Es waren zwar nur 30 Millionen, welche Schmonzettenregisseur Luis Mandoki verschwendete, doch dieser Entführungsthriller wurde zu Recht ein Flop. Ich will zwar nicht die ganze Schuld auf Mandoki schieben, doch er ist in diesem genre deplatziert. Vielleicht sollte er sich wieder auf Filme wie "Message in a Bottle, Blondinen Küsst man nicht" oder Angel Eyes" konzentrieren. Diese Filme will ich zwar nicht gut oder schlecht heißen, jedoch verbargen sich dahinter kommerzielle Erfolge. Zweiter Fehler war den blutigen Anfänger Greg Iles das Drehbuch schreiben zu lassen. Es gab einige Autoren die beim ersten Mal ihren Clou gelandet haben, doch Iles präsentiert weder neue Ideen, noch fesselt er den Zuschauer. Durch viele kleine, aber auch große Fopas verkommt "24 Stunden Angst" zum plumpen Durchschnitt, obwohl man daraus etwas hätte machen können.
Karen Jennings (Charlize Theron) führt mit ihrem Mann William (Stuart Townsend) und Tochter Abby (Dakota Fanning) ein glückliches Leben. Dies wird plötzlich jäh durch Joe Hickey (Kevin Bacon) unterbrochen. Mit seiner Frau Cheryl (Courtney Love) und dem seltsamen Marvin (Pruitt Taylor Vince) hat er vor, die Familie Jennings um eine Viertelmillion Dollar zu erleichtern. Dafür wird die kleine Abby entführt und von Marvin an einem geheimen Ort gebracht. Joe selbst begibt sich zu Karen und Cheryl schnappt sich den Vater, welcher bei einer Tagung ist. Binnen 24 Stunden soll die Entführung gelaufen sein, doch was schon oft bei Joe funktionierte geht diesmal schief. Nicht nur Karen beginnt sich zu wehren, sondern auch William hat bald die Kontrolle über Cheryl. Joe fasst derweil den Plan, dass Karen und William ihre Tochter nie wieder sehen.
Das Thema Entführung ist auch schon ausgereizt. Man muss schon mit einer Story aufwarten, welche nicht nur packend inszeniert, sondern auch einige Wendungen zu bieten hat. Diese Punkte werden hier nicht mal ansatzweise erfüllt. Die Masche der Entführer ist zwar gar nicht dumm, doch es wundert mich anhand der vielen Fehler, dass dieses Unterfangen schon so oft geglückt ist, wie Joe stets oft berichtet. Das Motiv dieser Entführungen, es geht nicht nur ums Geld, ist sehr altbacken und lässt sich viel zu früh durchschauen. Mandoki kommt immerhin gleich zur Sache. Ein bisschen heile Welt Getue und die Entführung ist schon im Gange. Dabei wird immer zwischen drei Orten hin und her gezappt. Einmal Karen, welche von Joe in ihrem eigenen Haus festgehalten wird, zweitens Abby, die sich mit dem leicht geistig zurückgebliebenen Marvin in einer Waldhütte befindet und drittens William, der nach seinem erfolgreichen Vortrag von Cheryl überrascht wird und nun in seinem Hotelzimmer festsitzt. Joe´s System ist nett erdacht, aber warum gesehen dann solch gravierende Fehler ?
Man plant dieses Unterfangen ausführlichst, aber keiner weiss, dass Abby Asthma hat, Joe läuft die ganze Zeit über mit einem Ständer in der Hose herum und giert nach Karen´s Körper, doch dafür muss er bald einige Schmerzen ertragen. Und Cheryl ist sowas von unvorsichtig. William hat sie bald gefügig gemacht und quält sie mit Narkotica.
So jagt eine Schlappe die Nächste, anstatt Spannung zu erzeugen kommt nur Langweile heraus, inklusive der obligatorischen Sexszene zwischen Entführer und Opfer. Zugegeben, der Film hat einige gute Momente und gewinnt immer mehr an Fahrt bis zum hanebüchenen Finale, welches überhaupt nicht zu Mandoki´s extrem ruhiger Erzählweise passt. Da gibt es eine riesen Explosion, eine Verfolgungsjagd mit einigen Unfällen und kleinere Handgemänge, dazu fallen noch ein paar Schüsse. Davor die Szene mit dem Flugzeug, welche wortwörtlich alle physikalischen Grundgesetzte aushebelt. Dank der ständigen Anrufe von Joe an Cheryl muss William den Motor des Flugzeuges, indem er sich mit Cheryl befindet, ausmachen. Natürlich geht es dann abwärts gen Erde und kurz vor dem Boden wird der Motor wieder angelassen, als ob nichts wäre. Bei dieser Fallgeschwindigkeit wäre der Motor überhaupt nicht mehr angegangen, da der Luftwiderstand zu groß ist, daher kann man hier nur schmunzeln, der Akademiker vielleicht sogar heulen.
Die Darsteller sind noch das Beste am Film, doch bei Leibe nicht alle. Die niedliche Charlize Theron schlägt sich sehr wacker, sieht zudem wirklich super aus, doch gegen den herrlich fiesen Kevin Bacon kommt sie nicht an. Er buxiert alle anderen Darsteller an die Wand und sein böses, leicht schwarzhumoriges Schauspiel macht Laune. Stuart Townsend ist austauschbar und Courtney Love sieht aus, als wäre sie direkt aus dem Knast abgeholt worden. Ich frage mich, warum man solch ein heruntergekommenes Wrack für eine Großproduktion engagiert, vielleicht eine Verzweiflungstat, ein Versehen ? Ich hoffe nicht, dass es Absicht war. Dakota Fanning ist recht solide, nur ihr lautes Gekreische nervt. Da wäre noch Pruitt Taylor Vince der auch einen ordentlichen Job macht, aber auch weit unter seinem Können agiert.
Mandoki´s Inzenierung ist einfach zu langsam, spannungsarm, ohne Höhepunkte. Es fehlen die Spitzen und man versucht Spannung und Action mit abgegriffenen Klischees zu erzeugen, wie Abby´s Asthma, den kleinen sadistischen Spielchen zwischen Joe und Karen, die lahme Hintergrundstory. Alles ist zu altbacken, dann dieser Brachialshowdown. Ich bin zwar immer für Action zu haben, aber man will eine Salamie ja auch nicht unbedingt mit Nutella essen. Es passt einfach nichts richtig zusammen, zudem fehlt Atmosphäre.
Um es mal mit harten Worten zu sagen. Das ganze "24 Stunden Angst" Projekt hätte man sein lassen können. Gerade mal Durchschnitt mit knappen 5 Punkten von mir.