Vor drei Jahrhunderten wurden drei Frauen in Devonsville von der Inquisition der Hexerei beschuldigt, worauf ihnen brutal der Prozess gemacht wurde. Noch während man sich in einem dieser historischen Hexenjägerfilme wähnt, schwenkt die Szenerie in das heutige Devonsville. Dort ist man, sich der Schuld der Vorfahren bewusst, noch immer abergläubisch, doch nichtsdestotrotz unbelehrbar konservativ. Besonders, als drei Frauen in dem verschlafenen Kaff eintreffen, zu viel Feminismus befinden die Traditionshüter, was die neue Lehrerin, die Ökoforscherin und eine Radiomoderatorin mit ihren Ansichten aus dem 20. Jahrhundert angeht. Die Story ist sicher redundant für solche Horrorfilme, die Inquisition spielt Hexen übel mit, die verfluchen selbst noch verbrennend die Glaubensrichter und deren Nachfahren dürfen das viele Jahre später ausbaden. Das Erfreuliche in diesem Fall ist, das Ulli Lommel ("Boogeyman") einen seiner wenigen besseren Filme ablieferte. Das Drehbuch hat zum Glück einige dubiose Figuren unter der vermeintlich sauberen Fassade des Ortes parat, unter anderem Donald Pleseance ("Halloween") als Arzt Dr. Warley, der von einer vererbten Wurmkrankheit befallen ist (schöne Ekelidee in Bildern). Suzanna Love hingegen, Muse, Partnerin und Geldgeberin für Ulli Lommel in Personalunion, ist selbstredend auch dabei, als rotgefärbtes, ausschlaggebendes Objekt für die sich anbahnende Wiederholung der Geschichte. Als dann die Rednecks an die Reinkarnation der drei Hexen glauben und zur Selbstjustiz schreiten wollen, ist das situativ ganz schön harter Tobak, würde es nicht gelegentlich von phantastischen Elementen unterbrochen werden, die tricktechnisch nicht wirklich ernst zu nehmen sind. Andernfalls fiele das Rating bei Köpfen, die platzen oder schmelzen wohl anders aus. Eigentlich ist "Totentanz Der Hexen" ein netter, vielleicht von der Message der Gleichberechtigung in der Geschichte etwas plakativ beseelter Vertreter seiner Gattung. Schade, dass das Finale doch etwas fad inszeniert ist, trotzdem bleibt der gute Ansatz, historische und moderne Hexenjagd schlüssig zu verbinden. Eine technisch mitunter holperige Beinaheperle aus den 80er Jahren.
Fazit: Selbstbewusste Frauen werden im amerikanischen Hinterland gejagt, wie einst die Hexen. Totentanz gibt es nicht, sondern einen lichten Moment von Regisseur Ulli Lommel. 5/10 Punkten