Review

Zukunft küsst Vergangenheit

Zwei Jahrzehnte nachdem sein Vater in das Computerprogramm gezogen wurde und kurze Zeit später spurlos aus der realen Welt verschwand, erhält dessen Sohn einen Hilferuf aus der alten Flynn's Arcade - und landet ebenfalls in der Welt von Tron, nun weiter entwickelt, schneller und gefährlicher denn je…

Daft Punk, die Ritter & Retter!

Keine Frage, den Einfluss und den ganz, ganz großen technischen Wow-Faktor wie „Tron“ von 1982 hatte „Tron: Legacy“ nie ganz. Was der Vorgänger Anfang der 80er geleistet hat war audiovisuell einfach aus einer anderen Welt und nicht zu wiederholen. Doch im kleineren Ausmaß hat „Tron: Legacy“ dann aber dennoch massiven Einfluss auf die Popkultur der 2010er bis heute genommen. Der Retroboom (in nahezu allen Medien und Künsten), der Synthwave, die digitale Welt, der digitale Taler, der digitale Sport. Die Verknüpfung von damals und heute - und eventuell morgen. Dazu als edel-elektronische Glasur auf dem süßen Eyecandykuchen ein absolutes Soundtrack-Meisterstück von Daft Punk, das ich bis heute immer noch unfassbar gerne höre. Das dröhnt und flasht nahezu alles weg. Die vielen IMAX-Szenen ebenso. Da rüttelt's nicht nur das Heimkino durch, sondern gleich den ganzen Häuserblock. Fertig war „Tron: Legacy“, der es somit irgendwie dann doch beeindruckend schaffte seine eklatanten Schwächen (hässlicher „Verjüngungslook“, steifer junger Protagonist, flache Handlung und Figuren, Bridges vielleicht etwas zu sehr im „Dude-Modus“, Logiklöcher grösser als dein Arbeitsspeicher) mit Stil in dutzenden neonleuchtenden Gallonen zu übertünchen. Spielend. Und damit seinem Vorgänger und Vater eventuell doch näher steht als man dachte… Ja, „Tron: Legacy“ hat unsere Gegenwart und unseren Style massiv geprägt. Videospiele, Mode, Werbung, Technik, Beleuchtung, Musik. Vintagefuturismus. Das sehe, spüre, höre und feiere (!) ich noch heute jeden Tag. Und das muss ich honorieren. Und weil er eben noch immer so aktuell und top notch ist, kam „Tron: Ares“ meiner Meinung nach auch locker ein Jahrzehnt zu früh… 

Schimpft es Musikvideo - aber ich tanze! 

Fazit: Style, Kinetik, digitale Eleganz und vor allem der brutale Soundtrack heben „Tron: Legacy“ deutlich über sein originäres Niveau… Bis in Kultterritorium?! Für mich näher an sowas wie „Speed Racer“, „Drive“ oder „Sin City“ als an seinem Vaterfilm. Aber das ist in Ordnung. „Tron: Legacy“ sieht zu schnieke aus und hört sich zu famos an, um auch nur in die Nähe von Durchschnitt zu kommen… Welcome to the Grid! 

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