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The Wihstelblower ist einer jener Filme, der einem wie ein Stein im Halse stecken bleibt.

Eine amerikansiche Polizisten kämpft im Rahmen von Blauhelm-Einsätzen im Nachkriegs-Bosnien gegen Mädchenhändler und muss dabei feststellen, dass die eigentlichen Bösewichte in ihren eigenen Reihen zu finden sind. Diejenigen, die humanitäre Hilfe bringen und den Frieden sichern sollen, lösen einen Krieg gegen Frauen aus, der in seiner drastischen Darstellung kaum zu überbieten ist. Frauen werden mit falschen Versprechen nach Bosnien gelockt und dort zu Prostitution gezwungen und wie Ratten in dunklen Räumen gehalten. Im Fokus steht dabei die Geschichte einer jungen Frau, die von ihrem Onkel und ihrer Tante verkauft wird. Als die junge Frau von ihren Peinigern wieder wie ein Stück Vieh eingefangen wird, nachdem sie bei der Polizei ausgesagt hat, wird sie mit einem Metallrohr bestraft. Es soll hier genügen, zu sagen, dass sie dabei vornüber über einen Tisch gelegt wird. Später wird sie mit einem Kopfschuss als Warnung an alle anderen getötet.

Der Film zeigt die Geschehnisse fast ausschließlich aus Sicht der Frauen, da diese alle Hauptrollen besetzen. The Whistleblower bleibt in seiner Darstellung glaubwürdig, sowohl durch die Geschichte als auch durch die realistischen Bilder. Der Film vermeidet inhaltlich und ästhetische jede Überhöhung. In diesen Friedenseinsätzen scheinen die Männer zu Tieren zu werden, die sich an Frauen vergehen wollen und sie werden von anderen Männern bedient. Dennoch erscheinen die Frauen hier nicht ausschließlich in der Opferrolle, was vor allem durch die Hauptfigur und eine Verbündete gezeigt wird. Hilfe findet die Polizistin aber auch bei einigen Männern, die unter Einsatz ihres Lebens ihr helfen, die Missstände ans Tageslicht zu bringen.

Was dem Film auch hilft, ist, dass er nicht versucht, die Bösen ausschließlich bei Osteuropäern zu finden - dies geschieht leider zu häufig in Filmen. Der Film klagt weder das Geschlecht der Männer noch irgendeine Nationalitäten alleine an, sondern zeigt, dass aus Helfern Täter werden, die die eh schon von Krieg gebeutelte Bevölkerung noch mehr traktieren. Dass sie dabei auch von Frauen (warum auch immer) unterstützt werden, lässt der Film ebenfalls durchschimmern. So vermeidet The Whistleblower eine stereotype Anklage, sondern zeigt vielmehr, was überall auf der Welt geschehen kann.

Fazit: The Whistleblower ist ein eindringlicher Politthriller, der durch seine tolle Hauptdarstellerin getragen wird. Nicht minder tragfähig ist die glaubwürdige Darstellung des Schicksals vieler Frauen in (Nach-) Kriegsgebieten. Der Film stellt auch die Glaubwürdigkeit humanitärer Hilfe in Frage, denn die Helfer befinden sich in kriegsähnlichen Ausnahmesituationen, und diese lassen jede moralische Grenze sinken. Der Film ist äußerst spannend, neigt in keiner Sekunde zum Kitsch oder verzettelt sich in einer Anklageschrift gegen das männliche Geschlecht. Er zeigt einfach, was überall passieren kann und auch schon passiert ist. Der Film ist keine plagiate Anklage und weitaus mehr als ein Politthriller. Er ist auch ein düsteres Drama. Absolut Sehenswert aber nichts für schwache Gemüter.

8,5/10

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