Raven Warrior - Die Auserwählte (1998)

Die meisten kennen sie im roten Badeanzug, um vielleicht nach Pamela Anderson die zweitbeliebteste weibliche Rettungsschwimmerin von "Baywatch" zu sein: Carmen Electra, die hier im Alleingang einen Film tragen muss, der ihr leider nicht mal im Ansatz würdig ist. Dabei ist Frau Electra in jeder Szene eine echte Hübschi, der Streifen ist komplett auf sie zugeschnitten, womit auch schon sämtliche Qualitäten von "Raven Warrior" genannt wären. Arg viel mehr als seine adrette Hauptdarstellerin hat diese völlig verunglückte Direct-to-Video-Produktion leider nicht zu bieten. 

Der Streifen vermittelt allerdings den Eindruck, als wäre er ein Superheldenfilmchen, doch das ist noch längst nicht alles: Denn "Raven Warrior" ist auch noch ein Mysterydrama, eine Liebesschnulze, Softerotik, Serienkiller-Schlock und ein Krimi im Indianerreservat. Von allem was, von nichts richtig. Alle fünf Minuten wechselt das Genre, ohne dass auch nur eines richtig herausgearbeitet wurde. Dabei entstand ein verwirrender Mixgulasch der unbekömmlichen Sorte, im es die Handlung bald in alle Einzelteile zerlegt. 

Schon alleine die Story klingt, so als ob ein Esoteriker feuchte Hände beim Schreiben bekommen hatte: Da ist von der heiligen Mondsichel die Rede, der Hüterin des Amuletts, dem Geist des Raben und des Wolfes, enormen sexuellen Energien, dem Durst nach Milch, dem Kampf gegen das Böse, verschmähter Liebe usw. usf. 

Dann gibt es Geisterfrauen, die durch Wände gehen können während Frau Electra zu den nächtlichen Indianertrommeln ein extatisches Tänzchen wagt. Das Kostüm der Auswählten sieht aus wie komischer Techno-SM-Schnickschnack, genau zwei Mal tritt die Superheldin kurz in Erscheinung. Die 90-sekündige Szene, in der die Hauptdarstellerin vor dem Liebespiel ihren nackten Körper mit Milch übergießt, ist keine Entschädigung für ein Produkt, dass wohl zum langweiligsten und handzahmsten im Sortiment von Troma gehört. 

Fazit: Quatschig und kitschig zugleich, ein echter Time-Waster und eine herbe Enttäuschung. Optisch gut aufbereitet, inhaltlich eine Schlaftablette. 2 von 10 Punkten.