Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen SPIO/JK-Fassung!
Ein perverser Serienmörder, der seinen weiblichen Opfern als Markenzeichen ein "X" einbrennt, gerät bei seiner Jagd auf neue Beute an die Falsche: Julia kann sich schnell aus den Fängen ihres Peinigers befreien und startet zum ultimativen Folter-Rachefeldzug, wobei sie von ihrer Schwester tatkräftig unterstützt wird. Das blonde Duo entpuppt sich dabei als noch durchgeknallter und sadistischer als der Brandzeichen-Killer.
Wer angesichts der Handlung eine ausgefeilte Charakterstudie in die finsteren Abgründe kranker Killer und deren Motivation erwartet, wird mit jeder "Criminal Minds"-Episode besser bedient.
Auch wenn "Julia X" mit gleich zwei Konstellationen von Serienkillern aufwarten kann, bleibt unterm Strich nichts weiter als ein weiterer Torture & Terror-Thriller, der allenfalls mit der "Serienkiller versus Killerschwestern"-Thematik für eine erfrischende Neuerung innerhalb des Genre sorgt.
Ansonsten spult P.J. Petiettes Film das obligatorische Folter-Repertoire ab, wobei mit unzähligen Schockeinlagen und der Darstellung physischer Gewalt keinesfalls gegeizt wird.
Da wird mit Elektroschockern malträtiert, Füße mit Nägeln durchschlagen oder die Bratpfanne zweckentfremdet. Die dargestellten Splattereffekte heben sich dabei wohltuend vom plumpen CGI-Gemetzel der Neuzeit ab und sind extrem blutig.
Der Handlungsverlauf hält einige überraschende Twists und Wendungen parat, doch auf die Dauer wirkt der ständige Wechsel der Opfer- und Peiniger-Rolle ermüdend, wobei der überzeichnete Härtegrad und die Tatsache, welche körperlichen Torturen die drei Folterexperten bei ihrer gegenseitigen Verstümmelungsorgie aushalten, solche grotesken Züge annimmt, als hätte man es hier mit einem "Tom and Jerry"-Cartoon zu tun.
Der humorvolle Anstrich weist dazu leider den Makel auf, dass der Versuch, das harte Treiben etwas aufzulockern, gründlich in die Hose ging - denn wenn auch nur ein Fünkchen Witz vorhanden gewesen sein sollte, dann ist er sicherlich zwischen den lautstarken, primitiven und frauenverachtenden Beleidigungen, unter gegangen.
Das durchaus Potential der Story hätte genug Stoff für einen schwarzhumorigen Schocker gehabt, verkommt aber leider sehr schnell zu einer ermüdenden und langatmigen Nummernrevue brachialer Gewaltausbrüche mit extrem blutigen Einlagen und einem vorhersehbaren Finale.
Für anspruchslose Gorehounds, für die Gekröse und ein paar explizit dargestellte Sadismen schon Garanten für Unterhaltung auf höchstem Niveau sind, sicherlich der Höhepunkt künstlerischen Schaffens - für die anderen, die es lieber subtiler und weniger extrem überzeichnet mögen, leider nur ein wenig unterhaltsames B-Movie, über dass man am nächsten Tag keine Worte mehr verliert.
4,75/10