Review

Laut Vorspann basierend auf der Legende vom Death Touch prügelt sich Don ’The Dragon’ Wilson durch „Red Sun Rising“.
Japan: Der halb japanische, halb amerikanische Cop Thomas Hoshino (Don ’The Dragon’ Wilson) und sein Freund und Partner beobachten ein Yakuzatreffen, das rabiat endet als der Gangster Yamata (Soon-Tek Oh) und sein Killer Jaho (James Lew) die Anwesenden niedermetzeln. Ohne auf Verstärkung zu warten schreitet Thomas ein, doch wird kaltgestellt, sein Partner mit dem Death Touch ins Jenseits befördert. Das sorgt für einen zünftigen Auftakt, als einer der Yakuza hat sogar Toshiro Obata („Black Rain“, „Karate Champ“) einen kurzen Auftritt.
Vier Monate später, Los Angeles: Man hat Yamata dingfest machen können und die amerikanische Polizistin Karen Ryder (Terry Farrell) soll ihn überwachen. Thomas reist an, will den Mann nach Japan überstellen und gleichzeitig mehr über Yamatas Assassinen erfahren, der seinen Partner tötete. Natürlich können sich Thomas und Yamata anfangs gar nicht riechen, neben Kompetenzgerangel schleppt jeder noch ein Trauma mit sich rum, das ihm die Kultur des anderen verleidet, womit man sich ein wenig an die Duos aus artverwandten Buddymovies wie „Red Heat“ oder „Showdown in Little Tokyo“ anhängt.

Doch Jaho ist ganz nahe und befreit Yamata mit einem Trick. Notgedrungen machen Thomas und Karen gemeinsam Jagd auf die beiden Verbrecher, die in beginnenden Krieg zwischen Jugendgangs in L.A. involviert sind...
Einer der Pluspunkte von „Red Sun Rising“ ist sicher die relativ prominente B-Besetzung. Don ’The Dragon’ Wilson spielt hier mal wieder im soliden Mittelfeld und überzeugt als Held, während Terry Farrell eine überraschend gute Leistung erbringt. Sie ist mehr als das Frauchen an der Seite des Helden, relativ tough, auch wenn sie im letzten Drittel mal wieder in die undankbare Rolle der zu rettenden Maid gedrängt wird. Neben Gastauftritten von Toshiro Obata und Yuji Okumoto, bekommt man Nebendarsteller serviert, die ihre Paraderollen allesamt mehr als routiniert verkörpern: Soon-Tek Oh als fieser Yakuza, Mako als Lehrmeister des Helden und Michael Ironside als bärbeißiger Polizeichef. Charismatisch als Killer mit mystischen Fähigkeiten spielt James Lew, ehemaliger US Weapons Champion und erfahrener Stunt Coordinator. Für John Weidner, der bei „Red Sun Rising“ noch als Cutter tätig war, spielte er in „Midnight Man“ noch mal fast dieselbe Rolle.
Ein weiterer Pluspunkt von „Red Sun Rising“ ist das exotische Flair, welches die mystischen Fähigkeiten Jahos verströmen. Zwar sind diese wenig realistisch, bieten aber etwas Abwechslung im B-Bereich – im Gegensatz zum Rest vom Film. Die Idee mit dem Gangkrieg und den Yakuza ist ganz nett und nicht allzu ausgelutscht, doch wirkliche Spannung schlägt „Red Sun Rising“ selten aus dem Plot. Die eine oder andere kleinere Überraschung bietet die Story zwar, wirklich in den Bann zieht das Treiben nicht, sodass es zwischen Kloppereien dann doch mal kleine Längen gibt.

Auch aus der Buddykomponente könnte „Red Sun Rising“ durchaus mehr machen. Gags oder flotte Sprüche finden sich nur ansatzweise in den Reibereien der beiden Partner wider Willen, dafür entsteht daraus dann der obligatorische romantische Subplots in dessen Verlauf dann beide ihre Vorurteile der Kultur des anderen gegenüber überwinden, ebenso ihre Traumata. Ebenso obligatorisch die Szene, in der Thomas selbst den Death Touch abbekommt und geheilt werden muss, und natürlich das Training mit dem Meister. Immerhin bebildert „Red Sun Rising“ solche Stereotypen teilweise ganz nett, vor allem die Trainingsszenen sind stimmungsvoll (u.a. Training vorm Sonnenaufgang).
Shoot-Out-Fetischisten werden mit „Red Sun Rising“ nicht glücklich werden, da hier nur wenige Schüsse abgefeuert werden, stattdessen stehen Martial Arts auf dem Plan. Herausragend wären da der Showdown sowie die Auftaktszene, dazwischen gibt es leider eher wenig Fights, die auch nicht ausufernd sind. Die Choreographie der Kämpfe (von Art Camacho und Don ’The Dragon’ Wilson) und die Inszenierung ist jedoch über tadellos, Einfälle wie das Benutzen von Nahkampfwaffen oder der Auftritt eines Capoeira-Kämpfers sorgen für Abwechslung. Zum Schluss gibt es als Highlight dann das Duell Don ’The Dragon’ Wilson vs. James Lew, nachdem der Showdown als begrenzt aufregende Massenprügelei beginnt.

Unterm Strich verschenkt das wenig spannende Drehbuch von „Red Sun Rising“ Potential, zumal der Film wenig aus seiner Buddykomponente macht. Dafür sind die Actionszenen allesamt gelungen, die Darsteller ziemlich gut und Flair besitzt die Chose auch, sodass „Red Sun Rising“ noch über dem Durchschnitt anzusiedeln ist.

Details
Ähnliche Filme