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Die Freude bei Lenore (Sharon Farrell) & Frank Davies (John P. Ryan) ist groß, ihr zweites gemeinsames Kind ist unterwegs. Umso tiefer sitzt der Schock, als das Baby im Kreißsaal ein Massaker anrichtet & durch die Lüftung das Weite sucht. Eine verflucht eindrückliche Szene, obwohl man "nur" mit dem Ergebnis konfrontiert wird.

Larry Cohens legendärer Killerbabyfilm, der erste einer Trilogie, ist immer noch ein klasse Schocker, der sich & sein Thema sehr ernst nimmt & ohne Augenzwinkern durchzieht. Lediglich ein böser schwarzer Humor schimmert einige Male durch. Das Baby wurde von Rick Baker kreiert & ist mit seinem kahlen, übergroßen Schädel, seinen scharfen Klauen & spitzen Beißerchen nicht gerade das, was man als süß bezeichnen würde. Es mag abstoßend wirken, aber es ist ja nur ein Baby, das gefüttert, behütet & geliebt werden möchte. Und genau das beleuchtet Cohen im Verlauf des Streifens.

Bei Lenore gewinnen rasch ihre mütterlichen Gefühle die Oberhand, es ist schließlich ihr Kind & sie will es beschützen. Damit steht sie lange Zeit allein da, denn alle anderen haben böse Absichten mit dem mörderischen Ding. Frank verleugnet es & schließt sich entschlossen Lt. Perkins (James Dixon) an, der mit seinen bewaffneten Männern Jagd auf die Kreatur macht. Frank hat durch seinen Sohn seinen Job verloren & wird von allen komisch angeschaut, als ob er wie sein Kind ein Freak wäre. Das gefällt ihm gar nicht. Die Wissenschaftler sind gespalten. Die einen wollen es lebendig, um es untersuchen zu können, die anderen wollen es zerstört wissen, damit nichts für sie Unangenehmes aufgedeckt werden kann. Wer weiß schon, was der Grund für die Mutation ist?

Farrell & Ryan spielen ihre Figuren großartig, ihre Handlungen sind nachvollziehbar, ihre widersprüchlichen Gefühle ebenfalls. Das Baby sieht man immer nur sehr kurz (ergänzt um Shots aus der Egoperspektive), sodass man es fast gar nicht richtig zu fassen kriegt. Die Attacken sind kurz, hart & toll inszeniert, schnell geschnitten, mit einigen sekundenkurzen Einstellungen, den Rest erledigen die Geräuschkulisse & das Kopfkino. Was mir an Cohens Filmen generell gefällt, ist sein direkter & kraftvoller Stil, in Kombination mit Figuren, welche alle Ecken & Kanten aufweisen. Seine Filme sind üblicherweise das Gegenteil von weichgespült & glattgebügelt & oft ziemlich unbequem noch dazu. Wie dieser hier.

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