Review

Klopf, Klopf… mein Herz…

„Let The Right One In“ ist bereits ein veritabler Klassiker des europäischen Vampir- und Horrorkinos. War er quasi vom Start weg. Da war ich damals wenig überrascht, aber mehr als skeptisch, als Hollywood auch hier zum Remake ausholte. Doch zu meiner Überraschung gehört Matt Reeves' „Let Me In“ zu den besten Gruselremakes aller Zeiten. Nicht mehr und nicht weniger… Reeves hält sich nah an seine Vorlage und verfrachtet die Geschichte erfolgreich, beeindruckend in die 80er (noch vor dem Hype dieses Jahrzehnts) und natürlich in die Staaten. Und er erzählt von einem kleinen, mageren und wenig selbstbewussten Teenager, der in der Schule arg gemobbt, drangsaliert und verletzt wird, der von seinen geschiedenen Eltern wenig Hilfe erwarten kann und der eine seltsame Beziehung zu seiner mysteriösen neuen Nachbarin aufbaut - die ein blutiges Geheimnis verbirgt… 

Schnee & Schreie

„Let Me In“ ist ein Erfolg. Reeves Stil fühlt sich jetzt im Nachhinein schon sehr nach Batman an. Sein Auge ist da und stark. Chloe Grace Moretz scheint wie gemacht für die Rolle. Auch ihr introvertierter Gegenpart passt. Und die Chemie der beiden ist subtil aber immer fühlbar. Dass Reeves Jahrzehnt und Kontinent wechselt macht Sinn und hält alles frisch, was ansonsten handlungstechnisch sehr nah am Original bleibt. Der winterliche Aura, die Subtilität, die verletzlichen Kinder, die gewalttätigen Ausschläge, die romantisch-altmodische Stimmung (nicht umsonst von den Hammer Studios produziert). Das ist stimmig und auffällig rund. Das nimmt sich Zeit. Das hetzt nicht. Ein paar kleinere CGI-Monstrositäten sind eher suboptimal. Und das Original wirkt mit seinen europäischen Sensibilitäten dann nochmal ein Spur lyrischer und poetischer. Aber im Grunde ist auch „Let Me In“ eine sehenswerte Amerikanisierung und Umsetzung. Da gibt’s unzählige wesentlich magerere Remakes. Da waren die richtigen Leute am Start. Da lag wem etwas an dieser Umsetzung. Die Seele ist da. 

Fazit: romantisch, gotisch, winterlich, fröstelnd und warm zugleich… Reeves hat mit „Let Me In“ echt ein erfolgreiches und ein dem Original fast ebenbürtiges (!) Remake zusammengebraut. Klasse! 

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