Review

In der Kleinstadt Morningside geht es nicht mit rechten Dingen zu. Auf dem Friedhof schnappt sich ein hochgewachsener Mann Särge, kleine in Kutten gehüllte Kreaturen schleichen umher und auch in der Leichenhalle geschieht Mysteriöses. Teenager Mike, sein Bruder Jody und Eisverkäufer Reggie wollen der Sache nachgehen. 

Der von Don Coscarelli inszenierte Erstling der inzwischen fünfteiligen Reihe ist eine merkwürdige Angelegenheit. Er baut sein mysteriöses Szenario mit Zutaten aus dem Horrorbaukasten und mischt hierein eine eventuelle Auseinandersetzung mit dem Heranwachsen und der Verarbeitung von Verlust aus der Perspektive des Jugendlichen Mike. So richtig sicher mag ich mir ob der inkonsistenten Inszenierung nicht sein, ein paar Fragezeichen ploppen hier und da immer wieder auf. 
Bis der Streifen in die Puschen kommt dauert es eine Weile, nach und nach entsteht aber eine Atmosphäre, die bis zum Ende bleibt. Die Mischung wirkt mitunter surreal, gerade der Schluss trägt dazu bei und wenn man bei diesem angelangt ist, hat man eine Sammlung an Ideen vorgesetzt bekommen, die irgendwie zu einem Film verbunden wurden. Dieser ist mitunter behäbig im Tempo, bietet nicht viele Härten und als reines Unterhaltungsprodukt ist er eher halbgar. Die weitere Ebene, die Perspektive von Mike, bringt da noch eine weitere Sicht auf das ganze Szenario, diese muss man sich aber auch erst einmal da reinpuzzeln.

Angus Scrimm ist als Tall Man schon eine Erscheinung, mit seinen Killer-Jawas sorgt er für ein mulmiges Gefühl, der Horror will sich dennoch nicht einstellen. Der Rest der Darstellerriege ist stets bemüht. Dafür gibt es schon hier die für die Reihe ikonischen fliegenden Kugeln und besieht man sich das Budget, so gehen die Effekte durchaus in Ordnung. So wie das ganze Werk, bei dem Coscarelli neben der Regie auch das Skript verfasste und den Schnitt übernahm. Dass es sich um ein Herzensprojekt handelt, das merkt man dem Film an. Dass er während des Drehs immer wieder umgeschrieben wurde, zu Beginn nur in groben Zügen definiert war und in der Nachbearbeitung gekürzt wurde allerdings auch. Ob Coscarelli mal Frank Herberts „Dune“ gelesen hat?

„You come to us.“

Trotz mancher ikonischen Erscheinung wie dem Tall Man oder den fliegenden Metallkugeln ist „Phantasm“ kein durchgehend gelungen inszenierter Streifen. Die erzählerische Mischung stolpert ihre Ideen ab, verbindet diese mitunter ungelenk und lässt vieles unbeantwortet. Letztlich ist der Name Programm, es bleibt etwas wirr. Das hat zwar auch seinen Reiz, ergibt für mich aber kein befriedigendes Bild. Dennoch kann der Film mit seiner Atmosphäre punkten, wenn er diese mal gefunden hat. Tagesformabhängig.

Details
Ähnliche Filme