„Pitch Black“ ist sehr unterhaltsamer, wenn auch nicht gerade origineller Sci-Fi-Horror – und nebenbei der Film, der Vin Diesel zum Durchbruch verhalf.
Es geht auch direkt los: Nach kurzer Einleitung via Off-Stimme wird der Zuschauer Zeuge, wie ein Raumfrachter in einen Meteoritenhagel gerät, beschädigt wird und abzustürzen beginnt. Die Co-Pilotin Carolyn Fry (Radha Mitchell) wird gerade noch rechtzeitig aus dem Cryoschlaf gerissen, um eine halbwegs akzeptable Bruchlandung zu bauen, während der Captain durch einen Meteoriten getötet wird. Bei einem so explosiven Start ist „Pitch Black“ das Zuschauerinteresse schnell gewiss, denn die dramatisch in Szene gesetzte Absturzsequenz lässt keinen kalt.
Schnell stellt man fest, dass nur eine kleine Anzahl der Passagiere den Absturz überlebt hat – darunter auch der Killer Richard B. Riddick (Vin Diesel), der auch noch entkommen kann. Dem Rest der Gestrandeten geht da natürlich ganz schnell die Muffe und man bewaffnet sich. Allerdings hat sich zu diesem Zeitpunkt Riddick eh schon als der coolste Charaktere der Truppe herausgestellt (alleine die Befreiungssequenz mit dem Auskugeln der Schulter ist an Coolness schwer zu toppen).
Bald stellen die Überlebenden fest, dass auch noch hungrige Monster in den dunklen Höhlen des Planeten hausen, die ihnen ans Leder wollen, aber das Licht scheuen. Riddick und die anderen vereinbaren zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu fliehen – denn bald kündigt sich eine Sonnenfinsternis an...
„Pitch Black“ bedient sich sicherlich reichlich bei der Filmgeschichte: Zusammenarbeit von Schwerverbrecher und Normalbürgern verschiedener Art gab es schon in John Carpenters „Assault“, die Invasion der Biester hat etwas von „Aliens – Die Rückkehr“ usw. Macht aber nichts, denn die alten Elemente sind sehr spannend umgesetzt worden. Geradlinig spitzt sich die Lage für die kleine Horde zu, mit Nebenhandlungen wird kaum Zeit verschwendet. Doch die Geschichte ist sehr spannend gemacht worden, da man bei kaum einem Charakter ahnt, ob er überlebt oder nicht (Ausnahmen sind da nur der charismatische Riddick und die drei austauschbaren Pilgerkinder).
Auch für Stimmung besitzt Regisseur David Twohy ein Auge, was „Pitch Black“ vor allem in der düsteren zweiten Hälfte zugute kommt und die Spannungsschraube noch mal weiter anzieht. Die Düsternis hilft auch das schmale Budget zu überdecken, das man der ersten Hälfte stellenweise ansieht: Der Planet sieht oft sehr nach irdischem Wüstendreh aus, auch wenn Twohy diverse Farbfilter vor die Linse klatscht, um den Schauplatz möglichst erdfern wirken zu lassen. Ein wenig mehr Charaktertiefe hätte der ersten Hälfte sicherlich auch gut getan, da die meisten Charaktere nur auf sehr wenige Eigenschaften reduziert werden (hinterlistiger Kopfgeldjäger, ausgeglichener Pilger usw.).
Doch meist wird das knappe Budget gut überdeckt, wobei vor allem die Special Effects überraschend gut rüberkommen. Selbst wenn man die Aliens ganz sieht, sehen sie doch recht überzeugend aus, aber das kommt selten vor – denn das Monster soll man ja möglichst selten komplett zeigen, wie die alte Regel des Horrorgenres sagt. Die wenigen Actionszenen sind gut gemacht, wobei in den Kämpfen Menschen vs. Monster oft die Schnitttechnik hilft das Biest nicht zeigen zu müssen, während die Auseinandersetzungen der Menschen untereinander ordentlich choreographiert worden (vor allem der Fight Riddicks gegen seinen Erzfeind).
Schauspielerisch ist „Pitch Black“ für einen Film der schmalen Kasse ebenfalls ordentlich. Charismatisch thront natürlich Vin Diesel als Riddick über allem, da er einfach die Idealbesetzung für diese gnadenlos coole Rolle ist. Denn Riddick ist einfach kein echter Held, sondern ein nur auf sich selbst bedachter, eiskalter Charakter, der allerdings einem ganz eigenen Moralkodex folgt. Da kommen die Nebendarsteller nicht so ganz gegen an, liefern aber doch gute Leistungen an.
„Pitch Black“ ist simples, geradliniges Spannungskino – sicherlich merkt man das knappe Budget bei den Effekten und Actionszenen und es könnte mehr Charaktertiefe sein, aber flotter, spannender Sci-Fi-Horror ist trotzdem rausgekommen.