noch viel beeindruckender. Auf ihren Weg ins Showgeschäft nimmt sie an vielen lustigen Castings teil (Ich sag nur : Gemüse schnippeln) und trifft dabei immer mehr nette Leute. Die zweite Hälfte kümmert sich dann mehr oder weniger nur noch um die Schauspielerei. Man bekommt hier ein wirklich tolles und auch realistisches Bild über die ganze Schauspielerei geboten. Besonders die Gedankengänge der einzelnen „Akteure“ sind wirklich glaubwürdig und teilweise auch zum Brüllen komisch inszeniert worden. Absolutes Highlight ist meiner Meinung nach der letzte Arc in dem die beiden stärksten Charaktere dieses Animes (Ren und Kyoko) im Mittelpunkt stehen und auch das Thema Liebe mal zur Abwechslung behandelt wird. Eigentlich ist in Skip Beat der Romantik-Anteil eher sehr gering und deutlich in den Hintergrund gepresst. Gegen Ende kommt dann aber wenigstens ein bisschen von diesem Thema zu Vorschein, wenn auch nicht vollkommen ausgereift. Da der Manga noch läuft, ist das Ende vom Anime natürlich wieder mal eine einzige Enttäuschung. Allerdings gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich bald eine zweite Staffel genießen darf. Wenn der Anime dann storytechnisch auf dem Level bleibt wie im letzten Arc, dann kann man da wirklich einiges erwarten.
Animation
Typisch für Shoujo-Animes ist der menschliche Zeichenstil. Zwar gibt es hier keine übermäßigen Animation zu bewundern, aber dafür ist das Design von jedem Charakter sehr anschaulich. Ich liebe diesen Zeichenstil einfach, weil die Figuren in diesem Stil viel realer und menschlicher wirken. Auch hier ist die größte Stärke mal wieder Kyoko, die ihr Aussehen einige male verändert, aber jedes mal einfach bezaubernd aussieht. Und die Jungs sehen hier auch aus wie Jungs und nicht wie kleine zurückgebliebene Teenager. Ren sieht von allen Charakteren am männlichsten aus, während Sho noch eher wie ein Teenager aussieht.
Sound
Dream Star von The Generous (Opening 1) ist ein traumhaftes Lied, welches wirklich hervorragend zum Inhalt dieses Animes passt. Ein besseres Lied hätte man für solch einen Anime nicht auswählen können. Demnach war ich etwas enttäuscht, dass man kurz vor Schluss dann doch noch ein zweites Opening genommen hat. Zwar singt hier auch The Generous, aber das Lied kann nicht ansatzweise mit dem harmonischen und grandiosen Song vom ersten Opening mithalten. Ich fand es sowieso sehr fraglich, wieso man kurz vor Schluss erst ein zweites Opening brachte und nicht, wie üblich, schon ab der Hälfte des Animes. Bei den Endings verhält es sich ganz genauso. Das erste Outro ist ein toller Song, der schön chillig, aber dennoch rhythmisch daherkommt. Das zweite Outro war etwas schmerzhaft in den Ohren, vor allem der Beginn. Eine Glatte 1 bekommen die Synchronsprecher, die alle samt eine tadellose Leistung abliefern. Und auch hier liegen wieder die größten Stärken wieder bei Kyoko und Ren. Kyoko, die die abwechslungsreichste Stimme hat, die ich je in einem Anime gesehen habe und Ren, dessen Stimme so MÄNNLICH und bezaubernd ist, wie kaum eine Zweite.
Charaktere
Wie ich jetzt schon oft geschrieben habe, sind die beiden stärksten und interessantesten Figuren ganz klar Ren und Kyoko. Kyoko ist unsere Hauptprotagonistin, die anfangs wirklich nur ihre Rache im Kopf hat. Ihre „Gedanken“ die der Zuschauer oft zu Gesicht bekommen darf, sind einfach nur zum Brüllen komisch und erzeugen nach einiger Zeit wirkliche Schmerzen am Zwerchfell. Aber sie macht auch eine enorme und vor allem plausible und glaubwürdige Entwicklung durch. Kyoko lässt dem Zuschauer fast permanent an ihren Gedanken teil haben, so wirkt jede Aktion absolut authentisch und niemals an den Haaren herbei gezogen. Ganz ähnlich verhält es sich bei Ren, der auch seine Gedanken den Zuschauern offenbart. Auch er macht eine enorme Entwicklung durch und ist ein echter Sympathie-Bolzen, auch wenn er Kyoko mit seinem Sarkasmus und trockenem Humor das Leben manchmal zur Hölle macht. Wenn man Sarkasmus liebt, wird man bei Ren auf die Knie gehen. Natürlich hat Skip Beat noch viele andere Charaktere, allerdings verschwinden viele schon nach einem Arc und tauchen eigentlich nie wieder auf. Aber es gibt noch ein paar Leute, die zum festen Bestandteil des Animes gehören. Da wäre zum einen Kanae Kotonami, die nicht gerade die sympathischste und stärkste Figur in diesem Anime ist, aber später um einige erträglicher wird. Allerdings ist sie auch nur wirklich im Duett mit Kyoko witzig. Ansonsten ist sie eher ein belangloser und auch leicht nerviger Charakter. Yashiro ist der Manager von Ren. Auch er ist ein absoluter Sympathie-Träger, allerdings wirkt er streckenweise etwas steif. Erst gegen Ende taut er etwas auf und wirkt nicht mehr wie das 5te Rad am Wagen. Shoutaro ist der Musik-Star, mit dem Kyoko eine Zeit lang zusammen gelebt hat. Er ist das absolute „Arschloch“ in dieser Serie, der wirklich nur zum Hassen geboren ist. Er ist wirklich eine richtig fiese Barzille, die beim einen oder anderen Zuschauer das Blut zum Kochen bringen könnte. Es gibt noch andere viele nervige Charaktere in Skip Beat, ins besondere diese eingebildeten Schauspielerinnen mit denen Kyoko meist konkurrieren muss, allerdings verschwinden sie auch schnell wieder von der Bildfläche, sodass man die meiste Zeit von irgendwelchen nervigen „Viechern“ verschont bleibt.
Empfehlung
Wer Shoujo-Animes liebt sollte sich Skip Beat unbedingt ansehen. Aber auch Slice of Life Fans werden nicht abgeneigt sein. Außerdem geht meine Empfehlung an alle, die der Meinung sind schon Alles gesehen zu haben. Skip Beat ist eine herrliche Abwechslung und auch einzigartig, was die Authentizität der Charaktere und der grandiosen Story angeht.
Fazit
Vielleicht nicht ganz so grandios wie NANA oder Bokura Ga Ita, aber trotzdem ist Skip Beat ein wirklich humorvoller Genuss, der einfach eine zweite Staffel verdient hat. Anschauen und sich von Kyoko und Ren mitreißen lassen!
Skip Beat bekommt 9 von 10 Hände, die aus dem Mund wachsen.
9/10