Er flucht, kratzt sich an den Eiern, raucht Joints und hält sich auch sonst nicht mit frechen Kommentaren zurück, - dagegen erscheint E.T. wie ein Waisenknabe, doch Spielberg und Co sind beileibe nicht die einzigen, die bei dieser Persiflage ihr Fett abkriegen.
Das britische Erfolgsduo Pegg/Frost liefert erneut eine Galavorstellung mit viel Situationskomik ab, storytechnisch zuweilen etwas überladen, aber mit viel Herz und einer gesunden Portion Emotionalität.
Die Nerds Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost) kommen soeben vom Comic Con und befinden sich in Nevada nahe der Area 51, als sie auf Paul den Außerirdischen treffen.
Da dieser von Spezialagenten der Regierung verfolgt wird, nehmen sie ihn in ihrem Wohnmobil mit, - nichts ahnend, welche Geheimnisse der kleine Mann mit sich herumträgt…
Es macht sich rasch bemerkbar, dass die beiden Hauptakteure seit Jahren aufeinander abgestimmt sind, denn ihre Nerds sind binnen weniger Szenen auf den Punkt gebracht und als sympathische Loser etabliert.
Aber auch die Nebenfiguren bringen Freude, wie zwei Rednecks, Agent Zoil (Jason Bateman) der den Inbegriff des eiskalten egozentrischen FBI-Mannes verkörpert, die streng religiöse und spätere Wegbegleiterin Ruth, die nach einer gewissen Konvertierung gerne und häufig flucht oder die leicht betagte Tara, die wir während des Intros als Kind kennen lernen.
Paul selbst steht dabei nicht ständig im Rampenlicht und neben derben Zoten sorgt er auch für sensible Momente. Seine Animation ist hervorragend, die Mimik auf den Punkt genau getroffen und Eigenschaften wie Entmaterialisieren beim Luftanhalten oder Heilung durch Handauflegen sorgen ab und an für spannende Einschübe.
Ansonsten steht der Spaß natürlich im Vordergrund, während die simple Story durch ein latent hohes Tempo und zahlreiche Zitate, nicht nur aus dem Sci-Fi-Genre angereichert wird.
Dabei muss man zuweilen schon sehr genau hinsehen oder ein absoluter Kenner sein, um allen Anspielungen auf die Spur zu kommen.
So wird ein Vogel für einen bestimmten Zweck wieder lebendig gemacht, der Running Gag mit dem Cover und den drei Brüsten läuft sich ein wenig tot, es gibt einen kleinen Flashback ins Jahr 1980, Paul bekommt eine Tarnung als Cowboy verpasst und am Ende fliegt gar ein Haus in die Luft, während ein bekanntes Gesicht des Genres einen kurzen aber knackigen Auftritt hinlegt.
Mal abgesehen vom etwas schwachen Score lässt sich handwerklich nichts ankreiden, denn das gute Timing kompensiert so manche Schwachstelle im teilweise etwas überfrachteten Skript.
Insgesamt bietet der Streifen viel Humor, gepaart mit einigen platten Gags, aber auch toller Situationskomik. Er weiß seine Hauptfigur gekonnt in Szene zu setzen und sorgt in den passenden Situationen für kleine nachdenkliche Momente.
Eine überaus unterhaltsame Mischung aus Road, -Buddy, -Alien, -und Verfolgungsfilm, mit gut gelaunten Mimen und vielen versteckten Details.
Trotz kleiner Schwächen ein Wohlfühlfilm für beste Entspannung und beschwingte Unterhaltung,
8 von 10