"The lost future" spielt in einer exotischen Welt, die von unwegsamen Wäldern und gefährlichen Dschungeln überwuchert ist. Die Zivilisation, wie wir sie kennen, wurde von der Natur zurück erobert. Umgeben von furchtbaren Bestien und versteckt im Dickicht der Wälder kämpft ein isolierter Stamm ums Überleben. Denn die Ungeheuer bringen eine mysteriöse und tödliche Krankheit mit sich - Ein Biss und der verletzte Mensch mutiert selbst zu einem grauenhaften Wesen. Savan, der zukünftige Stammeshäuptling und seine Gefährten stellen sich dem gefährlichen Wettlauf gegen die Zeit und nehmen mutig den Kampf gegen die Bestien und andere Feinde auf. Ein Kampf ums Überleben beginnt und es stellt sich die Frage, ob es noch Hoffnung gibt, die menschliche Bevölkerung zu retten?
Da hat der amerikanische SciFi Channel mal wieder zugeschlagen und sogar mit deutscher Co Produktion ein weiteres seiner vielen DT-TV Werke unter die Menschheit geschmuggelt (würde mich echt mal interessieren was die Jungs dort an jährlichem Filmoutput produzieren). Diesmal geht das Geschehen aber ausnahmsweise nicht ins Reich des Tierhorrors, sondern beschreibt ein fiktives postapokalyptisches Endzeitszenario, in dem die überlebende Menschheit durch eine Krankheit die Evolutionsstufe mal so um zwei bis drei dutzend Sprossen nach unten durchgereicht wurde.
Die Handlung kann man dabei so als eine Art Mischung aus "die Zeitmaschine", "28 Days later" und einen Touch "Herr der Ringe" beschreiben, indem sich zwei Handlungsstränge parallel abwechseln, einerseits ein kleine Gruppe Überlebender, das ein ominöses gelbes Pulver sucht, welches die grassierende Infektion stoppen kann, andererseits den Rest der Bevölkerungs eines kleinen Dörfchens das eingeschlossen von den übermächtigen Infizierten in einer Höhle ums nackte Überleben kämpft.
Jenes Dorf wird zu Beginn nämlich von den bösen Infis (die teilweise original aussehen wie die Orks aus HdR) überfallen und die ohnehin schon magere Bevölkerung nochmals dezimiert. Überhaupt ist der Anfang von Lost Future wirklich gut ausgefallen. Zunächst gibt es einen Kampf gegen ein mutiertes Faultier (ohne Spaß, die verwendete CGI ist für SciFi Channel Verhältnisse absolut top) und dann startet die muntere Höhlenmenschenmetzelei, die eben anmutet wie einst der Kampf der Morlocks gegen die Eloi.
Gen Filmmitte wird wie gewohnt ein wenig Dampf aus dem Kessel gelassen und das übliche postmenschheits Gefasel über Philosophie und Ethik seinen Raum gelassen, allerdings nimmt das glücklicherweise nicht Überhand, so daß allzu störende Längen umschifft werden konnten. Etwas schwach ist dafür der Showdown ausgefallen, so das man sagen kann der Film hat sein bestes Pulver bereits zu Beginn verschossen.
Große Abstriche muß man auch im Bereich der Logik machen, denn da kommen doch haufenweise Ungereimtheiten zusammen. Da vergessen ein paar Menschen im Laufe der Jahre (so lang kann die Katasrophe nicht her sein, da sogar Buchseiten unter freier Luft noch lesbar sind) die Nützlich keit von Pfeilen (im Dorf zumindest) sowie einfache Flöße um sich auf Wasser fortzubewegen, aber Hauptsache die bauchfreien Tops gehen nicht aus. Dann jagen sie wissentlich infizierte Tiere um dann ihr Herz zu verknuspern, was nach Filmlogik ja sofortige Ansteckung zur Folge hätte. Über das heilende gelbe Pulver wird so gut wie gar nichts verraten, obs jetzt ne Currymischung, Schwefelextrakt oder vergammeltes Koks ist, soll den Zuschauer wohl nicht interessieren, zumindest heilt es in sekundenschnelle als instant Asthma Inhalationsspray und wie der Oberfieso am Schluß über die Schlucht gekommen ist und zu Fuß noch mehrere Reiter einholt läßt sich auch nur mit einem Paralleluniversum erklären.
Auch über die Infizierten erfährt der Zuschauer nicht wirklich viel, warum sie Angst vor Wasser haben, warum sie wie ein Haufen Zombies hinter den Nichtinfizierten her sind wie der Teufel hinter der armen Seele? Es ist einfach so und feddich. Zumindest sind sie gut geschminkt sehen angemessen finster aus und werden Sean Bean beim Dreh definitiv ein Boromir-Gedächtnis-Feeling wachgerufen haben.
Mir hat Lost Future insgesamt recht gut gefallen, der Film hat einen aufwendigen Look, besonders die Aufnahmen der verfallenen Großstadt sehen richtiggehend real aus. Dazu gibts eben genügend trashige Momente über die man sich gut amüsieren kann und sogar die Schauspieler sind ganz ok. Für eine Fernsehproduktion jedenfalls gelungen.
7/10