Herausragend, einfach nur Top. Drogenfilme schaffen es immer wieder mich vom Hocker zu reißen. Filme wie ,,Requiem for a Dream"( kälteste und schockkierendste Verfilmung im Druggenre ever), ,,Fear and Loathing in Las Vegas"( Durchgeknallt, abschreckend und gnadenlos funny. - Kult) und ,,Traffic"( realistisch, intelligend und äußerst unterhaltsam), sind wohl das beste Beispiel dafür, wie intensiv man Drogenkonsum und die daraus resultierenden Konsequenzen inzenieren und darstellen kann. Mal sind die gezeigten Rauschzustände zum Schreien komisch, mal sind sie knallharter Ernst. Manche sind sogar so drastisch, dass sich diese im Kopf des Zuschauers fest verankern und dort auch bleiben. Einige solcher Schicksalsschläge kommen in ,,Jim Carroll"(Basketball Diaries) ausreichend vor. - Und diese sind sauhart, ganz hart.
Zunächst erstmal die Story: Jim ist ein begeisterter und talentierter Basketballspieler, der in seiner Freizeit seine Gedanken, Ängste und Wünsche in Form von komplexen Gedichten aufschreibt. Mit seinen Freunden Mikey, Neutron und Pedro zieht er dauernd durch die Gegend um Stress zu verursachen und Fun zu haben. Außer Pedro, sind sie alle erfolgreiche Spieler in der Schulbasketballmannschaft. Als jedoch ein guter Freund von Jim stirbt, ist schluss mit lustig und die Depressionen beginnen. Es werden sich massig Drogen reingepfiffen, man fliegt von der Schule, es werden Überfälle begannen und am Ende geht´s hinter schwedische Gardinen.
Klar, Geschichten dieser Art hört man alltäglich und sie bieten auch nichts neues. Dennoch schafft es Regisseur ,,Scott Kalvert" das Ganze so dramatisch darzustellen, dass man feuchte Augen bekommt.
In der ersten Filmhälfte ist das Leben der 4 Jungs (sie scheinen 17 oder 18 Jahre alt zu sein) aufregend, lustig, harmonisch und energievoll. Man erkennt das sie wirkliche Freunde sind und das ihnen einer guten Zukunft nichts im weg steht (bis auf Pedro, der das Interesse an Kriminalität schon entdeckt hat). Jim schreibt täglich mit viel Freude seine Gedichte und man holt sich Adrenalinschübe in dem man von hohen Klippen in ungesunde Flüsse springt, Basketbaltuniere gewinnt, nachts auf Hausdächern nackt masturbiert und gelegentlich high ist. Jeder der Figuren besitzt eine starke persönlichkeit und ist von sich selber überzeugt. Umso erschreckender ist es, wie sich alles endwickelt. Als Jim´s bester Freund Bobby an einer Krankheit stirbt ist dieses Ereigniss schwer verkraftbar und der ganze Film wird düsterer und tiefsinniger als vorher. Es dauert nicht lange und da sind auch schon die ersten Heroinsessions am start. Nur Neutron hält sich davon fern und seilt sich von den anderen ab. Dem Rest der Clique kann im laufe der Zeit deutlisch angesehen werden, dass sie sich immer mehr von innen auflösen und sich zu Drogenwraks endwickeln. Sie werden alle schwer abhängig und verlieren Alles (schule,Familie,Persönlichkeit, Freude, Zukunft). Sie werden agressiv, stehlen und werden das Musterbeispiel für eine ausgeprägte Kriminalität.
Die Besetzung und der Soundtrack sind die wahren Gründe dafür, dass der Film so reinknallt. Leo spielt extraklasse und zeigt hier ( meienr Meinunug nach) seine absolute Glanzleistung. Als er ungewollt in den Entzug geht, wird vom ihm das Leiden so dramitsch und schockierend dargestellt, dass man nur noch darüber erstaunt sein kann, wie intensiv und glaubwürdig er ein Suchtverhalten imitiereren kann. - Man stellt sich immer wieder die Frage ,, Ist er denn jetzt wirklich auf Droge, oder ist das nur ein Film?"
Die anderen Schauspieler sind auch klasse, wenn auch nicht herausragend. Mark Wahlberg (Mikey) scheint den agressiven, abgebrühten und unsicheren Jungen den er spielt, gut drauf zu haben. Und auch die Mutter von Jim überzeugt, da ihre traurige und mitfühlende Art und Weise sehr lebendig und autentisch ist.
Der Soundtrack wird immer passend eingesetzt und verleiht dem Film ein hohes Maß an Gefühl. Toll ist es auch, dass einige Songs sogar von dem wahren Jim Carroll und seiner Band stammen.
Die Atmossphäre dürfte wohl niemanden kalt lassen: Die erste Filmhälfte ist farbenfroh, fröhlich und interressant. Die andere Hälfte spielt meisten nur im Dunkeln und wirkt daher sehr düster und tod. Die Junkyplätze sehen äußerst heruntergekommen aus und schon beim Anblick kann man die Seelenlosigkeit riechen. Das ganze spielt in New York, das natürlich viele, sehenswerte Schauplätze zur Verfügung hat.
,,Jim Carroll - In den Straßen von New York" ( ,,The Basketball Diaries") ist ein Meisterwerk, dass mit tollen Darstellern und genialer Musik nur so glänzt. Es zeigt, was Drogen verursachen können und wie sie die Persönlichkeiten eines Menschen massiv zerstören. Dieser Film begleitete mich durch meine Jugend und gab mir einen wirkungsvollen Denkzettel. Viele der Schicksalsschläge in diesem Streifen lassen mich bis heute nicht mehr los und ich denke, dass dies bei vielen Zuschauern auch der Fall ist.10/10