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"Mad Max meets Dawn of the Dead" wird da auf dem Backcover der UK DVD von "Experiment 7" behauptet, eine Aussage, welche zumindest mal auf einige Schlüsselbegriffe der Inhaltsangabe bezogen nicht völlig aus der Luft gegriffen scheint.

Wir schreiben das Jahr 2022 und sind unterwegs mit dem Wissenschaftler Felix Copper (Rod Grant), der sich 10 Jahre nach dem atomaren Untergang (also 2012, welch Zufall!) vorgenommen hat, das verseuchte Wasser der Erde wieder zu reinigen. Dazu muss er sich durch von blutgierigen Mutanten bevölkertes Terrain schlagen, wobei ihm u.a. der Abenteurer Sam (Joe Davison) und das ehemalige Supermodel(!)  Aco, die sich umständehalber inzwischen zur Waffenexpertin(!!) umorientiert hat, behilflich sind.

Im Wasteland nichts Neues, könnte man sagen. Stellt sich nur noch die Frage nach dem Unterhaltungswert von immerhin fast 95 Minuten B-Movie Trash in Reinkultur. Joe Davison, der bislang eher vor der Kamera vergleichbarer Billigproduktionen im Horrorbereich zu finden war (u.a. "100 Tears") ist hier nicht nur in einer der Hauptrollen (man denke sich eine preiswerte Mischung aus Indiana Jones und dem Lord Roxton aus "Lost World") zu sehen, sondern hat in Personalunion auch Regie geführt und das Script verfasst. Obwohl er vor der Kamera nicht viel mehr zu tun hatte als einen auf cool zu machen, hat er vom Regiestuhl aus die Inszenierung ziemlich an die Wand gefahren.

Denn "Experiment 7" scheitert an den gleichen Fehlern wie unzählige grottigeTrash-Movies zuvor: Ursächlich, weil der Film sich selbst und seine bescheuerte Story vollkommen ernst nimmt, symptomatisch, weil man genau dies über ca. zwei Drittel der Laufzeit durch pseudo-wichtiges Geschwafel unter Beweis stellt. Es wird gelabert, gelabert und noch mehr gelabert, wahlweise pseudo-wissenschaftlich oder auch mal über Zwischenmenschliches, unterhaltungstechnisch aber immer reichlich kontraproduktiv, da die Dramaturgie dabei völlig auf der Strecke bleibt.

Da verhelfen auch gelegentliche, aber ziemlich unspektakuläre Actioneinlagen in Form von Mutantenangriffen (man denke sich handelsübliche, schlecht geschminkte Zombies aus der B-Movie Kiste) nicht zur Kurzweil. Ein paar alberne Gags und dumme Sprüche, die jedoch allesamt nicht zünden, helfen da ebensowenig wie ein klein wenig Eye Candy in Form von Candice Rojas, deren Rolle offensichtlich von Lara Croft & Co. inspiriert wurde. Also keine nennenswerten Schauwerte, weder für Sleaze-Freunde noch für Gorehounds.

Der Film wird in Großbritannien von Yellow Fever Productions vertrieben, wie auch die genial bescheuerte Parodie auf Kannibalenfilme "Isle of the Damned". "Experiment 7" hätte bei humorvoller Herangehensweise vielleicht in vergleichbare Weise als Parodie auf Zombiefilme funktionieren können. So aber spielt Joe Davisons Regiearbeit in etwa derselben Liga wie die mir bekannten Produktionen von David A. Prior oder David deCoteau (der es laut ofdb 2009 mal wieder auf sage und schreibe 9 Regiearbeiten gebracht hat). Wer sich davon unterhalten fühlt, der könnte vielleicht sogar "Experiment 7" noch etwas abgewinnen.

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