Thomas Anders ist ein junger Kriegskorrespondent, den seine inneren Dämonen auf die Schlachtfelder treiben. Nur im Chaos des Krieges findet er Ruhe und Gelassenheit. In aller Welt streift Anders mit seinem langjährigen Kameramann Sebastian von einer Konfliktzone zur anderen. Der Reporter ist süchtig nach Kriegserlebnissen. Für die Details der Nachrichten, die er vor Ort recherchiert, interessiert er sich weniger. Als Anders und Sebastian erfahren, dass die Spannungen zwischen Georgien und Russland wegen der abtrünnigen Region Südossetien rasant ansteigen, reisen sie in die georgische Hauptstadt Tiflis.
Five Days of War hinterließ bei mir einen äußerst zwiespältigen Eindruck, der irgendwo zwischen guter Action und übertriebener kaukasischer Propaganda dahin pendelt. Regisseur Renny Harlin hat mit Cliffhanger und Deep Blue Sea schon wirkliche Kracher hingelegt, aber das er sich für so etwas neuerdings einspannen läßt, überrascht doch schon ein wenig. Ich bin jetzt ja nicht Putins Anwalt und die aktuelle Ukraine Entwicklung bestätigt ja durchaus einige Vorwürfe die hier aufgeworfen werden, aber so eine einseitige pathostriefende Blendgranate kennt man sonst nur maximal aus den reaktionärsten US B-Action Kloppern.
Hier befinden wir uns aber in Georgien, das tatsächlich so etwas wie einen kleinen Krieg mit Russland erlebt hatten. Eine Provinz will abtrünnig werden und die Russen natürlich dringend ihre Bürger dort beschützen. Das führt natürlich zu der üblichen Gewaltspirale, die Harlin anhand der Kriegsreporter Thomas Anders und Dieter Boh, äh seinem Kameramann schildert. Wie es der Film schon selbst anspricht, die tatsächlichen Fakten gingen auch bei mir aufgrund der zeitgleichen olympischen Spiele ziemlich unter, aber wie immer bewegen wir uns auf der Straße der "beruht auf wahren Begebenheiten" Schilderungen.
Die Action ist dabei aber famos ausgefallen. Was hier an Militärmaschinerie aufgefahren wird, dürfte wirklich für einen kleinen Krieg ausreichen. Die Explosionen sind bombastisch, Luft- und Panzerangriffe werden mit Wucht fotografiert und die Schießereien sind sehr dynamisch. Dazu kommt noch die exzellente Kamera, die zumeist da ist, wo sie hingehört. Handwerklich gibt's hier visuell jedenfalls kaum etwas auszusetzen.
Die ideologische Aussage kann einem dafür locker die Galle hochschießen lassen. Ständig bohrt man dem Zuschauer mit dem moralischen Zeigefinger in der Nase. Alle Georgier sind heroische, friedliebende Engelsmenschen, währen die Russen sich ausschließlich durch Erschießen der Zivilbevölkerung, Folter, Vergewaltigung und allen möglichen Massakern hervortun und wahrscheinschlich fressen sie in der Mittagspause kleine Kinder. Die georgische Regierung war sogar an großen Teilen an der Finanzierung beteiligt, da kann man die eigene Positionen durchaus mal ein wenig aufhübschen, aber doch nicht gleich so extreme Doppelmoral reinpacken. Wen sowas nicht stört kann gerne mal reinschauen, mir persönlich hats den Streifen aber ganz schön verhagelt und die öde Love Story hat auch dazu beigetragen. Als Alternativtitel würde ich cold war reloaded vorschlagen.
4/10