Regisseur John Cameron Mitchell hatte zuletzt mit dem Film SHORTBUS am Rande der Pornographie einen kleinen Skandal eingefahren und hat sich RABBIT HOLE vielleicht bewusst auf ein etwas ruhigeres Gebiet gewagt. Dieses Drama um die Trauer eines Ehepaars über den Unfalltod ihres kleinen Sohnes. Beide bewältigen den schrecklichen Verlust auf ihre Weise, geradezu konträr, und über die Zeit droht die Ehe durch neue und alte Freundschaften zu zerbrechen.....
Es ist ein reinrassiges Drama um die Trauerarbeit und die Achterbahn der Gefühle von Trauernden und um den Versuch es zu bewältigen oder zu vergessen. RABBIT HOLE besticht durch seine langen Einstellungen auf die Mimik der beiden Protagonisten und Ehepartner Becca (Nicole Kidman) und Howie (Aaron Eckart). Nicole Kidman kann für mich nicht vollends überzeugen, zu straff und einfach strukturiert ist ihre Darstellung auch ohne auf die Boulevardthemen wie Schönheitsoperationen usw. anzuspielen.
Für mich ist eher Aaron Eckhart die Überraschung der nach der oskar-reifen Darstellung als Harvey Dent/Two Face in THE DARK KNIGHT und zuletzt in BATTLE L.A. hier völlig ohne Spezialefffekte und nur mit seiner puren Schauspielkunst bewaffnet als Charakterdarsteller sehr zu überzeugen weiss und die Hin- und Hergerissenheit zwischen Trauer und Verarbeitung und möglichen Perspektiven sehr intensiv transportiert.
Die Figuren im Hintergrund, Beccas Mutter, Ihre Schwester, die Freundin aus der Trauergruppe werden alle nur kurz charakterlich beleuchtet und fallen geradezu flach in ihrer Darstellung gegenüber den Protagonisten aus. Der Film spielt mit der Handlung in der 2. Hälfte so dass man denkt, dass noch ein zumindest geringer Storytwist dem Film zusätzliches Leben einhaucht. Im Sinne der Spannung halte ich dies hier offen.
So bleibt am Ende ein schauspielerisch sehenswertes Drama mit dem sehr richtigen und wichtigen Thema nach dem Motto "Es gibt keine richtige oder falsche Trauer...". Nach rund 90 Minuten bleibt allerdings der Eindruck, dass das hervorragende Drehbuch doch mehr hätte hergeben können und das man doch vielleicht etwas zu viel Kompromisse in Richtung eines relativ konservativen Dramas im Stile Hollywoods gemacht hat.
6/10 Punkten